Ratingen Heinisch will CDU-Vorsitz

Düsseldorf · Die CDU wählt am 4. November ihren Kreisvorsitzenden. Um die Nachfolge von Dr. Wilhelm Droste bewerben sich der Heiligenhauser Bürgermeister Dr. Jan Heinisch (34) und der Haaner Landtagsabgeordnete Harald Giebels (46).

In der Kreis-CDU steht eine tiefgreifende Zäsur an. Und hinter den Kulissen basteln die beiden Bewerber längst an ihren Teams. Wer wird also Nachfolger von Dr. Wilhelm Droste, der das Amt des Vorsitzenden nach 15 Jahren abgibt? Der scheidende Chef, der neben Ronald Pofalla, mittlerweile Kanzleramtschef und früher Vorsitzender des Kreisverbandes Kleve, der dienstälteste CDU-Kreisvorsitzende im Land NRW war, baut auf größtmögliche Transparenz an der Basis. "Die beiden Kandidaten sollen sich den größeren Stadtverbänden im Kreis vorstellen." Dazu gehört auch Ratingen. Die Stadt stellt den stärksten CDU-Stadtverband mit rund 750 von insgesamt 3500 Mitgliedern im Kreis Mettmann.

Harald Giebels und Jan Heinisch sind unterschiedliche Polit-Typen. Dem Heiligenhauser Bürgermeister liegt vor allem die Kommunalpolitik am Herzen. "Jeder hat seine eigenen Vorstellungen von Parteiarbeit. Ich möchte meine voranbringen — und das Kommunale stärken. Es geht um das kommunale Gepräge." So begründete der 34-jährige Jurist seine Kandidatur für den Kreisvorsitz der CDU. "Oft wird bei Bewerbern um solche Ämter persönlicher Ehrgeiz in Sachen späterer Kandidatur für den Landtag vermutet — das ist bei mir definitiv nicht der Fall", so Heinisch weiter. "Parlament — das werde ich nicht machen", sagt der Mann, der bereits vor seiner Wahl zum Bürgermeister offen gesagt hatte, er werde nach Ablauf dieser Legislaturperiode nicht erneut als Bürgermeisterkandidat antreten.

Gibt es ähnliche Fristvorstellungen für das nun angestrebte Amt des CDU-Kreisvorsitzenden? "Der Kreisvorsitzende wird alle zwei Jahre neu gewählt — vier Jahre wären, mit Blick auf die nächste Kommunalwahl, ein guter Zeitraum." Mit dem Gedanken zu kandidieren habe er bereits selbst gespielt, als Droste seinen Verzicht erklärt hat. "Außerdem bin ich gefragt worden, ob ich das machen wolle", so Heinisch weiter.

Giebels will "den Aufbruch der Partei in eine neue Zeit aktiv mitgestalten". Dabei möchte der Landtagsabgeordnete für Haan, Hilden, Erkrath und Mettmann seine langjährige Erfahrung der Arbeit im CDU-Kreisverbandsvorstand einbringen. Immerhin gehört der Haaner schon seit 1987 dem Gremium an, war zunächst Beisitzer und ist seit zwei Wahlen stellvertretender Kreisvorsitzender.

Giebels: Inhaltlich arbeiten

Giebels' Ziel ist es, dass die Kreispartei verstärkt inhaltliche Arbeit betreibt — zum Beispiel in den Themenbereichen Innere Sicherheit, Schule und Kommunales. Dabei sollen die Funktionsträger, aber auch die Mitglieder stärker eingebunden werden.

Traditionell sei der Kreisvorsitzende ein Abgeordneter, sagte Giebels unter Hinweis auf Heinz Schemken, Theo Blank und derzeit Wilhelm Droste. "Die Voraussetzung erfülle ich", meint Giebels, der keine Sorge hat, in der Arbeit zwischen Stadtrat, Kreistag und Landtag und dem Kreisvorsitz zerrieben zu werden. "Bisher bin ich in den Gremien ohnehin aktiv und kenne kreisweit alle Funktionsträger. Ich denke, dass ich das sehr gut leisten kann." Die kommunale Arbeit sei ihm wichtig, nicht zuletzt, weil er Anfang der 1980er Jahre in der Kommunalpolitik startete, sondern hier auch die Bodenhaftung behalte, fügte Giebels hinzu.

Nach der Ankündigung von Wilhelm Droste, als Vorsitzender nicht mehr zur Verfügung zu stehen, sei er "von Mitstreitern aus dem gesamten Kreisgebiet und aus den Gliederungen aufgefordert" worden, die Kandidatur für den Vorsitz anzumelden. Nach einigen Tagen Bedenkzeit warf Giebels Ende voriger Woche offiziell seinen Hut in den Ring. KOMMENTAR

(RP)
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