Heiligenhaus "Drei Länder, ihre Söhne, ein Schicksal"

Heiligenhaus · Ein Theaterstück vereint die Weltkriegs-Schicksale von drei jungen Männern aus dem Städtepartnerschafts-Dreieck.

 Von links: Hans Johannsen, Peter Klaus, Stephan Nau, Rike Ullenbaum und Thomas Rickal gehören zum Theater-Team.

Von links: Hans Johannsen, Peter Klaus, Stephan Nau, Rike Ullenbaum und Thomas Rickal gehören zum Theater-Team.

Foto: dietrich janicki

Der Heiligenhauser Albert Kiekert, der Engländer George Burnett aus Wickford, einer Nachbarstadt von Basildon, und der Franzose Louis Vallin aus Meaux kämpften im Ersten Weltkrieg. Drei Schicksale, die trotz ihrer Herkunft aus verfeindeten Staaten ähnlich gleich sind. Erzählt werden ihre Geschichten in einem Theaterstück von Dawn Knox - und damit schlagen diese drei Leben eine Brücke in die Gegenwart, in der ihre Heimatstädte sich in Freundschaft verbunden haben.

Dieses Städtepartnerschafts-Dreieck ist alles andere als eine Floskel. Am Sonntag, 8. November, 18 Uhr, wird das größtenteils englischsprachige Stück "The Sons Of Three Countries Remembered - Drei Länder, ihre Söhne, ein Schicksal" über diese drei Menschen, das bereits in Basildon aufgeführt wurde, in Heiligenhaus in der Kant-Aula gespielt. "Vor der Sprachbarriere muss aber niemand Angst haben", betont Musiker Hannes Johannsen, "denn auch wenn man vielleicht nicht jedes Wort versteht, die Darsteller sind so gut, dass auf beeindruckende Art und Weise 'rüberkommt, was sie sagen wollen."

Die musikalische Leitung des englischen Theater-Projekts hat die Heiligenhauser Band "Fricklesome Amsel" übernommen. Die Folk-Musiker suchten die passenden Stücke zur Begleitung des Abends heraus. "Gerade für den deutschen Teil keine leichte Aufgabe", sagt Musiker Peter Klaus, und Johannsen ergänzt: "Viele der Lieder, wenn sie auch zu Zeiten des Ersten Weltkrieges geschrieben wurden, sind durch die braune Soße im Zweiten Weltkrieg so ruiniert worden, dass man sie kaum mehr benutzen konnte."

Auch in Meaux ist eine Aufführung geplant. Ganz besonders freut die Organisatoren, das mit Volker Kiekert als Nachfahre von Albert Kiekert sowie Susanne Vallin, der über 90-jährigen Tochter von Louis Vallin, die Nachfahren der Protagonisten eingeladen sind. "Nach der Familie von George Burnett forscht man noch", sagt Thomas Rickal vom Städtepartnerschaftskomitee.

Mit den "Singing People" unter der Leitung von Bernd Liffers sowie der Maulwurfsklasse der Gerhard-Tersteegen-Grundschule stehen zusätzlich zu den fünf Darstellern und den Musikern mehr als 50 Akteure in Heiligenhaus auf der Bühne. Etliche Akteure mehr wirken für dieses Stück hinter Bühne - aus allen drei Städten.

Gefördert mit Geldern aus einem Crowd-Funding ist das Motto "never forget, n'oublier jamais, vergesse niemals" ein außergewöhnliches Projekt, das die Städtepartnerschaft in den Vordergrund stellt. "Es war das einzige Projekt dieser Art, an dem drei Länder beteiligt wurden. Schön ist auch, dass viele Menschen ganz unterschiedlichen Alters zusammen arbeiten", so Musikerin Rike Ullenbaum. "In England und auch in Frankreich steht der Erste Weltkrieg viel stärker im Fokus als in Deutschland. Das liegt vielleicht daran, dass dort viel mehr Menschen den Tod fanden. Wir beschäftigen uns hier viel mehr mit dem Zweiten Weltkrieg. In der Vorbereitung für das Stück haben wir sehr viel über den Ersten Weltkrieg gelernt, das wir bisher nicht wussten", so Johannsen. Das Konzert wird durch eine Ausstellung, zusammengestellt durch Reinhard Schneider, im Foyer der Kant-Aula ergänzt.

Die erste Aufführung des Stückes in Basildon sorgte auch bei Rickal für bewegende Momente: "Nach dem Stück herrschte Stille. Niemand klatschte, weil alle noch so im Stück gefangen waren, aber es wollte auch keiner gehen."

(sade)
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