Ratingen Im Sommer droht mehr Fluglärm

Ratingen · Ulrich Neck, Vorsitzender der IG Waldgemeinde, betrachtet die Expansionspläne des Düsseldorfer Flughafens mit deutlichem Unbehagen. Der Diplom-Ingenieur, der seit Jahren einen vernünftigen Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie fordert, betont, dass auf die Anwohner der Airport-Anrainerstadt Ratingen gerade in den Sommermonaten deutlich mehr Lärm zukommen wird – und damit mehr Stress.

 Über den Dächern von Tiefenbroich kann es ziemlich laut werden. Dies könnte sich angesichts der Flughafen-Pläne noch verschlimmern.

Über den Dächern von Tiefenbroich kann es ziemlich laut werden. Dies könnte sich angesichts der Flughafen-Pläne noch verschlimmern.

Foto: Achim Blazy

Ulrich Neck, Vorsitzender der IG Waldgemeinde, betrachtet die Expansionspläne des Düsseldorfer Flughafens mit deutlichem Unbehagen. Der Diplom-Ingenieur, der seit Jahren einen vernünftigen Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie fordert, betont, dass auf die Anwohner der Airport-Anrainerstadt Ratingen gerade in den Sommermonaten deutlich mehr Lärm zukommen wird — und damit mehr Stress.

Hintergrund: Die Düsseldorfer Flughafenmanager wollen die Parallelbahn stärker in den Betrieb einbinden. Der Airport plane eine langfristige Kapazitätserweiterung, urteilt Neck, mit einer Anhebung des Eckwertes auf 60 Flugbewegungen pro Stunde für die Zeit der Mitbenutzung der Parallelbahn. Davon versprechen sich die Flughafen-Geschäftsführer einen ökonomischen Schub und mehr Flexibilität.

Neck hat in seiner Funktion als IG-Vorsitzender die Folgen für die Ratinger im Blick — und die seien gravierend, sagt er: "Die Kapazitätserweiterung hätte zur Folge, dass vor allem in den Morgenstunden — etwa zwischen 6.30 und 10 Uhr sowie zwischen 18 und 22 Uhr — die Überflughäufigkeit steigt. Diese Tageszeiten zählen für die Bewohner zu den sensiblen Abschnitten im Tagesverlauf."

Vor allem in den Abendstunden sei die Erholung der Menschen sehr wichtig. Schon jetzt komme es häufig vor, dass man bei Ostwindlage zwei startende Flugzeuge gleichzeitig höre. Bei einer Anhebung der Bewegungszahl um 30 Prozent und einer Ausnutzung der dann möglichen Kapazität würde dieser Fall sehr viel häufiger auftreten, erklärt Neck. Gerade in den nachfragestarken Sommermonaten bewirke eine solche Dauer-Fluglärmbelastung genau das Gegenteil von einer Entspannung: nämlich Stress. Der Antrag auf Planfeststellung mit einer Änderung der Betriebsgenehmigung, den der Flughafen voraussichtlich Mitte 2014 stellen will, sei eine "Zumutung für alle vom Fluglärm betroffenen Ratinger Bürger".

In einem Schreiben der Airport-Geschäftsführung an die IG Waldgemeinde, das der RP vorliegt, räumt man ein, dass es steigende Belastungen geben kann. Wörtlich heißt es: "Gleichwohl sind wir uns darüber im Klaren, dass eine Verkehrszunahme in den nachfragestarken Zeiten über Tage durchaus zu einem erhöhten Lärmaufkommen in diesen Zeiten führen kann. Hier wollen wir die Anwohner durch eine freiwillige Fortsetzung unseres umfangreichen Schallschutzprogramms schützen."

Generell sei es dem Flughafen wichtig, "die Anwohner in der Nachbarschaft frühzeitig und fortlaufend über das Vorhaben, über den Ablauf des anstehenden Planfeststellungsverfahrens und die Möglichkeiten der Beteiligung zu informieren", schreiben Christoph Blume und Thomas Schnalke, die beiden Geschäftsführer. Größere Baumaßnahmen wie eine Verlängerung der Start- und Landebahn oder die Einrichtung neuer Flugrouten im Zuge des Verfahrens zur Kapazitätserweiterung seien nicht geplant.

(RP)
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