Hösel Höseler Hickhack

Düsseldorf · Wo soll der Sportplatz hin? Sportler und Vereine sind uneins. Deshalb erarbeitet die Verwaltung jetzt einen Vorschlag, über den die Höseler Bürger dann abstimmen sollen. Möglicher Standort: Kalkeskamp.

Zerstritten seien sie nicht, betonen Klaus Ferger, der Vorsitzende des TV Hösel, und Karl Ernst Tewes, Vorsitzender des SV Hösel, unisono. Wohl aber seien sie unterschiedlicher Meinung. „Und das muss in einer Sachfrage möglich sein, ohne dass das gute Verhältnis, das beide Vereine haben, darunter leidet“, meint Tewes.

Worum es geht Seit Jahrzehnten befindet sich der Sportplatz im Herzen von Hösel. Ein alter Ascheplatz mit einem viel zu kleinen Klubhaus und Sanitäranlagen, die nicht unbedingt dem mitteleuropäischen Standard entsprechen. Zwei Möglichkeiten gibt es auf den ersten Blick: Sanierung des Sportplatzes mit Kunststoffrasen sowie der Kabinen, wobei eine Erweiterung des Klubhauses nicht möglich ist. Oder aber der Bau einer neuen Sportanlage am Kalkeskamp.

Der Vorschlag der Verwaltung Der Sportplatz am Neuhaus soll still gelegt, wahrscheinlich bebaut werden. Ein neuer Sportplatz soll am Kalkeskamp errichtet werden: Mit einem Kunstrasenplatz, einem halben Ascheplatz sowie Leichtathletikanlagen. Da es keinen Konsens gibt, soll eine Bürgerbefragung Aufschluss geben.

Die Position des TV Hösel Der Vorsitzende macht sich für den Bau einer neuen Sportanlage stark. „Wir brauchen eine Rundumlaufbahn“, sagt er. Zudem sollen auch Außenanlagen für den Hoch- und Weitsprung geschaffen werden. „Dass dort ein Kunstrasen hinkommt, damit haben wir uns abgefunden.“ Eigentlich plädiert Ferger für einen Ascheplatz, der für die Leichtathleten besser sei, zum Beispiel für den Schlagballwurf. Ferger hat für die zögerliche Haltung seines Kollegen Tewes kein Verständnis: „Wenn wir jetzt nicht zugreifen, dann ist eine historische Chance vertan.“

Die Position des SV Hösel Der Vorsitzende wehrt sich nicht gegen eine neue Sportanlage, wohl aber gegen den jetzt geplanten Standort und auch gegen die Gestaltung. „Solange ich Vorsitzender bin, werden wir uns energisch dagegen wehren, dass der Sportplatz an einen anderen Ort verlegt wird“, sagt Karl Ernst Tewes. „Ich möchte den neuen Platz nicht in München, nicht in Köln und auch nicht in Eggerscheidt.“ Dass er sich so heftig dagegen wehrt, ist aus seiner Sicht verständlich, fühlt sich sein Sportverein doch von der Stadt nicht ernst genommen: „Es gab immer wieder Gelegenheiten, den Platz ortsnah zu bauen. Doch die Stadt hat uns veräppelt. So war das Gebiet am Fängerskamp jahrzehntelang absolut tabu, weil es ein Naturschutzgebiet war. Jetzt sind dort ganze Straßenzüge mit Einfamilienhäusern gebaut worden. Und wir sollen am Neuhaus weggemobbt werden, damit dort auch gebaut werden kann.“

Aber auch mit dem Gestaltungsvorschlag ist der SV Hösel überhaupt nicht einverstanden. „Wenn dort nur ein Kunstrasenplatz errichtet wird, dann ist das für uns eine erhebliche Verschlechterung“, meint Karl Ernst Tewes. „Einen Platz haben wir jetzt auch, aber ortsnah.“ Unterstützung erhält er von Jürgen Kötte, dem dritten Vorsitzenden des SV Hösel: „Zwei Kunstrasenplätze sind das Mindeste. Wir haben 350 Fußballer.“ Was er ungesagt runterschluckt: 50 Leichtathleten können die Anlage nicht dominieren. KOMMENTAR

(RP)
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