Hösel Jazz auf höchstem Niveau

Düsseldorf · Das Konzert der Gruppe "Echoes of Swing" lockte mehr als 250 Zuhörer ins Oktogon des Oberschlesischen Landesmuseums. Das musikalisch verwöhnte Publikum war restlos begeistert.

Was über drei Jahrzehnte unmöglich schien, wurde am Sonntag Realität. Und das mit einem bisher nie da gewesenen, kaum zu bewältigendem Andrang. Das Konzert der Gruppe "Echoes of Swing" war längst ausverkauft, und immer noch drängten die Besucherscharen. Die Gäste füllten das Oktogon des Oberschlesischen Landesmuseums bis zum Bühnenrand und zum letzten Stehplatz auf dem Flur.

"Grand Prix du Disque de Jazz"

Weit mehr als 250 Zuhörer wollten die "Echoes of Swing" erleben. Ein Quartett, das sich über zehn Jahre in genialer Musikalität und Perfektion – mit dem melodiösen Zauber im typisch fließenden Charakter des Swing der 30er und 40er Jahre – international das Gütesiegel "Swing at it's best" erwarb und mit dem begehrten "Grand Prix du Disque de Jazz" ausgezeichnet wurde.

"Echoes of Swing" mit dem Amerikaner Chris Hopkins (Altsaxophon), dem Briten Colin Dawson (Trompete, Gesang), dem Wahlmünchner Bernd Lhotzky (Piano) und dem Kölner Oliver Meves (Schlagzeug) begeisterte das musikalisch verwöhnte Publikum restlos. Stilsicher, mit atemberaubendem Gefühl, grandiosen Intonationen, traumhaften Arrangements vom Piano bis zum Fortissimo und energiegeladenen Improvisationen wandelten die Musiker auf den Spuren der alten Jazzlegenden und ließen den einmaligen Sound der berühmtesten Ära des Jazz in größtmöglicher Authentizität aufleben.

Spielfreude und hohes künstlerisches Niveau leuchteten auf in verjazzten Kompositionen von Bach, Beethoven, Grieg, Kreisler und Chopin. "Wir konzertieren schließlich vor einem von der Klassik geprägten Publikum", bemerkte Hopkins lächelnd und begeisterte als Bandleader mit geistreichen und humorvollen Kommentaren.

Aber auch in diesen intelligenten klassischen Arrangements, virtuosen Soli und originellen Eigenkompositionen wurden die Gesetze des Swings grandios gewahrt. Die Band brillierte im swingenden Rhythmus, ließ solistische Feuerwerke im nuancenreich lyrischen oder expressiven, aber immer wunderbar homogenen Combo-Sound enden. Grandios, mit ungeheurer Leichtigkeit, flogen die Hände des Pianisten über die Tasten. Er ersetzte mit der linken Hand im mitreißenden "Stride Piano"-Klavierstil den Kontrabass in Kombination mit dem prägnanten Bassdrum des Schlagzeugers. In einer verjazzten Chopin-Romanze glänzte mitreißend der Pianist. Hopkins – melodiös am Altsaxophon in der lyrischen Ballade "The nearest of you" – verzauberte mit einer breiten Tonscala, vom tiefen Grunzen bis zu schrillen Höhen. Bravourös auch der Trompeter mit blitzschnell wechselnder Dämpfung. Berechtigte Ovationen am laufenden Band.

(RP)
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