Theatergruppe ZWAR probt ihr neues Stück „Theater ist doch immer geschummelt“

Heiligenhaus · Aufgeführt wird das neue Stück der Laien-Theatergruppe ZWAR Anfang November in der Kant-Aula.

 Sie haben jede Menge Spaß und leben schon vorab für ihre Rollen (v. l.): Andrea Flügge, Norbert Sindermann, Anne Schmidt, Lilo Weiler und Armin Merta.

Sie haben jede Menge Spaß und leben schon vorab für ihre Rollen (v. l.): Andrea Flügge, Norbert Sindermann, Anne Schmidt, Lilo Weiler und Armin Merta.

Foto: RP/Paul Köhnes

Das „Antik-Café“ an der Rheinlandstraße ist eigentlich viel zu gemütlich, um als verdächtiger Tatort gelten zu können. Wenn aber die Hauptdarsteller der Theatergruppe ZWAR mit ihrem Regisseur dorthin zum Frühstück kommen, sieht die Sache plötzlich etwas anders. Gut, wenn Räuber-Darsteller Armin Merta (mit Strumpfmaske überm Kopf und Pistole in der Hand) gleich lachend anmerkt: „Im Theater ist doch sowieso alles geschummelt.“ Anders gesagt: Hier ballert und droht niemand, die munteren Schauspieler sind gekommen, um ihr neues Stück vorzustellen.

Gar nicht geschummelt ist der Plan der Laienspieler-Gruppe: In der Kant-Aula zeigen sie am 3. und 4. November ihr frisch einstudiertes Stück „Stress im Champus-Express“ des Autors Bernd Spehling. Und darum geht es in den drei Akten der Krimikomödie: Ein Bordbistro wird überfallen. Der Plan: Kasse klauen und beim einzigen Zwischenhalt vor Wien verschwinden. Allerdings gibt es eine „Störung im Betriebsablauf“ – irgendwie fast wie im richtigen Leben. Für die Räuber nebst Beute folgt ein wahrer Spießrutenlauf nebst Versteckspiel – bis zur Ankunft in Wien. So viel verraten die Schauspieler vorab.

Es ist nicht nur Armin Merta, der mit seinen martialischen Requisiten für mehr als einen kleinen Vorgeschmack im Antik-Café sorgt. Anne Schmidt geht erkennbar schon jetzt in ihrer Rolle als „Zugchefin Gesine Grubel-Steckel“ auf. Ihr Kostüm ist stark hitverdächtig.

Vielseitig sind die Aufgaben für Nobert Sindermann: Er mimt nicht nur den Radsportler im Express, sondern ist hinter der Bühne auch für Lautsprecherdurchsagen zuständig (immerhin geht es um die Bahn). Wie eine Reinigungskraft, eine Pathologin, eine Zugkellnerin, ein Schaffner und eine Polizistin ins Stück und ins Ensemble passen, möchte Regisseur Küster aus naheliegenden Gründen vorab nicht preisgeben. Nur eins steht fest: An Arbeitsmangel hat keiner der Beteiligten zu leiden. Auch Regieassistentin Heike Mietz nicht. Zum Einsatz kommen (wie auch immer) Hubschrauber und eine Hundestaffel.

Weniger geheimnisvoll als die Zutaten eines vergnüglichen Abends ist die Kernidee der Gruppe: Hier sind weitere Darsteller jederzeit willkommen sind. „Hier kann jeder einsteigen und mitmachen. Er darf nur nicht unbedingt sofort auf die Hauptrolle spekulieren“, sagt Küster augenzwinkernd.

Über das jeweilige Stück des Jahres verständigen sich die Schauspieler mit ihrem Regisseur per Abstimmung. Ein System, das funktioniert, wie der Erfolg seit Jahren lehrt. Denn beim Aufführungsort ist man inzwischen bei der Kant-Aula angekommen – mehr Zuschauer passen in keinen Heiligenhauser Raum. Regisseur Küster freut sich drüber. „Schön, dass die Stadt solch ein Theater hat und dass wir es nutzen können.“ Vor Jahren sei man noch skeptisch gewesen, ob die große Bühne so ganz das Richtige sei.

Aber daran besteht angesichts von hunderten verkauften Karten in jedem Jahr inzwischen kein Zweifel mehr.

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