Ratingen In drei Tagen Schneidermeisterin werden

Ratingen · Kinder und Jugendliche lernen in den Herbstferien im Jugendzentrum Lux, mit der Nähmaschine umzugehen. Nebenbei entstehen kreative Einzelstücke. Der Kursus ist ausgebucht. In dieser Woche sind die Mädchen noch unter sich.

 Im Jugendzentrum Lux an der Turmstraße rattern derzeit die Nähmaschinen: Kinder haben das Schneidern für sich entdeckt.

Im Jugendzentrum Lux an der Turmstraße rattern derzeit die Nähmaschinen: Kinder haben das Schneidern für sich entdeckt.

Foto: Achim Blazy

Das Rattern der Nähmaschinen führt direkt zu dem Raum, in dem zehn Mädchen zwischen zehn und zwölf Jahren sitzen und ihrer heutigen Aufgabe, einen Kissenbezug zu nähen, mit regem Interesse nachgehen. Im städtischen Jugendzentrum Lux an der Turmstraße läuft als Ferienangebot ein Nähkursus für Kinder und Jugendliche. Er ist komplett ausgebucht. Noch sind die Mädchen unter sich. Der einzige Junge stößt in der nächsten Woche dazu.

Lilly (10) lässt sich beim Annähen einer Borte an den Bezug nicht aus der Ruhe bringen und arbeitet konzentriert. Jeanne (10), die neben ihr sitzt, fädelt gerade den Faden in die Maschine. Dabei erklärt sie, wie sie zum Nähen gekommen ist: "Meine Freundin hat mich zum Nähen gebracht. Und dann hat meine Mutter nach einem Nähkursus geschaut. Den habe ich dann zum Geburtstag bekommen, genauso wie eine Nähmaschine. Wir hatten keine, denn Mama kann das gar nicht." Geschickt näht nun auch sie die Borte an den Stoff.

Ein paar Stühle weiter sitzt Veronique (11). Für sie ist es bereits das dritte Mal, dass sie an einem Nähkurs im Lux teilnimmt. Sie sagt: "Mir macht es Spaß, zu nähen."

Viele verschiedene und vor allem farbige Stoffe stehen den Kindern zur Verfügung, aus denen dann Kissenbezüge, Platzdeckchen, Schals, Taschen und vieles mehr genäht werden. Einige dieser Ergebnisse hängen im Raum. Auch stellt das Lux Nähmaschinen zur Verfügung. Stefanie Böschenbröker, Mitarbeiterin vom Lux, sagt: "Wenn die Kinder an ihrer eigenen Nähmaschine lernen, können sie auch nachher zu Hause besser weitermachen. Die Schnittmuster dürfen sie natürlich auch mitnehmen."

Angeleitet werden die Mädchen von Meliha Üryan. Sie ist gelernte Schneiderin und Schnitttechnikerin. Sie hilft, wo sie kann. Wenn von allen Seiten Hilferufe kommen, arbeitet sie alle mit viel Geduld nacheinander ab. Freundlich, aber bestimmt erklärt sie den Kindern, was sie zu tun haben. Nachdem die ersten Kissenbezüge fertig sind, dürfen die Mädchen eine Pause machen und Üryan kann ein wenig durchatmen.

Danach geht es weiter mit Platzdeckchen. Die Zeit vergeht schnell. Die Kinder sind ehrgeizig. Doch beim Aussuchen der Stoffe lassen sie sich Zeit, um den für sie perfekten Stoff zu finden.

Die Nähmaschinen der meisten Teilnehmer sind moderne Geräte, doch auch ein paar alte Schätzchen aus Großmutters Zeiten sind dabei.

Ob die Kinder denn das Nähen schnell lernen, immerhin dauert der Workshop nur drei Tage? "Die Kinder lernen unglaublich schnell. Sie lassen sich sofort begeistern und sind interessierter als Erwachsene", kommt die prompte Antwort Üryans, die auch Kurse für Erwachsene, Jugendliche und für soziale Einrichtungen gibt.

Die Atmosphäre ist entspannt. Jedes der Mädchen kann seine Kreativität hier entfalten und das eigene Können erweitern. Denn in der Schule haben die meisten Kunst - Textilunterricht aber nicht.

Der Workshop in der zweiten Ferienwoche ist ebenso wie der erste bereits ausgebucht. Dort wird dann auch ein Junge das Nähen lernen. "Natürlich sind es eher die Mädchen, die sich hier anmelden, aber ich denke, auch ihm wird es hier gefallen", ist sich Böschenbröker sicher.

(RP)
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