Empfang Großer Andrang in der guten Stube

Heiligenhaus · Der Neujahrsempfang war auch eine Art Zeugnistag: Versetzung der Stadt in sehr guten Zustand ist kaum gefährdet.

 Traditionell spät, tradiitonell gut besucht – so war der Neujahrsempfang der Stadt.

Traditionell spät, tradiitonell gut besucht – so war der Neujahrsempfang der Stadt.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Kalendarisch kam zusammen, was im weitesten Sinn auch zusammengehört: Zeugnistag für Schüler und (traditionell später) Neujahrsempfang der Stadt in der Kant-Aula. Morgens waren die Schüler an der Reihe, abends präsentierte Bürgermeister Michael Beck eine Art Zwischenzeugnis für den Stand der städtischen Dinge. Denn bei genauem Hinhören schwangen in seinem Rück- und Ausblick deutliche Wertungen mit, freundlich im Ton, verbindlich in der Sache.

Gäbe es nur Kopfnoten zu verteilen, dann stünden die Heiligenhauser in Sachen Fleiß und Beteiligung am städtischen Leben über ehrenamtliches Engagement bestens da: Eins plus mit Sternchen. Becks Rückblick: Ob Vereine, Feuerwehr oder Musikschule oder auch das Stadtmarketing, das dieses Jahr 25 Jahre alt wird – alle trügen gemeinsam zu dem bei, was „Heiligenhaus Feeling“ genannt werden könne.

Auf starkem Einser-Niveau sieht der Bürgermeister auch die Sonderentwicklung der Hochschule am Ort. Zehn Jahre in der Stadt, das ist noch kein richtiggehendes Jubiläum, wohl aber eine bemerkenswerte Entwicklung. Zu einem „enormen Standortfaktor“ habe sich die Hochschule entwickelt. „Unternehmen vor Ort sind hierdurch in der Lage, frühzeitig Fachpersonal für die Zukunft zu rekrutieren.“ Kräftigen Rückenwind gebe es nicht zuletzt durch die Vergabe von annähernd 100 Stipendien durch die Thormählen-Stiftung.

Um Standortfaktoren drehte sich Becks Rede auch weiter: Gleich zwei Noten wären aktuell für den entstehenden Innovationspark zu verteilen. Ein rein hypothetisches „Gut“ stünde für den Fall, dass auf dem Areal eine Sendestation nach 5G-Standard vorgesehen ist. Für das gleiche Gelände gilt aber auch (selbst, wenn die Stadt ihre Hausaufgaben sorgfältig erledigt): „Bei aller durchaus angezeigten Euphorie stellen wir regelmäßig im Gespräch mit Unternehmen fest, dass die ungeklärte Frage der potentiellen Fertigstellung der A 44 ein ernstes Vermarktungs- und Ansiedlungshemmnis darstellt“, sagte Beck. Ein deutlicher Wink an die Empfangsgäste aus dem Bundestag, Peter Beyer (CDU) und Kerstin Griese (SPD). Berliner Nachhilfe erbeten, sonst wohl eher nur ein „Befriedigend minus“.

Im Jahr der Kommunalwahl stellte Beck Meinungsbildung und Kommunalpolitik in engen Zusammenhang und den Umgang miteinander. Seine Mahnung fiel deutlich aus: „Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, auch in einer offenen Gesellschaft, ganz klar Grenzen zu ziehen und zwar dort, wo die Würde des einzelnen missachtet, angegriffen oder gar verletzt wird, mit Verunglimpfungen oder Unterstellungen gearbeitet wird, auch im Rat unserer Stadt.“ Das heißt im Umkehrschluss: Alles andere als eine Tonart-Änderung wäre in diesem Zusammenhang „Mangelhaft“.

 Stadtförster Hannes Johannsen und Mitstreiter werben für den Bürgerwald, über den bald entschieden wird.

Stadtförster Hannes Johannsen und Mitstreiter werben für den Bürgerwald, über den bald entschieden wird.

Foto: Blazy, Achim (abz)
 Unübersehbar wurde die Idee der Bürgerwald-Initiative auf die Bühne gebracht. Bürgermeister Michael Beck warb um Unterstützung.

Unübersehbar wurde die Idee der Bürgerwald-Initiative auf die Bühne gebracht. Bürgermeister Michael Beck warb um Unterstützung.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Auch die Rubrik „Besondere Bemerkungen“ fand sich schon auf Zeugnissen. Becks Beitrag hierzu: die Forderung nach einem „Entschuldungsprogramm mit finanzwirtschaftlicher Stunde Null für die Kommunen“ – auch das ein Fall für Berlin und Düsseldorf.

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