Marktplatz für Genießer Matteo Cardascia und die Leidenschaft für Wein

Kreis Mettmann · Ein bauchiges Fass in der Mitte des Raumes und zwei hohe Tische bieten die Gelegenheit, bei einem Pläuschchen das Glas mit dem edlen Tropfen abzustellen.

 Mit Mitte 50 machte sich Matteo Cardascia vor 15 Jahren mit dem „Solovino Weinimport“ im Hildener Süden selbstständig.

Mit Mitte 50 machte sich Matteo Cardascia vor 15 Jahren mit dem „Solovino Weinimport“ im Hildener Süden selbstständig.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Und über den Weinregalen aus dunklem Holz, die den Gast im kleinen Ladenlokal umringen, erinnern Dutzende Fotos an launige Abende, die Freunde des Rebensaftes an diesem Ort verbrachten.

So manch einer seiner Kunden erkenne sich darin gelegentlich als 15 Jahre jüngerer Weinproben-Besucher wieder, verrät Matteo Cardascia schmunzelnd, während sein Blick über die Bildergalerie schweift.

Genauso alt ist inzwischen auch sein Geschäft: Am 12. März 2007 ging sein „Solovino Weinimport“ im Hildener Süden an den Start. Für den heute 72-Jährigen begann damals mit dem Sprung in die Selbstständigkeit die zweite Phase seiner beruflichen Laufbahn.

Geboren in San Paolo di Civitate im süditalienischen Apulien, hatte es ihn in den 1960er Jahren – so wie viele seiner Landsleute – als „Gastarbeiter“ nach Deutschland gezogen. Arbeit fand er in den Hildener Wiederhold-Lackfabriken – erst in der Tonerei der Mischfarbenabteilung, später in der EDV-Abteilung.

Als der britische Chemie-Konzern ICI, der Wiederhold zwischenzeitlich übernommen hatte, Stellen abbaute, verlor auch Cardascia seinen Job.

Schließlich entschied er sich mit Mitte 50 für einen Schritt in eine völlig andere Richtung, die ihm gleichwohl vertraut war: Seine Leidenschaft für guten Wein hatte ihn schon an viele Orte geführt.

„Ich kannte Winzer, und dachte, ich versuche das mal“, erzählt Cardascia. Eigentlich war das angemietete Ladenlokal an der Karnaper Straße zunächst nur als Lager vorgesehen, um den Wein schließlich zum Beispiel an Restaurants zu verkaufen. Doch schließlich eröffnete er am selben Ort sein eigenes Geschäft – und hat sein Sortiment seither immer wieder erweitert.

Regelmäßig reist er nach Italien und bringt die Erzeugnisse der Winzer nach Hilden. Dort erfreuen Primitivo, Nero di Troia und co. die Gaumen von vielen treuen Stammkunden. Die kommen längst nicht nur aus der Itterstadt, sondern auch aus den Städten der Umgebung. „Vor ein paar Tagen hat mich ein Kunde aus Moers besucht, der schon seit 15 Jahren bei mir einkauft“, berichtet Cardascia.

„Man spürt, welche Weine funktionieren“, sagt der Weinhändler. „Wenn Kunden nach einer Probe wiederkommen, weiß ich in etwa, was sie interessieren könnte.“ Jeweils vier Weiß- und Rotweine kredenzt er bei den buchbaren Weinverkostungen – und reicht dazu klassischerweise Antipasti.

Und auch im Alltag bietet Cardascia in seinem Geschäft allerlei italienische Spezialitäten zum Kauf an, von Öl und Essig über Teigwaren bis zu Käse, Salami und Pastete. „Wer hier war, will gerne wiederkommen“, sagt er.

Allerdings machten auch ihm die zwei Jahre Corona zu schaffen. Die Ungezwungenheit früherer Tage, die Kunden auch mal für eine Stunde zum Probieren und Auswählen verweilen ließ, ist zwangsläufig eher dem ökonomischen Kurz-Einkauf gewichen.

Nun will Cardascia nach einer Pause weitere Weinverkostungen anbieten. „Ab jetzt kann man wieder Termine machen“, sagt er.

Im Bezug auf seinen eigenen Lieblingswein hält sich der Weinkenner bedeckt: „Meine Gäste sollen selbst herausfinden, welcher Wein ihren Geschmack trifft.“

Wie genau Matteo Cardascia das 15-jährige Bestehen seines Weinhandels „Solovino“ begeht, verrät er ebenfalls noch nicht. Nur soviel: „Ich würde gerne mit meinen Kunden im Laden feiern.“

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