Ratingen Hundehaufen auf Gräbern

Ratingen · Bürger wie Manfred Buer, Vorsitzender der Lintorfer Heimatfreunde, und die Verwaltung beklagen sich zunehmend über Hundebesitzer, die die städtischen Friedhöfe immer häufiger als Auslaufflächen und Hundeklos benutzen.

Bei einer Führung über die alten Friedhöfe Lintorfs kam es zu einer inzwischen leider üblichen Szene: Eine Dame erschien mit sechs Hunden an der Leine auf dem alten Lintorfer Friedhof an der Duisburger Straße, der zumindest teilweise unter Denkmalschutz steht. Schnell leinte sie die Hunde ab und ließ sie 20 Minuten lang über das Gelände toben und ihr Geschäft verrichten. Anschließend wurden die Hunde wieder eingesammelt, es blieben die Hinterlassenschaften der Tiere.

Kein Einzelfall, wie Manfred Buer, Vorsitzender der Lintorfer Heimatfreunde, sowie zahlreiche andere Lintorfer bestätigen, die an diesem Abend an der Führung teilnahmen. Der alte Lintorfer Friedhof erfreut sich bei Hundebesitzern großer Beliebtheit. Fußgänger sollten beim Betreten allerdings stets den Boden im Auge behalten, dort lauern nämlich die Hinterlassenschaften der Vierbeiner. Für Manfred Buer ein absolutes Unding: "Dort sind sowohl Soldaten als auch Zivilpersonen beerdigt, die Gräber werden auch heute noch gepflegt." Das Problem: Dort, wo die Gräber sind, steht der Friedhof unter Denkmalschutz, der restliche Teil der Fläche gilt allerdings als öffentliche Grünfläche. "Doch auch dort dürfen Hunde nicht einfach herumlaufen, generell haben Hundehalter die Pflicht, den Kot ihrer Hunde wegzuräumen." Buer wünscht sich, dass die Stadtverwaltung auf dem Gelände Schilder aufstellt, um auf den Friedhof aufmerksam zu machen. Außerdem sollte das Ordnungsamt dort öfter kontrollieren.

Die Stadt kennt das Problem

Bei der Stadt ist das Problem wohlbekannt — und zwar nicht nur auf dem alten Friedhof in Lintorf. "Im ganzen Stadtgebiet nutzen Hundehalter Friedhöfe zunehmend als bequeme Auslaufflächen", erklärt Guido Frohnhoff, Abteilungsleiter der Friedhofsverwaltung. Besonders die beiden Waldfriedhöfe in Tiefenbroich und Ost seien betroffen, da sie direkt an große Wohngebiete angrenzen. Dass die Friedhöfe komplett eingezäunt sind, sei ein zusätzlicher Anreiz für die Besitzer, vor allem, wenn es mit dem Zurückrufen nicht so gut klappt.

Generell sind Hunde auf Friedhöfen nicht erlaubt, deshalb stehen an den Eingängen entsprechende Schilder. "Wir kontrollieren auch zwischendurch", so Frohnhoff, "aber die Leute sind völlig uneinsichtig und werden auch richtig frech und aggressiv, wenn man sie anspricht." Eine zusätzliche Schwierigkeit für die Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung: Im Gegensatz zu den Kollegen vom Ordnungsamt dürfen sie nicht die Personalien erfassen. "Dazu müssten wir jedes Mal die Polizei holen."

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(cebu)
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