Ratingen In St. Peter und Paul gibt es jetzt auch eine Passionskrippe

Ratingen · Neun Stationen zeigen, was sich in den Wochen vor Ostern in biblischer Zeit abgespielt hat.

 Jesus im weißen Gewand in St. Peter und Paul: "Seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann."

Jesus im weißen Gewand in St. Peter und Paul: "Seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann."

Foto: achim blazy

Die Zeiten sind vorbei, als wissbegierige Christen durch die Betrachtung von Fresken, Kirchenfenstern, Statuen dem wahren Glauben auf die Spur kamen. Heute - und das ist in St. Peter und Paul auch nicht anders - ist allein der im Vorteil, der lesen kann. Besser noch wäre, wenn er Zugriff aufs Internet hätte. Doch die dafür erforderliche Neugierde wird durch eine Aktion in der Kirche angekurbelt: Zum zweiten Mal nämlich soll eine zur "Fastenkrippe" umgemodelte Weihnachtskrippe vieles erklären, zumindest sichtbar machen.

Neun Situationen werden an der Stelle, an der auch die Weihnachtskrippe zu Hause ist, im Lauf der Passionszeit aufgebaut. Bis zum Wochenende noch stand das Bild da, mit dem die Stelle aus dem Markus-Evangelium (Mk 9,2-10) beschrieben wird. Die Verklärung Jesu: "In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann." Ein eingespieltes Team, das schon im letzten Jahr am Werk war, baute die Szene so, dass sich abseits drei Jünger aufhalten - im Dezember noch Hirten - und im Vordergrund Elija (hell gewandet, mit gestreiftem Überwurf), in der Mitte ein knieender Mose und rechts Jesus, das weiße Gewand von einer LED-Leuchte illuminiert.

Auf Anhieb mag auch einem bibelfesten Gläubigen nicht der gesamte Inhalt, vielleicht nicht einmal die Stelle einfallen, die dort dargestellt ist. Deshalb gibt es eine erläuternde Tafel gleich vor der Krippe, die dem interessierten Betrachter den Zusammenhang erklärt. Den Text aber muss man entweder an Ort und Stelle lesen und verinnerlichen oder aber im Internet suchen. Man findet ihn - wie auch die der nächsten geplanten Szenen im Internet zum Beispiel unter dem Link www.bibelwerk.de/home/sonntagslesungen. Manfred Lange und seine Frau Ulrike, Annette und Marlene Breker sowie Heidi Carnecki sind reichlich damit beschäftigt, die Figuren so zu kleiden, dass ihnen erst einmal die weihnachtliche oder adventliche Vergangenheit nicht auf Anhieb anzusehen ist und dass sie darüber hinaus zum Beispiel gut als Jünger daherkommen. Der Boden der Passionskrippe ist mit einem großen Tuch abgedeckt, darauf markieren Kies und Schiefer die Böden der biblischen Geschichte, kleine Pflanzen markieren Bäume und Büsche.

Die großen Figuren werden in einem Keller der Kirche aufbewahrt und nun zweimal pro Jahr zum Einsatz und wieder zurück geschafft. Bei diesen Transporten ist auch immer wieder Küster Ralf Meyhöfer mit dem Krippenteam im Einsatz.

Die Krippenbauer haben sich in diesem Jahr zum erneuten Aufbau entschieden, weil sie im vergangenen Jahr eine große Resonanz auf das Projekt erfahren haben. Und im kommenden Jahr wird noch einmal damit zu rechnen sein, weil dann die Evangelien des Lesejahrs C fällig sind, die des Evangelisten Lukas.

Bislang ist nicht bekannt, ob es während der Passionszeit erklärende Führungen geben wird, die vor allem bei Kindern und ihrer Begleitung in der letzten Adventszeit so erfreut aufgenommen worden sind. Nun sind die Geschichten vor dem Christfest sicher tiefer im allgemeinen Verständnis verwurzelt als die, die sich Wochen vor Ostern in biblischer Zeit abgespielt haben. Die Ereignisse der Karwoche, die natürlich auch nachgestellt werden, mögen bekannter sein - die der anderen Wochen eher nicht.

Eine Dokumentation zum Mitnehmen oder vielleicht eine kleine Schrift könnten das Dargestellte schon so vertiefen, dass jeder Betrachter etwas davon hat. Die Macher jedenfalls haben eine Vorarbeit geleistet - und werden das auch noch bis Ostern tun - die Anerkennung verdient. Also bleibt der vorbereitende Ausdruck aus dem Internet.

(gaha)
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