Analyse Wo die Zeichen auf Neustart stehen

Heiligenhaus · Der Kraftakt ging voran: Schulen und Kitas beenden ihre Zwangspause.Spielplätze sind nicht mehr tabu. Ohne dass dadurch alles so wäre wie vor Beginn der Corona-Pandemie. Große Fragezeichen stehen hinter der Zukunft des kulturellen Angebots der Zukunft.

 Der Spielplatz im Steinbeck-Park ist wieder nutzbar, wie knapp drei Dutzend andere städtische Plätze auch.

Der Spielplatz im Steinbeck-Park ist wieder nutzbar, wie knapp drei Dutzend andere städtische Plätze auch.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Für Gastronomen und Kulturschaffende tut sich in diesen Tagen eine ungewöhnliche Doppelperspektive auf. Eigentlich stehen die Zeichen auf „vorsichtige Öffnung“. Andererseits hatte man sich in der Zeit zuvor schon von liebgewordenen Traditionsideen für den Jahreskalender verabschieden müssen.

Konkreter Stand jetzt: Frühlingsfest und Stadtfest fallen 2020 schlicht aus. Und eine weitere Absage kam in dieser Woche von Stadtmarketing-Koordinator André Saar für den Arbeitskreis Gastronomie. Sie klang so: „Leider müssen wir das Weinfest am zweiten Juli-Wochenende absagen.Wir bedauern dies sehr, aber ein gemütliches Weinfest mit Mundschutz und Abstandsregeln können wir uns einfach nicht vorstellen, selbst wenn es genehmigungsfähig wäre. Umso mehr freuen wir uns auf ein dann hoffentlich virenfreies Weinfest am zweiten Juliwochenende im nächsten Jahr (9. bis 11. Juli 2021).“ Der kurze Text zeigt das ganze Dilemma: Organisatoren haben keine andere Chance, als vorsichtig zu handeln - und notfalls auf Veranstaltungen zu verzichten. Selbst dann, wenn Zeichen schon auf einer Art Neustart stehen.

Noch ungleich komplizierter ist die Lage an den Schulen, wie Dezernent Björn Kerkmann bilanziert: „Als Schulträger haben wir uns natürlich alle Klassenräume angesehen, mit Putzfirmen, Hausmeistern und Reinigungsfirmen die Hygienestandards besprochen. Das hat auch alles, bei aller Komplexität, vernünftig geklappt.“ Was Kerkmann anhaltend Kopfzerbrechen bereitet, ist die Abfolge ständig wechselnder Bestimmungen in sehr kurzen Abständen. „Man ist gezwungen, von jetzt auf gleich zu reagieren“, so die bisherige Erfahrung. So viel zumindest steht fest: „Die Schulen haben mit sehr viel Aufwand Regeln aufgestellt.“ Das beginne mit vergleichsweise einfachen Dingen wie Hände waschen und Abstand halten.

 An der Regenbogenschule Unterilp endete für die Viertklässler die Zeit ohne wochentäglichen Weg zur Moselstraße.

An der Regenbogenschule Unterilp endete für die Viertklässler die Zeit ohne wochentäglichen Weg zur Moselstraße.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Für Manuel Gärtner, Organisator des einzigen Heiligenhauser Ogata-Trägers vor Ort, „Netzwerk Heiligenhaus“, bedeutete die Schulöffnung in der Grundschule Regenbogen in der Unterilp am Donnerstag vor allem eines: „Die Viertklässler kamen erstmals wieder – und mussten sich an eine neue Sitzordnung gewöhnen.“ Neue Erfahrungen machten auch die „Netzerk“-Berater am Sorgentelefon für Familien (siehe Infokasten), wie Gärner schmunzelnd berichtet: „Ein Mädchen meldete sich am Telefon mit der Frage, wann es denn wieder zur Schule gehen dürfe.“

Klar ist der Fall in Sachen städtische Spielplätze. „Außer Bolz- und Schulspielplätzen sind alle wieder auf“, sagt Jugendamtsmitarbeiter Thomas Kaminski. Die Technischen Betriebe waren in der Zeit kurz zuvor ausgerückt, um die Plätze in Augenschein zu nehmen und die technische Sicherheit zu checken.

Jetzt hofft man auf „die individuelle Vernunft“ der kleinen Spielplatznutzer und ihrer erwachsenen Begleiter, was die nach wie vor gebotene Vorsicht angehe.

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