Piano Und Schlagzeug Jazz in der Friedenskirche - doppelt gut besetzt

Ratingen · Zwei internationale Jazz-Größen improvisierten in der ausverkauften Friedenskirche. Über 300 Zuhörer hatten den Weg nach Ratingen Ost gefunden. Sie erlebten ein besonderes Aufeinandertreffen des Schlagzeugers Wolfgang Haffner und des Pianisten Michael Wollny in einer außergewöhnlich persönlichen Atmosphäre.

Zwei internationale Jazz-Größen improvisierten in der ausverkauften Friedenskirche. Über 300 Zuhörer hatten den Weg nach Ratingen Ost gefunden. Sie erlebten ein besonderes Aufeinandertreffen des Schlagzeugers Wolfgang Haffner und des Pianisten Michael Wollny in einer außergewöhnlich persönlichen Atmosphäre.

"Das ist kein normales Konzert, da spielen zwei wie von einer anderen Welt" sagte eine Besucherin. Außerirdisch sind die beiden Musiker nun nicht. Beide stammen aus Franken. "Schon als ich klein war, habe ich davon geträumt, einmal mit Wolfgang zu spielen", sagte Wollny. Der "Traum" wurde in Ratingen wieder einmal wahr. Energiegeladen legten die zwei Instrumentalisten los und gestalteten die erste Hälfte des Programms mit zwei groß angelegten, überwiegend freien Improvisationen. Souverän verstanden es die beiden, dem musikalischen Ablauf Form und Struktur zu geben. Momente intimen Kammermusizierens wechselten mit langen Phasen wohldosierten musikalischen Spannungsaufbaus, die in virtuoser Ekstase mündeten. Faszinierend, wie beide selbst im lautesten Fortissimo den Mikrostrukturen der flirrenden Klänge gestaltend nachspürten und dabei die Möglichkeiten ihrer Instrumente ausloteten. Der elfjährige Zuhörer Konrad staunte und bemerkte treffend: "Der Flügel klingt ja wie Synthesizer!" Stimmt, wenn Michael Wollny, über den Haffner sagte "Niemand spielt Klavier so wie er", ihn verzaubert. Nach der Pause erklangen dann teilweise bekanntere Melodien. Zeitgleich mit dem Sonnenuntergang stimmten Wollny und Haffner in Erinnerung an das Kriegsende vor 70 Jahren zunächst eine besinnlich-nachdenkliche Interpretation von Horace Silvers "Peace" an. Begleitet wurden sie von den Gesängen der Vögel in den Bäumen vor der Friedenskirche. "Die Schöpfung singt mit!", so Hausherr und Pastor Thomas Gerhold. Nach "Just the two of us" von Grover Washington Jr. folgte ein weiterer Höhepunkt mit einem der Stadt Ratingen gewidmeten Stück. Es erklangen noch Reminiszenzen an Werke der Rock-Gruppe "Genesis", bevor nach tosendem Applaus der Abend mit einem "Schlaflied" als Zugabe ruhig ausklang.

(RP)
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