Ratingen Hoffnung in den Herzen der Menschen

Ratingen · Kirchenkreis-Delegation reist in den Kongo. Der Entsendungsgottesdienst ist am kommenden Sonntag in Lintorf.

 Eine Delegation aus dem Kongo war im Jahre 2014 in Ratingen, hier beim Gottesdienst in der evangelischen Waldkirche Linnep.

Eine Delegation aus dem Kongo war im Jahre 2014 in Ratingen, hier beim Gottesdienst in der evangelischen Waldkirche Linnep.

Foto: Achim Blazy

Zwischen dem Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann und den Kirchenkreisen Longa und Dianga im Kongo besteht seit 1985 über die Vereinte Evangelische Mission (VEM) eine Partnerschaft. Vom 28. Januar bis zum 8. Februar werden Pfarrer Frank Wächtershäuser, Kirchengemeinde Lintorf-Angermund, und Karin Pflug, Mitarbeiterin aus dem Kirchenkreis, zusammen mit John Wesley Kabango, dem Leiter der Afrika-Abteilung der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), in den Kongo reisen.

Die Partnerschaft wird getragen vom Freundeskreis Kongo, dem Pfarrer sowie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter aus dem Kirchenkreis angehören.

Die Reise, angestoßen durch die VEM, geschieht im Auftrag des synodalen Arbeitskreises Kongo und hat zwei Schwerpunkte: Zum einen die Teilnahme an einem Workshop der CDCC-Partnerkirchenkreise zum Thema der Entwicklung im ländlichen Raum. Zum anderen der Besuch der Partner vor Ort und die Besichtigung der Gesundheitsstation in Longa.

Equateur gilt als die rückständigste Provinz des Kongo. Das liegt vor allem an der Abgelegenheit. Es fehlt zum Beispiel an Straßen, Strom, Internet, sauberem Wasser, medizinischer Versorgung und Arbeitsplätzen, um nur einiges zu nennen. Es fehlt aber auch an Erfahrungsaustausch. Es fehlt an Anstößen und Möglichkeiten, etwas zu ändern. Dabei gibt es durchaus Ressourcen. Es gibt fruchtbares Land, Wälder und Flüsse. Eigentlich müsste niemand hungern. Doch man findet kaum eine entwickelte Landwirtschaft.

Der Kirchenkreis unterstützt etwa 50 Schulen. Alphabetisierung ist immer etwas Gutes. Was aber sollen die jungen Menschen mit ihren Schulabschlüssen anfangen, wenn es keine Arbeitsplätze gibt? Die meisten Menschen leben von der Selbstversorgung. Die könnte man weiterentwickeln: Wie lege ich einen Garten an? Wie stelle ich Ziegel für die Gebäude her? Wie backe ich Brot? Wie gewinne ich sauberes Trinkwasser?

Solche Inhalte kommen auf dem Lehrplan der Schulen nicht vor. Sie könnten aber helfen, Menschen in ihrer Region eine Lebensperspektive zu geben. Pfarrer Wächtershäuser berichtet: "Am Anfang dachte ich, es fehle in der Zusammenarbeit an Geld. Dann dachte ich, es fehlt an geeigneten Mitteln, um etwas zu ändern. Transportmittel, Werkzeuge könnten weiterhelfen. Das ist alles nicht falsch. Doch im Moment denke ich: In den Herzen der Menschen muss eine Hoffnung aufkeimen, dass sich an ihrer Situation etwas ändern kann, und dass die Armut kein Schicksal ist, das ihnen von Gott auferlegt ist. Es muss ein Mut aufkeimen, um die Lähmung zu überwinden. Und dazu braucht es mehr als nur Geld."

Der Workshop in Mbandaka mit regionalen Führungskräften aus der Region soll diese Fragen aufgreifen. Wächtershäuser: "Wir als Europäer bekommen oft die Hilferufe unserer Partnerinnen und Partner zu hören. Der Arbeitskreis Kongo hat sich mehrfach mit dieser Thematik beschäftigt und möchte durch die Erfahrungen des Workshops die Projektförderung in diesem Bereich stärken."

Safari Kanyema, ein Entwicklungsmitarbeiter aus dem Ostkongo, wird mit der deutschen Delegation zusammenarbeiten.

(RP)
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