Hösel-Reh ist von der Farbe befreit Politik fordert „Schonzeit“ fürs Hösel-Reh

Hösel · Das Wappentier des Stadtteils strahlt wieder im alten Glanz. Die Stadtverwaltung reinigte die Bronze-Skulptur von der jüngsten Farbschmierei. Die CDU will neue Schäden durch mehr Überwachung verhindern.

 Das Hösel-Reh im Kreisverkehr wurde endlich von der rot-braunen Farbe befreit.

Das Hösel-Reh im Kreisverkehr wurde endlich von der rot-braunen Farbe befreit.

Foto: RP/Joachim Preuss

Das Wappentier des Ortsteils ist im Jubiläumsjahr endlich von der zähen rötlich-braunen Farbe befreit worden: Die Stadt schrubbte das Hösel-Reh auf Initiative der CDU. Unbekannte hatten es kürzlich mal wieder auf die Bronze-Skulptur abgesehen, sich richtig Mühe gegeben und die Bronze-Figur mit einer besonders zähen Farbe bepinselt.

Schon vor drei Jahren leuchtete es morgens plötzlich rötlich. Widerspenstig widersetzte es sich danach allen Reinigungsversuchen, die auch Mitglieder der Facebook-Gruppe „Solidaritätsgemeinschaft Höseler Reh“ unternommen hatten. Man verabredete sich, um gemeinsam der Farbe Herr zu werden. Aber selbst Waschbenzin reichte nicht, stellte Claudia Werntges in einem Post enttäuscht fest.

 Mitarbeiter der Stadt schrubben die Bronze-Figur.

Mitarbeiter der Stadt schrubben die Bronze-Figur.

Foto: RP/CDU

Walter Mathieu, Sohn des verstorbenen Bildhauers Fritz Rupprecht („Opa Matthes mit den Pferden“) fand das damals „nur wenig originell“, meinte aber, es hätte seinen Vater wohl nicht gestört, und gab als Metallexperte Reinigungstipps. Mathieu nahm’s gelassen und postete: „Färben von öffentlichen Skulpturen ist ein typischer Dumme-Jungen-Streich.“ Irgendwann war die Farbe ab. Doch jemand schang vor ein paar Wochen nach erneut den Quast.

Das mit dem „Streich“ sieht man vor Ort aber anders. Schließlich feiert man 800 Jahre Hösel, und da will man den schmucken Ortsteil blitzblank präsentieren. „Das ist kein lustiger Dumme-Jungen-Streich mehr, sondern schwere Sachbeschädigung, für die wir und die große Mehrheit der Bevölkerung gar kein Verständnis haben“, so CDU-Ratsherr Stefan Heins. „Böse Buben“ hätten das Wappentier mit rotem Lack beschmiert. Man wurde aktiv. Auf Initiative der örtlichen Partei habe die Stadtverwaltung „nun sehr schnell und unbürokratisch mit viel Mühe und erheblichem Zeit- und Kostenaufwand, man spricht von deutlich über 250 Euro, erfolgreich die Schmierereien entfernt“, lobte Heins.

„Der beste Schutz gegen solche Sauereien“, so der Höseler CDU-Vorsitzende und Kreistagsabgeordnete Peter Thomas, „ist die Aufmerksamkeit der Mitbürger, die solche Vorfälle umgehend der Polizei oder dem Ordnungsamt melden sollten.“

Das Reh – eigentlich ist es ein Bock – steht seit einigen Jahren wieder im Kreisverkehr von Hösel. Immer wieder ist die Plastik von teilweise doch recht kreativen Spaßvögeln, aber auch hirnlosen Vandalen. Vor dem Farbangriff war es zuletzt mitsamt Betonsockel umgestürzt worden. Es ist im Besitz der Geschwister-Gerhard-Stiftung, die es der Stadt überlassen hat.

Nachdem der Stadtrat am 22. Mai 2012 grünes Licht für die Wiederaufstellung der Reh-Bronzeskulptur am alten Standort in Hösel gegeben hatte, goss das Amt für Kommunale Dienste das Fundament. Die Kosten für die Wiederaufstellung – 400 Euro – hatte seinerzeit Thomas Werntges, sachkundiger Bürger aus dem Bezirksausschuss Hösel, übernommen. Die Kosten für die laufende Unterhaltung und die Behebung von Vandalismusschäden trägt die Stadt.

Nun setzt sich die Politik für eine dauerhaft und streng kontrollierte „Schonzeit“ ein. „Die CDU wird sich sehr zeitnah für weitere Maßnahmen einsetzen, die geeignet sind, zukünftige Täter zu identifizieren und gegen diese das gesetzlich vorgesehene Strafverfahren wegen Sachbeschädigung einzuleiten“, kündigen Heins und Thomas an.

Was das sein könnte, lassen sie offen. Aber eine Webcam wie beispielsweise am Marktplatz wäre vielleicht eine Idee. Und ein Sponsor lässt sich bestimmt auch finden.

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