Ratingen "Im Haus ist Leben drin"

Düsseldorf · Stadtranderholung: Die ehemalige Grundschule Unterilp ist der Treffpunkt für die ersten Gruppen.Damit – und mit weiteren Mietern – ist die Immobilie zwar gut genutzt, bleibt aber für die Stadt ein Kostenfaktor.

Unterilp Sebastian (8) hat kurz nach dem Mittagessen ein echtes Erfolgserlebnis am Kicker: "9:2 gewonnen", verkündet er stolz. Während er kurz Pause macht, ist die Gruppe im Foyer der ehemaligen Grundschule noch in allerbester WM-Akustik-Stimmung. Nur die Vuvuzelas fehlen bei der Stadtranderholung. Dafür schleppt eine Betreuerin gerade einen Ghettoblaster von ziemlichen Ausmaßen in die nahe Turnhalle. "Stoptanz" heißt dort das erste Spiel dort für die Gruppe, während der Boden unter den wummernden Bässen leise mitschwingt.

27 Betreuer am Start

Die erste Woche hat sich für die Organisatoren Vincent Utech und Thomas Dichiser gut angelassen. 27 Betreuer sind insgesamt mit von der Partie, für die ersten Tage sind 90 Kinder angemeldet. Etwas weniger als im Vorjahr. Aber das lag auch daran, dass man in der Ex-Grundschule wegen anderer Vermietungen etwas näher zusammenrücken musste. Trotzdem gibt es noch Chancen für die, die sich kurzentschlossen anmelden möchten. Immerhin locken in der dritten und fünften Ferienwoche Projekttage rund um Themen wie Insekten, Archäologie, Abenteuer und Sport. Was weitere Anmeldungen angeht, setzt Dichiser auf ein einfaches System. Im Prinzip gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst."

Pluspunkte bietet die derzeitige Nutzung des Grundschulbaus aus Sicht von Kämmerer Michael Beck: "Wir haben eine ganze Reihe von Nutzern. Die Erziehungsberatung der Diakonie, den Bürgerverein Isenbügel, auch das nahe gelegene Familienzentrum Kindergarten Löwenzahn sind dabei. Außerdem stellen wir Probenraum für Vereine. Man kann schon sagen, im Haus ist Leben drin."

Das ist die eine Seite. Die andere: "Wir haben schon vor einiger Zeit bewertet, wie die Immobilie bilanztechnisch in den Büchern steht. Die Unterhaltskosten sind natürlich nicht unerheblich", sagte Beck gegenüber der RP, ohne detaillierte Zahlen zu nennen. Zwar sei der Kostendeckungsgrad durch die Mieten "relativ gut" – doch die derzeitigen Nutzungen seien so nicht langfristig festzuschreiben. Das geht auch aus den bestehenden Mietverträgen hervor, die jeweils auf ein Jahr befristet sind. Beck: "Fakt ist, die Sache ist ein Zuschussgeschäft." Das ist inzwischen in der Runde der Fraktionsvorsitzenden besprochen, das Thema mithin "in der Politik platziert", wie Beck sich gegenüber der RP ausdrückte. Ergäben sich für die Nutzung grundsätzliche Neuerungen, dann müsste auch für die Stadtranderholung eine neue Perspektive geschaffen werden. Beck denkt unter anderem an den geplanten Raum am Umweltbildungszentrum.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort