Ratingen Jugendrat bittet zur Testwahl

Ratingen · Zur letzten Podiumsdiskussion mit den örtlichen Landtagskandidaten hatte der Jugendrat eingeladen. Im vollbesetzten Medienzentrum wurde entspannt diskutiert. Quiz für Politiker, Wahlzettel für Besucher.

"Deine Wahl!" — lautete der Informationsabend, zu dem Jugendrat, Jugendamt und der Stadtjugendring ins Medienzentrum eingeladen hatten. Auf dem Podium im vollbesetzten Saal diskutierten Dr. Wilhelm Droste (CDU), Elisabeth Müller-Witt (SPD), Susanne Stocks (Bündnis 90/Die Grünen), Gabriel Heinzmann (Piraten) Tina Pannes (FDP) und Manfred Evers (Linke).

Die Stimmung war gelassen, vom "Kandidatengrillen" ähnlicher Veranstaltungen zu anderen Wahlen keine Spur. Sollte der eine oder andere sich auf ein gnadenlose Fragerunde eingestellt haben, so fehlte dafür an dem unterhaltsamen und informativen Abend im voll besetzten Medienzentrum offensichtlich die Kohle. Genau wie übrigens an zahlreichen Unis des Landes, wie Pannes deutlich zu verstehen gab. Die von Rot-Grün beschlossene und von der Union mitgetragene Abschaffung der Studiengebühren zur Verbesserung der Chancengleichheit beim Hochschulzugang beherrschte den politischen Teil des Abends ebenso wie der G8-Jahrgang, der bald gleichzeitig zwei Abiturjahrgänge in die Unis stürmen lässt. "Wir werden damit zurechtkommen müssen", so Stocks. Schließlich sei dieser Beschluss noch unter der CDU-Landesregierung gefasst worden, betonte auch Müller-Witt. Und: "Wir werden die Unis nicht im Stich lassen."

"Bildung darf nichts kosten"

Beim Thema Studiengebühren und "Schulfrieden" des Landes, der die Einführung der Sekundarschule bei gleichzeitiger Streichung der Hauptschule aus der Verfassungsgarantie vorsieht, wurden Übereinstimmungen zwischen der Piratenpartei und den Linken deutlich: "Einheitsschulen bringen bessere Ergebnisse, das hat man in Skandinavien bereits bewiesen", so Heinzmann. Er betonte: "Bildung darf nichts kosten. Die Studiengebühren muss man abgeschafft lassen." Pannes sieht das anders: "Schule soll besser werden statt gleicher, die individuelle Förderung wird durch die Vereinheitlichung immer weniger."

Insgesamt wurde der politischen Diskussion ein buntes Programm beigemischt, moderiert von WDR- und Einslive-Journalist Andreas Vollmert. Maik Dubbert, Sprecher des Jugendrates, lieferte zu Beginn eine kurze Präsentation über das NRW-Wahlsystem. Die Ratinger Jungkabarettisten Jan Klujtmanns und Christian Wilke boten als "De Brillekieker" bissige Einlagen. Und die Politiker selbst durften zwischendurch ihre Jugendkenntnisse bei einem Quiz unter Beweis stellen, ob sie mit Veggie-Burgern, Justin Bieber oder bestimmten Internetseiten etwas anfangen konnten.

In einem zu Beginn und am Ende durchgeführten Wahlgang zeigte sich dann, wer im Laufe des Abends punkten konnte.

Das sind die nicht repräsentativen Vorher-Nachher-Ergebnisse der beiden "Wahlgänge" unter den etwa 150 meist jüngeren Testwählern: CDU 26,16 (nachher 31,68), SPD 14,01 (14,85), Grüne 27,1 (20,79), Piraten 10,28 (6,9), FDP 13,08 (16,38), Linke (1,87 (0,99).

Klarer Punktsieg also für Droste und Pannes, Verluste für Stocks, Heinzmann und Evers, ein hauchdünnes Plus für Müller-Witt.

Dazu die SPD-Kandidatin mit einem Augenzwinkern: "Ich bin optimistisch, dass die Realität am Sonntag dann doch anders aussehen wird."

(dvd)
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