Niederberg Klinikum: Aus für Frühchen-Intensvstation

Heiligenhaus/Velbert · Bisher konnten Risikoschwangerschaften aus dem ganzen Kreis ins Helios Klinikum Velbert kommen. Das ist nun nicht rechtlich mehr im bisher gewohnten Maß möglich. Grund dafür ist die Rahmenplanung des Bundes für Krankenhäuser.

 Bundesplanung schränkt am Helios-Klinikum Niederberg Möglichkeiten der Neugeborenversorgung ein.

Bundesplanung schränkt am Helios-Klinikum Niederberg Möglichkeiten der Neugeborenversorgung ein.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Im Rahmen des 2013 vom NRW-Gesundheitsministeriums erlassenen Krankenhausrahmenplans verliert das Helios Klinikum Niederberg seine spezialisierte Versorgung von Früh- und Neugeborenen, die künftig nicht mehr im bisherigen Umfang des perinatologischen Schwerpunkts angeboten werden kann.

„Dass die Krankenhausrahmenplanung geänderte Versorgungsstrukturen vorsieht, war bekannt. Warum unsere Bemühungen um den Erhalt des Versorgungsangebotes, etwa durch eine Ausnahmeregelung für den Standort oder zumindest in Form einer adäquaten Übergangsregelung, nicht aufgegriffen wurden, ist hier bei allen Beteiligten auf großes Unverständnis gestoßen“, sagt Klinikgeschäftsführer Dr. Niklas Cruse.

Mit der Schaffung eines zweistufigen Modells, das nur noch zwischen Perinatalzentren Level I zur Versorgung von Frühgeborenen und Schwangeren sowie Kliniken zur Geburtshilflichen Grundversorgung unterteilt, weicht das NRW-Gesundheitsministerium von der bundeseinheitlichen Qualitätssicherungsrichtlinie eines vierstufigen Konzeptes ab. Somit fallen die Stufe II und III in NRW weg. „Das Helios Klinikum Niederberg übernimmt bereits seit mehr als dreißig Jahren als einziges Krankenhaus im Kreis Mettmann die Versorgung von Schwangeren und Frühgeborenen, in einem Maße, das deutlich über dem der geburtshilflichen Regelversorgung liege (Level II). Die dafür erforderlichen Qualitätsanforderungen wurden erfüllt und jährlich nach Vorgabe der Qualitätssicherungs-Richtlinie „Früh- und Reifgeborene“ (QFR-RL) bescheinigt“, wie Klinikumsprecherin Nadine Formicola erklärt.

„Dass wir Schwangeren in Zukunft unser Versorgungsangebot nicht mehr im gewohnten Umfang anbieten können, obwohl alle Voraussetzungen dafür gegeben sind, macht uns sehr betroffen“, betont Dr. Sören Lutz, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. „Wir werden die krankenhausplanerische Entscheidung zu akzeptieren haben, wodurch auch unsere neonatologische Intensivstation nicht mehr vorgehalten werden darf und eine Versorgung nur noch ab der Schwangerschaftswoche 36+0 möglich ist.“ Gerd Bloemertz, Pflegedirektor am Helios Klinikum Niederberg, hofft, dass uns das hochspezialisierte Team auch künftig für den Standort erhalten bleiben und wir den betroffenen Kolleginnen und Kollegen eine adäquate Perspektive bieten können.“

Parallel dazu arbeite der Führungsstab der Klinik weiterhin mit Hochdruck daran, die spezialisierte Versorgung von Früh- und Neugeborenen künftig wieder im Rahmen eines peritonealen Schwerpunktes anbieten und die spezialisierten Mitarbeiter wieder in ihrem gewohnten Bereich einsetzen zu können. Das Angebot des hebammengeleiteten Kreißsaals sowie der hebammengeleiten Wöchnerinnenstation bleibt erhalten, auch die notfallmäßige Versorgung von Säuglingen sowie Notkaiserschnitte werden unverändert durchgeführt. Erhalten bleibt außerdem die angeschlossene Kinderklinik, die Abteilung für Neuropädiatrie (Neurologie des Kindes- und Jugendalters) und die Elternschule. Auch neurophysiologische Untersuchungen sowie sämtliche diagnostische apparative und laborchemische Verfahren werden weiter durchgeführt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort