Heiligenhaus Meaux – Partner haben Grund zum Feiern

Heiligenhaus · Kommenden Dienstag, 14. Juli, steht der französische Nationalfeiertag an. Seit 50 Jahren wird die französische Gemeinde Meaux von Heiligenhaus als Partnerstadt begleitet. Ein Austausch, der schon früh Früchtetrug.

 Die sogenannte Confrerie des Comagnons de Brie de Meaux nahm beim Frankreichfest in Heiligenhaus 2012 neue Ritter auf.

Die sogenannte Confrerie des Comagnons de Brie de Meaux nahm beim Frankreichfest in Heiligenhaus 2012 neue Ritter auf.

Foto: Achim Blazy (abz)

Eigentlich sollte in diesem Jahr gefeiert werden: 50 Jahre Städtepartnerschaft zwischen dem französischen Meaux und dem deutschen Heiligenhaus. Fester Bestandteil der Planungen: Die feierliche Eröffnung eines Platzes in der Heljenser Innenstadt, der den Namen der französischen Partnerstadt tragen wird.

 Hat auch Tradition: Besuch der Jugendfeuerwehr aus Meaux bei der Feuerwehr Heiligenhaus 2009.

Hat auch Tradition: Besuch der Jugendfeuerwehr aus Meaux bei der Feuerwehr Heiligenhaus 2009.

Foto: Achim Blazy (abz)

Nun jedoch ist alles etwas anders als gedacht. 1970 wurde Meaux, nachdem bereits fünf Jahre freundschaftliche Bande bestanden, ganz offiziell zur Partnerstadt und seitdem auch Ziel von zahllosen Heiligenhauser Reisegruppen. Zu sehen gibt es in dem beschaulichen Städten an der Marne zum Beispiel die etwa 250 Meter langen Reste einer gallorömischen Stadtmauer, deren Grundsteinlegung wohl bis in die Zeit der Völkerwanderung zurück verfolgt werden kann. Zuvor lebte in der Region der gallische Stamm der Meldi, zu deutsch: Melder. Auf diesem Wortstamm beruht sowohl der Name der Stadt Meaux, sowie jener der Einwohner, die bis heute Medois genannt werden. Während der Römerzeit hieß das Dorf dann „Iantinum“ und Caesar ließ hier Schiffe für seine militärischen Invasionen mit Ziel Britannien bauen. Im dritten Jahrhundert missionierte dann in der Region Dionysius von Paris, der später als Saint Denis zum Nationalheiligen Frankreichs und Schutzpatron von Königen und Städten wurde. Im 9. Jahrhundert fielen mehrmals Wikinger Frankreich ein, sie plünderten und äscherten Rouen ein und überfielen daraufhin Paris, Beauvais und auch die für damalige Verhältnisse als reich geltende Gemeinde Meaux. Im zwölften Jahrhundert begann dann der Bau eines Gotteshauses, das bis heute zu den Ausflugszielen in der Stadt gehört, die nur etwa 40 Kilometer von der Hauptstadt Paris gelegen ist: Die Cathédrale Saint-Étienne, im Deutschen auch Stephansdom genannt. Der Bau im gotischen Stil wurde im 12. Jahrhundert begonnen und zog sich, über den Hundertjährigen Krieg, der in der Meaux mit Seuchen, Hungersnöten und einem Bauernaufstand massiv wütete, bis ins 16. Jahrhundert. Das jedoch wurde zu einem Jahrhundert, in dem Meaux zu einer Hochburg des Protestantismus wurde.

Mit dem Musée de la Grande Guerre widmet die Stadt dem Ersten Weltkrieg ein ganzes Museum – mit 7000 Quadratmetern das größte in Europa zu diesem Thema. Das Schlachtfeld, das mit dem westlichen Teil der Front bis an die Stadtgrenzen heran rückte, wird dabei für Besucher aus Heiligenhaus und immer wieder auch Schulklassen zu einem besonders eindrücklichen Erlebnis.

Seine Existenz verdankt das Museum einem einzelnen Menschen, dem passionierten Historiker Jean-Pierre Verney, der fast 50 Jahre lang Gegenstände und Dokumente gesammelt hat, die die Geschichte des Ersten Weltkriegs erzählen. Im Jahre 2005 wurden die außergewöhnlichen, über 50.000 Stücke umfassende Sammlung und beschloss, ein eigenes Museum für sie zu erbauen. Heute gehören 65.000 Gegenstände und Dokumente zur Sammlung.

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