Gremium Jugendrat: Mehr Abstellplätze für Räder

Das neu gewählte Gremium fasst die ersten wichtigen Beschlüsse. In Schulen mangelt es an sicheren Stellflächen.

 Die Zahl der Abstellplätze für Fahrräder sollte erhöht werden – nicht nur in der Innenstadt, sondern auch an Schulen.

Die Zahl der Abstellplätze für Fahrräder sollte erhöht werden – nicht nur in der Innenstadt, sondern auch an Schulen.

Foto: RP/norbert kleeberg

Tempo, Tempo! Der neu gewählte Jugendrat startet in seine gerade erst begonnene Amtszeit mit sehr viel Elan. Gleich fünf Anträge wurden auf der jüngsten Sitzung des Gremiums eingebracht, zu der rund 40 Jugendliche, darunter auch Ehemalige und Ehrenamtler, gekommen waren. Die Gäste aus den Fraktionen und aus der Verwaltung verfolgten mit Staunen und Anerkennung, wie konzentriert und engagiert die Jugendvertreter zur Sache gingen. Alle Anträge wurden einstimmig beschlossen.

So soll es deutlich mehr Abstellplätze für Fahrräder an den Schulen geben, um denen, die mit dem Rad zur Schule fahren wollen, auch die Möglichkeit zu geben, das Gefährt sicher abzustellen. An vielen Schulen gebe es zu wenige Vorrichtungen. Teilweise reichten diese gerade einmal für 30 bis 50 Räder. „Die Zahl der Schüler, die bereit sind, mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren, könnte deutlich höher sein, wenn es an den Schulen ausreichende und sichere Abstellplätze gäbe“, betonten die Jugendratssprecher Claus Köster und Vivienne Wendeler. Helfen könnten entsprechend lange und fest im Boden verankerte Bügel, an denen jeweils vier Räder angeschlossen werden können.

Eine Überdachung würde vor Nässe schützen, eine über Bewegungsmelder gesteuerte Beleuchtung vor Vandalismus und Diebstahl – vor allem in der dunklen Jahreszeit. Außerdem sollten die Stellplätze gut einsehbar in der Nähe zum Schulgebäude errichtet werden. Der Jugendrat begrüßt ausdrücklich, dass im Haushaltsplan bereits 420.000 Euro für Fahrradabstellflächen bereit stehen.

Bei einem anderen Antrag geht es um die Errichtung eines Bouldersteins im Stadtgebiet. Bouldern ist gerade bei jungen Menschen eine beliebte Form des Kletterns – etwa an einem mit Griffen versehen Felsblock. Geklettert wird dabei nur so hoch, dass man noch gefahrlos abspringen kann. Ein Kletterstein wäre eine „attraktive Ergänzung im Ratinger Freizeit- und Sportangebot“, argumentiert der Jugendrat und bittet die Verwaltung um Prüfung eines geeigneten Standortes und der Kosten.

Überschaubarer Aufwand, große Wirkung: So lassen sich die Vorschläge zusammenfassen, die der Jugendrat für den neuen Bolzplatz an der Phillippstraße gemacht hat. So soll die Sportanlage ausgeleuchtet werden, damit sie auch in den Wintermonaten nach Schulschluss genutzt werden kann. Geprüft werden soll, ob das Spielfeld mit zusätzlichen kleinen Toren ausgestattet werden kann. Damit könnte der Platz quer bespielt und die Nutzung erheblich erweitert werden. Schließlich wünscht sich das Jugendgremium Fahrradständer am Bolzplatz. Geprüft werden soll weiter, ob ein Trinkwasserspender vor Ort realisierbar wäre.

Um sportliche Aktivitäten geht es in einem weiteren Antrag des Jugendrates: Bei der geplanten Umgestaltung des Erholungsparks Volkardey soll die Installation von modernen Volleyball- und Badmintonfeldern berücksichtigt werden.

Eher visionär ist dagegen der Beschlussvorschlag, an den Fassaden der weiterführenden Schulen Begrünungssysteme zu installieren. Die Vorteile lägen auf der Hand: positive Lernatmosphäre durch bessere Luftqualität und Wärmedämmung – gerade in heißen Sommern. Solche Argumente hätten angesichts der aktuellen Klimadebatte durchaus Gewicht, so der Jugendrat.

Michael Hansmeier, Geschäftsführer des Jugendrates, war voll des Lobes für das neu gewählte Gremium: „Wie souverän das neue Sprecherteam die Sitzung geleitet und moderiert hat, war beeindruckend.“ Auch dass die neu gewählte Truppe in ihrer ersten Sitzung so viele Anträge gestellt hat, sei bemerkenswert.

Die Stadt Ratingen bringt ab dieser Woche zwei wichtige Projekte auf den Weg: Im Grünpark Fernholz entsteht ein Regenrückhaltebecken mit naturnah gestalteter Einleitungsmulde. Der Aushub, der dabei anfällt, wird dazu genutzt, gleich nebenan einen Dirt-Bike-Parcours für sportliche Fahrten mit BMX-Fahrrädern oder Mountainbikes zu modellieren.

Der Dirt-Bike-Parcours geht auf Ideen Höseler Jugendlicher zurück. Die Stadtverwaltung hat die Initiative gern aufgegriffen, zumal die Gelegenheit gerade äußerst günstig war. Denn der Bau des Regenrückhaltebeckens stand sowieso an. Unter normalen Umständen hätte die ausgebaggerte Erde aufwendig abtransportiert werden müssen. Nun kann man sie verwenden, um damit den Sportparcours nach Plänen zu modellieren, an denen die Jugendlichen aktiv mitgearbeitet haben.

Für den Jugendrat ist das Ganze ein großer Erfolg. Man baue keine Luftschlösser, sondern bleibe geerdet – mit dem Blick fürs Machbare. Wie jetzt mit dem geplanten Dirt-Bike-Parcours auf dem Jugendspielplatz Fernholz. Seit mehreren Jahren betreibt der Jugendrat mit Geduld und Ausdauer die Verwirklichung dieses Wunschprojektes. Dafür wurde eigens eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, die sich umfassend schlau gemacht und immer wieder um Unterstützung geworben hat.

Und die Unterstützung kam dann auch: Die beteiligten Ämter der Stadtverwaltung hätten einen wirklich guten Job gemacht, und die Politik würdige das Engagement mit Anerkennung und Zuspruch, hieß es.

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