Vor Dem Ehemaligentreff Hünnebecker bleibt man ein Leben lang

Ratingen · Ernst Rieder ist schon lange Pensionär. Seinem früheren Arbeitgeber ist trotzdem treu verbunden. Folgerichtig organisiert er in diesem Jahr erstmalig das traditionelle Ehemaligentreffen. "Das hat mich bei den vorangegangenen Veranstaltungen immer so ein bisschen gestört, dass es kein richtiges Programm gab", sagt er. Seit 25 Jahren gibt es diese Wiedersehensfeiern mit den ehemaligen Kollegen. Diesmal wird ein Fotofilm, an dem Rieder lange, sorgfältig und ausführlich gewerkelt hat, in den Mittelpunkt rücken. "Es geht um Abu Simbel", und wer jetzt an berühmte in Stein gehauene Monumente am Nil denkt, liegt goldrichtig.

Ernst Rieder kennt die Geschichte seiner Firma aus dem Effeff. Jetzt organisiert er ein Treffen alter Kollegen.

Ernst Rieder kennt die Geschichte seiner Firma aus dem Effeff. Jetzt organisiert er ein Treffen alter Kollegen.

Foto: Achim Blazy

Ernst Rieder ist schon lange Pensionär. Seinem früheren Arbeitgeber ist trotzdem treu verbunden. Folgerichtig organisiert er in diesem Jahr erstmalig das traditionelle Ehemaligentreffen. "Das hat mich bei den vorangegangenen Veranstaltungen immer so ein bisschen gestört, dass es kein richtiges Programm gab", sagt er. Seit 25 Jahren gibt es diese Wiedersehensfeiern mit den ehemaligen Kollegen. Diesmal wird ein Fotofilm, an dem Rieder lange, sorgfältig und ausführlich gewerkelt hat, in den Mittelpunkt rücken. "Es geht um Abu Simbel", und wer jetzt an berühmte in Stein gehauene Monumente am Nil denkt, liegt goldrichtig.

Was allerdings inzwischen nur noch wenige auf dem Schirm haben ist: Hünnebeck war Ende der 60er Jahre maßgeblich daran beteiligt, dieses Weltkulturerbe zu erhalten. Das war durch ein von den Lintorfern konstruiertes Lehrgerüst, quasi eine der Spezialitäten des Hauses, an dem die Tempelanlage versetzt wurde, zu verdanken. Außer dem dafür notwendigen technischen Knowhow mussten aber auch Tricks angewendet werden, wie es in einem eigens 1969 verfassten Bericht über diesen internationalen Einsatz hieß. "Temperaturen und Sonneneinstrahlung sind so hoch, dass metallische Werkzeuge und Geräte nicht ohne vorherige Kühlung in die Hand genommen werden konnten." Wie sonst das Leben in der nur vom Nil durchbrochenen Ödnis aussah, wie es im Bericht steht, auch davon erzählt der Film "Der Pharao muss wandern". Seit 1997, nach 33 Jahren Zugehörigkeit zum Unternehmen, ist Ernst Rieder Pensionär, seinem alten Arbeitgeber aber noch immer mit Herz und Seele verbunden. "Das können sich junge Leute heute eben nicht mehr vorstellen, wie es ist, ein Berufsleben lang bei ein und demselben Arbeitgeber zu sein." Legendär die Christfeste für alle Angestellten und deren Familienmitglieder, bei denen der Weihnachtsmann einritt. Und auch wenn Firmengründer und Chef Emil Mauritz Hünnebeck ein "echter Patriarch war, den man natürlich zuerst grüßte", damit er dann per Kopfnicken zurückgrüßen konnte. War doch das "soziale Gefüge vorbildlich".

Vor allem aber war es die Ingenieurskunst, die beeindruckte. Unvergessen der Einsatz an der längsten Brücke der Welt, der über 7800 Meter langen Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden. Rieders Augen leuchten, wenn er von diesen und weiteren Aktionen wie in Dubai am Burj Khalifa, dem 800 Meter hohen Gebäude erzählt, dass Hünnebeck mit Wand-, Decken- und Unterzugsschalung ausstattete. Oder wie in Berlin das Schloss quasi als Attrappe aus kulissenartigen Folien über Hünnebeck-Gerüst die Illusion des Wiederaufbaus suggerierte. Das alles ist umso bemerkenswerter, weil der Lintorfer Rieder, der 1964 in das Unternehmen eintrat und im Geschäftsbereich Hallensysteme aktiv war, bei keinem dieser Auslandseinsätzen mit von der Partie war. Weil das Kollegium aber eng miteinander befreundet war, waren deren Erlebnisse quasi seine eigenen. Und beim Wiedersehen mit den Ex-Kollegen stehen Hünnebeck und die Zeit dort im Mittelpunkt. Traditionell treffen sich etwa 80 ehemalige Hünnebecker beim Ehemaligentreff. Auch die, die inzwischen nicht mehr in Lintorf leben, nehmen dazu die Gelegenheit war, deutschlandweit anzureisen.

Nächste Gelegenheit dazu haben die Ex-Hünnebecker am Samstag, 20. Juni, 15 Uhr. Im Lindenhof, Duisburger Straße, werden dann die guten alten Zeiten gefeiert. von

(RP)
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