Ratingen Jugendrat kämpft gegen Scherben

Ratingen · Im Kampf gegen die Verletzungsgefahr während der Altweiberparty auf dem Marktplatz zeichnet sich eine konkrete Lösung ab. Der Jugendrat will Stehtische aufstellen – mit einer Entsorgungsmöglichkeit für Flaschen in der Tischmitte. Sozialdezernent Rolf Steuwe begrüßte diese Initiative: "Ich finde es gut, dass der Jugendrat die Verantwortung konkret an sich gezogen und eine Idee dazu entwickelt hat", befand der Beigeordnete.

 Ein Scherbenmeer nach der Altweiberparty: Der Jugendrat will die Verletzungsgefahr eindämmen, indem Tische zum Einsammeln der Flaschen aufgestellt werden.

Ein Scherbenmeer nach der Altweiberparty: Der Jugendrat will die Verletzungsgefahr eindämmen, indem Tische zum Einsammeln der Flaschen aufgestellt werden.

Foto: Achim Blazy

Im Kampf gegen die Verletzungsgefahr während der Altweiberparty auf dem Marktplatz zeichnet sich eine konkrete Lösung ab. Der Jugendrat will Stehtische aufstellen — mit einer Entsorgungsmöglichkeit für Flaschen in der Tischmitte. Sozialdezernent Rolf Steuwe begrüßte diese Initiative: "Ich finde es gut, dass der Jugendrat die Verantwortung konkret an sich gezogen und eine Idee dazu entwickelt hat", befand der Beigeordnete.

Nach ersten Planungen ist vorgesehen, rund 15 Tische anzubieten. Diese Initiative soll mit Hilfe einer öffentlichen Kampagne begleitet und vorgestellt werden. Der Jugendrat will so vermeiden, dass Flaschen zu Bruch gehen und Scherben zu Verletzungen führen. Nach der Veranstaltung soll es einen Erfahrungsbericht geben.

Andreas Dick, der Leiter des Arbeitskreises Sicherheit und Ordnung der CDU-Fraktion, hatte ein Glasverbot erneut ins Spiel gebracht. Die Stadt Köln habe in den vergangenen beiden Sessionen mit Glasverbot festgestellt, dass die Zahl der Schnittverletzungen deutlich zurückgegangen sei, so die CDU.

Dick ergänzte: "Was in Köln funktioniert, dürfte auch in Ratingen umsetzbar sein." Der abzugrenzende Bereich sei überschaubar und damit kontrollierbar. Rechtliche Bedenken habe man nicht, so Dick. Das Oberverwaltungsgericht Münster habe das Glasverbot im Kölner Karneval für zulässig erklärt. Es gehe nun um den guten Willen von Rat und Verwaltung, etwas für die Sicherheit der Karnevalisten und der Besucher zu tun.

Die Verwaltung hatte sich bereits Anfang des Jahres vom ersten Vorstoß der CDU wenig begeistert gezeigt. Ratingen sei nicht Köln und auch nicht Düsseldorf, hieß es aus dem Rathaus. Laut einer früheren Verwaltungsvorlage hat ein Glasverbot weitreichende Folgen — vor allem im logistischen Bereich. In der Regel würden zahlreiche Flaschen achtlos auf den Boden geworfen. Bereits nach kurzer Zeit — die Veranstaltung auf dem Marktplatz beginnt um 11 Uhr — sei der Platz mit Glasscherben übersät. Es gebe viele Stolperfallen für Besucher. Das will der Jugendrat verhindern. Fakt ist: Gegen 14.30 Uhr rücken die Mitarbeiter des Baubetriebshofes an und säubern den Marktplatz und angrenzende Bereiche.

Weitere Folgen aus Sicht der Stadt: Im Fall eines Glasverbotes muss die Stadt Einlasskontrollen errichten, der Verkauf von Getränken in Gläsern außerhalb der Lokale wäre verboten. Es drohen Umsatzeinbußen. Die Verwaltung sei verpflichtet, zusätzliches und vor allem befugtes Personal einzustellen, das für die Kontrollen verantwortlich sei. Letztlich sprach sich der Rat gegen das Glasverbot aus. Ordnungsdezernent Dirk Tratzig betonte nach einem Gespräch mit Jugendrat, Polizei und Feuerwehr, dass aufgrund verschärfter Kontrollen ein Ausweichen der Jugendlichen in die Peripherie die Folge sei, zum Beispiel ins Umfeld des Trinsenturms und des Arkadenhofes.

(RP/ac)
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