Schlösser und Beschläge stehen hoch im Kurs Wie eine alte Industrie aufblüht

Heiligenhaus · Die alte einheimische Schloss- und Beschlagindustrie ist seit fünf Jahren auf stetem Wachstumskurs. Das hat der Fachverband für die Region ausgerechnet.

 Die Schlüsselregion ist auf Fachmessen weit über die Region hinaus vertreten.

Die Schlüsselregion ist auf Fachmessen weit über die Region hinaus vertreten.

Foto: RP/RP-Archiv

Rekorde, wohin man schaut. Der Verein Schlüsselregion feiert sein 200. Mitglied. Längst Tradition ist die Teilnehma an Gemeinschaftsständen auf Fachmessen wie der Essener Security in der kommenden Woche. Den Aufwind bekommt auch der Campus Heiligenhaus zu spüren, der sich intensiv um junge Nachwuchskräfte im Ingenieurwesen kümmert. Gefragt sind vor allem Kontakte zu Schulen.

Möglicherweise sind es auch solche Bestandteile, die in einer ganzen Branche für Aufwind sorgen. Nach einem guten Jahresstart fällt auch die Bilanz der deutschen Schloss- und Beschlagindustrie für das erste Halbjahr positiv aus. Die Produktion stieg nach Angaben de Fachverbandes in den ersten sechs Monaten um 2,7 Prozent, der branchenweite Umsatz konnte sogar um 3,4 Prozent auf knapp 4,1 Milliarden Euro zulegen. Das Auslandgeschäft entwickelte sich dabei mit +4,4 Prozent etwas dynamischer als der Inlandsumsatz mit +2,6 Prozent, was derzeit einer Exportquote von 46,4 Prozent entspricht. Die Hersteller von Baubeschlägen und die Zulieferer zur Möbelindustrie konnten überproportional zu diesem Wachstum beitragen, die Autozulieferer leiden dagegen unter der Krise der Automobilindustrie. Die Baubeschlaghersteller sehen wiederum ihrem fünften Wachstumsjahr entgegen.

Die vom Statistischen Bundesamt für das erste Halbjahr veröffentlichten amtlichen Zahlen weisen aber auch einen Rückgang aus. Die bauzuliefernden Schloss- und Beschlaghersteller profitieren weiterhin von der Hochstimmung im Baugewerbe. Die Baugenehmigungen sind im Wohnbau im ersten Halbjahr mit rund 168.500 Wohnungen (-0,6 Prozent) zwar leicht rückläufig, dies resultiert aber größtenteils aus dem Bedeutungsverlust von Wohnheimen. Der seit Jahren starke Mehrfamilienhausbau kann auch auf diesem hohen Niveau weiter zulegen (+4,9 Prozent). Die Verlagerung von Ein- und Zweifamilienhausbau hin zu Mehrfamilienhausbau sorgt für eine Verschiebung der Bauphasen. Die gute konjunkturelle Lage sorgt gleichzeitig für eine hohe Investitionsbereitschaft seitens gewerblicher Bauherren, was sich im Nichtwohnbau positiv auf die Genehmigungszahlen auswirkt, so die Verbands-Analyse weiter.

„Insbesondere die für die Schloss- und Beschlaghersteller so wichtigen wohnähnlichen Betriebsgebäude entwickeln sich mit +16,2 Prozent überdurchschnittlich“, erklärt Holger Koch, stellvertretender FVSB-Geschäftsführer. So wurden beispielsweise 32,6 Prozent mehr Büro- und Verwaltungsgebäude genehmigt und die seit drei Jahren anhaltende positive Entwicklung bei den Hotels und Gaststätten erhält mit +50,1 Prozent einen zusätzlichen Schub.g bei den kumulierten Auftragseingängen in Höhe von -0,5 Prozent aus. Dieser Aspekt wurde auch in der aktuellen Konjunkturumfrage deutlich, die der Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) im Sommer bei seinen Mitgliedern durchführte. Die aktuelle Geschäftslage wurde ausnahmslos mit gut und befriedigend bewertet, lag aber teilweise unter den noch höheren Erwartungen. Die Auftragseingänge wurden jedoch etwas zurückhaltender bewertet, was sich in den inzwischen gelegentlich auch kritisch beurteilten Geschäftserwartungen widerspiegelt.

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