Hösel Höseler Anwohner bangen um Grünfläche

Hösel · Drei Jahre lagen Pläne für das Neubaugebiet "An der Burg" auf Eis. Jetzt kommen sie wieder - wesentlich größer.

 Die grau schraffierte Fläche soll mit mehreren Einfamilienhäusern und einem Reihenhaus bebaut werden.

Die grau schraffierte Fläche soll mit mehreren Einfamilienhäusern und einem Reihenhaus bebaut werden.

Foto: stadt

Familie Reuß ist wütend. Und nicht nur das Ehepaar mit den zwei Kindern schaut mit Sorgenfalten über den heimischen Gartenzaun, auch viele Nachbarn der Siedlung Sinkesbruch/An der Burg fühlen sich hinters Licht geführt. "Das hat für mich einen ganz besonderen Geschmack, was hier passiert", sagt Torsten Reuß. Stein des Anstoßes ist die Idee eines Investors, auf einer bisherigen rund 15 000 Quadratmeter großen Grünfläche ein Neubaugebiet zu errichten. "Geplant sind 25 Einfamilienhäuser und ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage und weiteren elf Wohneinheiten", so Reuß, der wie die Nachbarn nur zufällig von den neuen Plänen erfahren hat: "Nach dem Ärger aus dem Jahr 2011 sind wir sensibilisiert und schauen regelmäßig ins Ratsinformationssystem im Internet. Dort sind wir auf die entsprechende Vorlage gestoßen, die in der kommenden Woche im Bezirksausschuss beraten werden soll."

Was Reuß und Nachbarn so auf die Barrikaden gehen lässt: 2011 war die vorgelegte Planung eines Investors durch die Politik deutlich verkleinert worden. Denn damals sahen die Pläne eines anderen Investors vor, dort 21 Einfamilienhäuser zu errichten. Das wurde abgelehnt "wegen der zu hohen Ausnutzung und des Verkehrsaufkommens" , wie es damals in einer Beschlussvorlage für den Bezirksausschuss hieß. Mit 220 Fahrzeugbewegungen täglich auf der neuen Zufahrtsstraße rechnet der Investor in seiner Planung. Beileibe keine Hauptverkehrsstraße, aber das ist für Familie Reuß unerheblich, denn die Erschließungsstraße des Neubaugebietes ist direkt neben ihrem Garten geplant. Und der ungehinderte Blick ins Grüne wären auch weg: "Wenige Meter entfernt soll das erste Doppelhaus stehen", ärgert sich Ina Reuß. Zwei Etagen und ein Sattelgeschoss sollen diese Gebäude haben, "Wir schauen dann direkt auf eine weiße Häuserwand", so das Ehepaar. Wie viele Nachbarn befürchten die beiden Höseler einen erheblichen Wertverlust ihrer Grundstücke - von bis zu 50 Prozent ist die Rede. Den Hausbesitzern habe man immer gesagt, die Grünfläche solle erhalten bleiben, sei quasi als naturelle Ausgleichsfläche für das damalige Neubaugebiet Sinkesbruch angelegt worden.

 Die Neubebauung soll direkt an der Grenze zu diesem Garten realisiert werden. Nun beschäftigt sich der Bezirksausschuss mit dem Thema.

Die Neubebauung soll direkt an der Grenze zu diesem Garten realisiert werden. Nun beschäftigt sich der Bezirksausschuss mit dem Thema.

Foto: Achim Blazy

Auf dem Gelände befindet sich übrigens ein altes historisches Gebäude, das eigentlich unter Denkmalschutz steht. Das könne, so heißt es in der Verwaltungsvorlage, allerdings abgerissen werden, "weil die erstellten Gutachten einen Erhalt wirtschaftlich nicht als vertretbar erachten". Die Ausschussmitglieder sollen darüber entscheiden, ob sich die Verwaltung mit dem Investor um die Umsetzung der Planungen kümmern soll. Familie Reuß und ihre Nachbarn sind gespannt, was dabei raus kommt, hoffen aber vor allem darauf, dass man miteinander spricht: "Uns ist wichtig, dass alle Beteiligten gemeinsam nach einer Lösung suchen, die für alle tragbar ist", so Torsten Reuß. Und das bedeutet für die Anwohner vor allem einen größeren Abstand zu ihren Häusern.

(RP)
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