Analyse Heljensbad: Pläne werfen Standortfrage auf

Heiligenhaus · Die Zeit drängt. Allein die Sanierung des Bades würde mindestens sechs Millionen Euro verschlingen. Die CDU rechnet alternativ mit drei Jahren Bauzeit für ein neues (Allwetter-)Bad. So lange müsste die alte Technik halten.

Vermeiden möchte man auf jeden Fall eine Schließung.

Neues aus der Badeanstalt - wäre das Thema nicht inzwischen so ernst und eilig, dann ließe es sich in Sachen Heljensbad bedeutend entspannter witzeln. Kein Wunder also, dass die Diskussion nach etlichen Sitzungen des übergroßen Arbeitskreises Bad nun wieder da landet, wo sie eigentlich hingehört: direkt in die Kommunalpolitik. Denn: So gut der Einfall klingt, zu Beginn möglichst viele mit an den Tisch zu holen, so absehbar war es, dass sich der greifbare Ertrag der Treffen in engen Grenzen halten würde.

Am zweiten Infoabend zum Thema Bad binnen einer Woche (den ersten hatten die Grünen angeboten) fand CDU-Fraktionschef Ralf Herre gegenüber unserer Redaktion klare Worte: "Vielleicht gab es im Arbeitskreis zu viele unterschiedliche Interessen, und wir haben uns zu lange damit aufgehalten." Im Zuge aller weiteren Planungen müssten die Nutzer insgesamt mehr einbezogen werden. Für die CDU stellt sich Herre einen Bürgerworkshop vor. Hier soll auf den Tisch kommen, was den Bürgern wichtig ist - ob nun Sauna, Solebecken, Liegewiese oder was auch immer.

Die Zeit wird inzwischen zum entscheidenden Faktor. Die über 50 Jahre alte Anlage wird für Besucher top gepflegt - "trotzdem ist die Bausubstanz verbraucht", heißt es in einem Eckpunkte-Papier der CDU zur Bad-Zukunft. Zudem sei das Bad der zweitgrößte Gaskunde der Stadtwerke. Getoppt wird der Verbrauch nur noch von einem einzigen Großbetrieb, erläuterte Herre. Auch hier sei die Frage, wie zeitgemäß eine Nutzung gewohnter Art noch sei. Sollte man sich für eine Sanierung entscheiden, müsste die Anlage möglicherweise auf unbestimmte Zeit schließen. Das wäre das exakte Gegenteil dessen, was die Planer wollen.

Der Standort: Herre brachte als alternativen Standort das alte Bundeswehr- und THW-Gelände an der Talburgstraße ins Gespräch. Hier gibt es aber bisher mehr Fragen als Antworten. Das Gelände gehört dem Bund. In der SPD sieht man die Standort-Frage anders. Fraktionschef Kramer hat sich bereits ausdrücklich für das Bad am alten Platz ausgesprochen. Das sei technisch und finanziell zu stemmen. Ob und was neu gebaut wird, soll sich aber auch nach dem dringenden Bedarf richten. Obenan steht die Überlegung, ein Bad ganzjährig bei jedem Wetter nutzen zu können. Damit hätte das aus der Finanznot geborene Verfahren ein Ende, im Winter das Hallenbad, im Sommer das Freibad zu öffnen.

Das weitere Verfahren: Dem bisherigen Arbeitskreis soll ein Bürgerworkshop folgen. "Anschießend soll es eine Bedarfsanalyse geben, die in einen Architektenwettbewerb münden soll", heißt es weiter in dem CDU-Papier. "Nach Vorstellung der besten Entwürfe muss eine Entscheidung fallen."

(RP)
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