Postkartenaktion im Nonnenbruch Gesucht: Neue Ideen für einen alten Stadtteil

HEILIGENHAUS · Mit einer Postkartenaktion trägt das Nonnenbrucher Stadtteilbüro Vorschläge zusammen. Die stehen dann öffentlich zur Diskussion.

 Die historische Ansicht zeigt den Nonnenbruch in den 60er Jahren.

Die historische Ansicht zeigt den Nonnenbruch in den 60er Jahren.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Was vermissen die Bewohner des Nonnenbruches in ihrem Stadtteil? Was haben sie schon? Was wünschen sie sich? Mit einer Postkartenaktion stellt das Stadtteilbüro derzeit diese Fragen an die Nonnenbrucher. Beantwortet haben sie aber – bisher – nur wenige Bewohner.

Dabei sollen die Ergebnisse der Aktion zur Diskussionsgrundlage bei einer sogenannten Open-Space-Veranstaltung werden. Open-Space, das heißt auf Deutsch „offener Raum“ und den es soll es bei dieser Veranstaltung, die im Juni stattfinden soll, geben, ein Platz also zum gemeinsamen Gespräch. Offene Ohren werden dann nicht nur die Vertreter des Stadtteilbüros haben, sondern auch der im Stadtteil aktiven Organisationen, die ebenfalls teilnehmen wollen. Über 1900 Postkarten in mehreren Sprachen sind als Vorbereitung dazu in den Briefkästen aller Nonnenbrucher gelandet, bisher zurück gekommen sind 32 Stück. „Man kann die Karten aber immer noch abgeben. Entweder im Stadtteilbüro oder auch im Familienzentrum“, sagt Stadtteilsozialarbeiterin Stephanie Dellit. Sie hat am Donnerstag die ersten Ergebnisse der Befragung einer kleinen Gruppe Interessierter vorgestellt. Geantwortet haben, so die ersten Zahlen, bisher hauptsächlich über 65-Jährige, und auch mehr Frauen als Männer. Die größten Wünsche seien demnach mehr Freizeitmöglichkeiten, bessere Beleuchtung und mehr Sauberkeit. Außerdem werde ein Café als Treffpunkt, ein Supermarkt, sowie Friseur, Arztpraxen und Physiotherapie vermisst. „Auf einer Karte hat sich jemand auch eine S-Bahn gewünscht“, erzählt Dellit. Vermisst werde auch ein Fahrdienst, sowie Ein- und Ausstiegshilfen für den Bürgerbus, der durch den Nonnenbruch fährt. Sorgen machten so manchem Antwortgeber auch die Angst, alleine durch den Stadtteil zu gehen. „Auf drei Karten waren auch ausländerfeindliche Inhalte zu lesen.“ Die ersten Ergebnisse der Befragung zeigen aber auch, dass der Wunsch nach mehr Gemeinschaft und nach einem aufgeschlossenen und kinderfreundlichen Stadtteil vorhanden sind. „Wir hoffen, auf dieser Grundlage, bei der Open-Space-Veranstaltung mit möglichst vielen Menschen unter professioneller Moderation ins Gespräch zu kommen und diskutieren.“ Finanziert wird die Veranstaltung aus Mitteln der Seniorengerechten Quartiersentwicklung. Eine ähnliche Veranstaltung gab es im Nonnenbruch bereits 2011.

Ingmar Janssen zum Beispiel könnte sich eine Umweltgruppe vorstellen, die nicht nur den Müll im Stadtteil bekämpft, sondern auch Kindern nahe bringen könnte, warum das so wichtig ist. Kirsten Langenkamp, die Leiterin des Familienzentrums, wünscht sich „einen Raum für alle“. Den hat es mit der „Oase“ am Familienzentrum sogar schon gegeben: „Da hatte sich aber allein eine Strickgruppe durchgesetzt. Und die Räume sind jetzt aufgrund eines Dachschadens erst einmal nicht nutzbar.“ Dass aber Bedarf für offenen (Gesprächs-)Raum ist, das weiß Langenkamp aus ihrem Alltag: „Wenn die Eltern ihre Kinder abholen, dann stehen sie gerne noch mal, bei einem Kaffee zusammen und plaudern noch eine ganze Weile.“

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