Hilden IHK: Hotels durch Übernachtungsverbot stark unter Druck

Ratingen · 90 Übernachtungsbetriebe in der Region haben an der Umfrage teilgenommen. Viele Betriebe haben in der Zwangspause Sanierungsarbeiten durchgeführt und sich neu organisiert.

 Mitarbeiter-Protest vor dem Düsseldorfer Landtag.

Mitarbeiter-Protest vor dem Düsseldorfer Landtag.

Foto: dpa/Federico Gambarini

„Auch der Hotellerie müssen endlich wieder Geschäftsperspektiven geboten werden. Und zwar nicht nur, indem das Übernachtungsverbot gelockert wird“, kommentiert Marion Hörsken, Geschäftsführerin Branchenbetreuung der IHK Düsseldorf, die Ergebnisse des jüngsten IHK-Hotelmarktbarometers. Von Ende Februar bis Anfang März 2021 hat die Industrie- und Handelskammer Düsseldorf rund 90 Hotels in Düsseldorf und dem Kreis Mettmann befragt. Sie stehen für über ein Drittel des Übernachtungsmarktes.

Rund 30 Prozent der Hotels haben den Betrieb momentan komplett eingestellt. Zwei Drittel davon zum zweiten, 26 Prozent sogar schon zum dritten Mal seit März letzten Jahres. Das wichtige Geschäft mit Geschäftsreisenden war bereits im letzten Sommer rückläufig; dennoch hatten nahezu alle Häuser geöffnet. Doch seit dem zweiten Lockdown herrscht wieder Stillstand: Für 15 Prozent der aktuell geschlossenen Betriebe bereits seit Oktober 2020. Weitere 67 Prozent kamen im November 2020 hinzu.

„Die meisten Hotels stehen bereit, um schnell wieder loszulegen“, sagt Hörsken. Jeweils 44 Prozent geben an, nur bis zu drei Tage Vorlauf zur Wiederöffnung, beziehungsweise nur vier bis sieben Tage, zu benötigen. Weil die Mitarbeiter nicht entlassen wurden, sondern in Kurzarbeit gingen. Die Kurzarbeit nutzen immerhin 90 Prozent der Betriebe, für deutlich über 80 Prozent ihrer festen Mitarbeitenden.

47 Prozent der Betriebe mit Kurzarbeit nutzen diese bereits seit März 2020, weitere 38 Prozent seit April 2020. Darüber hinaus haben fast zwei Drittel der Hotels den Einsatz von Fremdfirmen, meist für Reinigungsleistungen, zurückgefahren sowie drei Viertel weniger oder gar keine Aushilfen mehr beschäftigt.

Viele Betriebe mussten auch bei ihren eigentlich beabsichtigten Investitionen die Rotstifte ansetzen: 58 Prozent haben diese erst mal zurückgestellt, 46 Prozent sogar streichen müssen. Immerhin konnten die meisten Übernachtungsbetriebe finanzielle Staatshilfen nutzen (83 Prozent). Etwa die Hälfte davon hat fällige Zahlungen für Steuern oder Sozialversicherungsbeiträge stunden können, 72 Prozent haben Abschläge der Soforthilfen erhalten, 86 Prozent bei den November-/Dezemberhilfen. Die regulären Auszahlungen hinken noch hinterher, sind aber auch bei immerhin gut 60 Prozent der Betriebe angekommen. Deren Überprüfung ist in vielen Fällen noch nicht angelaufen. Von Rückzahlungsforderungen berichtet derzeit nur ein einziges Hotel.

„Erfreulich ist, dass die meisten Hotels die ihnen auferlegte Zwangspause nutzen, um ihren Betrieb für die kommende Zeit besser zu rüsten“, sagt Hörsken. Große Investitionen fallen zwar aus, aber 40 Prozent haben ihr Betriebskonzept geschärft, um den künftigen Herausforderungen besser gerecht werden zu können. Auch Renovierungs- und Sanierungsmaßnahmen würden jetzt teils durchgeführt. „Wir erneuern unseren dringenden Appell an Politik und Verwaltungen, das Möglichste zu tun, damit die Hotels, unter Wahrung der nötigen Vorsichtsmaßnahmen, wieder Gäste empfangen können“, so Hörsken.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort