Auf dem Weg zum Priester Ein Praktikant im Dienste des Herrn

Imanuel Renz pendelt zwischen Priesterseminar und Pfarre St. Peter und Paul. Im Sommer wird er zum Diakon geweiht.

 Imanuel Renz ist im vergangenen Oktober zur Pfarre St. Peter und Paul gekommen.

Imanuel Renz ist im vergangenen Oktober zur Pfarre St. Peter und Paul gekommen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Aus welchen Gründen entscheidet sich ein junger Mann, katholischer Priester zu werden? Diese Frage wird Imanuel Renz (28) nicht nur von Fremden gestellt. Auch seine Freunde hinterfragten den Weg, den der gebürtige Münchner nach dem Abitur eingeschlagen und der ihn inzwischen als Pastoralpraktikanten in die Pfarre St. Peter und Paul in Ratingen geführt hat. Insgesamt drei Jahre wird er hier verbringen. Im Juni wird er zum Diakon geweiht, ein Jahr später zum Priester, immer vorausgesetzt, „dass Gott und der Erzbischof es wollen“, sagt er.

Vorgezeichnet war der Weg zum Priesteramt keinesfalls. Die Familie hatte mit Gott und Kirche wenig zu tun und Imanuel Renz als ältester von sechs Kindern ebenso wenig. Dann findet die Familie zum „Neokatechumenalen Weg“. „Er ist ein Instrument der römisch-katholischen Kirche zur Einführung von Erwachsenen und Jugendlichen in den christlichen Glauben und richtet sich in der Regel an bereits getaufte Christen. „Dabei steht die persönliche Glaubenserfahrung im Mittelpunkt“, heißt es dazu auf den Internetseiten des Erzbistums Köln. Imanuel Renz jedenfalls wächst immer mehr in die Kirche und den Glauben hinein. „Ich habe mich dann immer wieder mit der Frage beschäftigt, ob ich Priester werden soll“, sagt er.

Zunächst, so schien es, sollte es doch eher ein Medizinstudium werden. Renz hatte sich bereits an der Uni dafür beworben. Aber dann habe er sich gesagt, „ich versuche es mal“ und meint damit die Priesterausbildung. Seine Zweifel lagen nicht so sehr in ihm selbst begründet, vielmehr darin, ob es das ist, was Gott von ihm wolle. Die Antwort erhielt er schnell, und so war es keine Frage, die Priesterausbildung fortzusetzen.

Im Oktober des vergangenen Jahres schickte ihn das Erzbistum Köln nach Ratingen, da lagen neben dem Studium schon Praktikumseinsätze in Honduras, Südafrika und Irland hinter ihm. In Ratingen lebt er nun erstmals allein in einer Wohnung, „als ganz normaler Single“, wie er sagt. Er versorgt sich selbst, putzt seine Dienstwohnung, geht ins Fitnessstudio oder, wenn er im Priesterseminar in Köln ist, mit Freunden ins Kino oder in eine Bar.

In Ratingen ist Pfarrer Daniel Schilling sein Mentor. Und nicht nur von ihm fühlt sich Imanuel Renz gut aufgenommen, sondern von der ganzen Gemeinde. „Man hat mir einen großen Vorschuss an Vertrauen entgegengebracht“, sagt Renz. Das macht es ihm leicht, ins Gemeindeleben reinzukommen. Er begleitet Daniel Schilling zu Veranstaltungen, bereitet die Kommunion vor, leitet Schulgottesdienste und unterrichtet an der Paul-Maar-Schule Religion.

Dass er angehender Priester ist, zeigt Imanuel Renz ganz bewusst mit seiner Kleidung. Und deshalb werde er auch oft angesprochen, auf der Straße, beim Einkaufen oder im Bus. „Daraus ergeben sich oft spannende Gespräche“, sagt Renz. Wer ihm in Ratingen begegnet, soll ihn gerne ansprechen, „darüber freue ich mich“. Außerdem freut er sich auf seine Familie, die im Juni nach Ratingen kommen wird, wenn er zum Diakon geweiht wird.

Wohin ihn es einmal verschlagen wird, wenn die Zeit in Ratingen vorbei ist, weiß er nicht. Er kann sich vorstellen, in die Mission zu gehen, aber auch in eine deutsche Gemeinde. Er ist für alles offen. Und so geht er auch auf die Menschen zu, freut sich über neue Kontakte, pflegt aber auch alte Freundschaften, sei es durch Besuche in München oder per Whatsapp mit Freunden, die er bei seinen Auslands-Einsätzen kennengelernt hat.

Die Frage, warum er Priester geworden ist, dürfen ihm auch gern die Ratinger stellen. Und er gibt zu, dass es immer noch ein paar Freunde in München gibt, die das bis heute nicht verstehen können.

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