Kostüme und mehr Das sind Trends der närrischen Session

Heiligenhaus · Der Party-Discount am Südring – besser bekannt als „Woooozy“ – stattet täglich tausende Jecke aus.

 Geschäftsführer Mark-Georg Hoheisel zeigt, was der Jeck 2020 gern trägt: „Prunkröcke“ kommen bestens an.

Geschäftsführer Mark-Georg Hoheisel zeigt, was der Jeck 2020 gern trägt: „Prunkröcke“ kommen bestens an.

Foto: Ja/Blazy, Achim (abz)

Es muss nicht immer das große, fix und fertige Kostüm sein – im Gegenteil. „Wir sind auf der Suche nach neonfarbenen Stulpen“, sagen Pauline, Anastasia und Maxi. Die Schüler wissen genau, was sie während der närrischen Tage vorhaben: „Karneval im 80er-Jahre Aerobic-Look.“ Dafür haben sie sich an den Südring aufgemacht, in den Party-Discount, den in der Stadt beinahe jeder nur „Woooozy“ nennt.

So geht närrischer Einzelhandel. Und für Mark-Georg Hoheisel, Geschäftsführer des Party- und des Kreativ-Discounts unter einem Dach, ist das ein wichtiger Baustein im Geschäft mit dem närrischen Bedarf aller Art.In Heiligenhaus sind zu Hochzeiten des Karnevals 40 bis 45 Mitarbeiter am Werk, um den Wünschen der Kunden vor Ort und denen der Online-Besteller Herr zu werden. Denn der Online-Kanal ist das zweite, starke Standbein des Hauses. In der Versandabteilung geht es speziell zu Wochenbeginn zu wie auf einem Hauptbahnhof. „Hier gehen in Spitzenzeiten bis zu 6000 Pakete pro Tag raus“, sagt Hoheisel. „Versand- und Bestellaufkommen sind gewaltig.“ Wachstum – das war vor sechs Jahren schon der Grund für ihn und seine Mitgeschäftsführer René Georg und Carolin Rohlfs, vom beschaulichen Grünen an der Ruhrstraße direkt an den Südring umzuziehen, als sich die Gelegenheit bot. An de Ruhrstraße waren die platztechnischen Möglichkeiten ausgereizt.

Ein Kapitel Firmengeschichte: Als man am alten Heiligenhauser Standort, einem umgebauten Bauernhof, drei Jahre hintereinander in der Karnevalssession einen Lagerabverkauf anbot, stürmten die Kunden geradezu das Geschäft. So entstand die Idee, am Südring nicht nur ein Lager unterzubringen, sondern den Direktverkauf gleich mit. Mit dem Online-Handel hat man inzwischen gut zwei Jahrzehnte Erfahrung. Und schon bei der Neueröffnung am Südring im Oktober 2014 konnte sich niemand mehr so recht vorstellen, dass Onlinekauf anfangs wirklich ein unbeackertes Feld war.

Heute hat Hoheisel Online- und Direktverkauf für Party- wie für Kreativabteilung immer parallel im Blick. Setzen Onlinekunden vor allem auf kürzest mögliche Lieferzeiten, sind die Einkäufer vor Ort auch an Beratung interessiert. Denn es geht nicht unbedingt darum, ein fix und fertiges Kostüm auszusuchen und mitzunehmen. Machbar ist das natürlich: Ob nun ausgestattet mit einer „Prunkjacke“ nebst Klappzylinder oder mit Accessoires im „Brings“-Look, das funktioniert. „Prunkjacken“ sind derzeit ein Renner: „Man sieht darin nicht unbedingt närrisch aus, wirkt aber auf jeden Fall gut angezogen“, kommentiert der Experte. „Es ist aber oft auch so, dass viele Leute individuell oder für Gruppen ihre Kostüme aus vielen kleinen Details selber zusammenstellen“, weiß Hoheisel. Ob nun Pailletten, Moosgummi, Perlen, Beschriftung – kaum etwas, das nicht herbeizuschaffen wäre.

 Cowboy- und Indianerromantik sind für die Narren in diesem Jahr alles andere als ein alter Hut.

Cowboy- und Indianerromantik sind für die Narren in diesem Jahr alles andere als ein alter Hut.

Foto: Ja/Blazy, Achim (abz)
 „Babylon Berlin“ lässt grüßen: Masken im Stile der „Roaring Twenties“ sind in dieser Session gefragt.

„Babylon Berlin“ lässt grüßen: Masken im Stile der „Roaring Twenties“ sind in dieser Session gefragt.

Foto: Ja/Blazy, Achim (abz)

Was geht in dieser Session besonders gut? Alles, was irgendwie mit den 20er Jahren zu tun hat, aber auch Klassiker wie Cowboy- und Indianer-Romantisches. Für Letzteres ist direkt am Eingang sogar eine Art Deko-Saloon eingerichtet, auf dass der Westernheld auf Zeit alles stilecht vorfinde. „Die Nachfrage orientiert sich oftmals an dem, was in Fernsehen, Kino oder Streaming-serien gerade gut läuft“, sagt Hoheisel. Als Sponsor der Heljens-Jecken sind die Discount-Strategen vom Südring auch unterwegs. Nur eines geht bisher nicht: Mitmachen beim Heiligenhauser Zug am Nelkensamstag. Einleuchtende Erklärung: „Da haben wir bis 18 Uhr geöffnet.“ Und wie gefällt ihm das närrische Treiben vor Ort? „Wahnsinn, was der Verein in kurzer Zeit auf die Beine gestellt hat.“

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