Klimaschutz in Heiligenhaus Gute Idee für das Bürgerwald-Projekt

Heiligenhaus · Tausche Futterhäuschen gegen klimastabile Baumarten: Mit einer besonders kreativen Aktion setzt sich die Lebenshilfe für den Klimaschutz ein. Dafür werden in Heiligenhaus gerade neue Ideen entwickelt und voran getrieben.

 Gaby Freitag, Mitarbeiterin der Lebenshilfe, und Bewohner Kalle zeigen die selbst gebauten Futterhäuschen.

Gaby Freitag, Mitarbeiterin der Lebenshilfe, und Bewohner Kalle zeigen die selbst gebauten Futterhäuschen.

Foto: RP/Lebenshilfe

(köh/RP) Die Bewohner der Heiligenhauser Wohnstätte der Lebenshilfe möchten sich aktiv am geplanten Bürgerwald in ihrer Stadt beteiligen. Zu diesem Zweck bauen die Menschen mit Behinderung Futterhäuschen für heimische Vögel. Der Erlös aus dem Verkauf der Holzhäuser wird unter anderem in Traubeneichen, Weißtannen und Walnussbäume investiert. Je mehr Häuschen die Lebenshilfe verkauft, desto mehr Bäume können die Bewohner im Wald der Zukunft pflanzen.

Der Bürgerwald unter Schirmherrschaft von Bürgermeister Michael Beck ist Teil des umfassenden Klimakonzepts, das die Stadt Heiligenhaus derzeit erstellt. Wachsen soll der Mischwald hinter der nördlichen Abtskücher Straße, westlich des dortigen Parkplatzes und entlang des Mühlenwegs, das derzeit noch Ackerfläche ist.

Die Fläche: 77.600 Quadratmeter Platz werden die klimastabilen Bauarten haben: Traubeneichen, Winterlinden und Esskastanien, aber auch Roterlen, Douglasien und die Küstentanne. Aus mindestens zwölf dieser Baumarten soll der zukünftige Heiligenhauser Bürgerwald bestehen. Mit dem Anpflanzen hat man inzwischen im Heiligenhauser Wald Erfahrungen gesammelt.

„Als direkte Nachbarn des örtlichen Umweltbildungszentrums liegen uns die Themen Umweltschutz und Klimawandel natürlich sehr am Herzen“, sagt Gaby Freitag. Die Mitarbeiterin der Lebenshilfe betreut das Projekt vom ersten Moment an. In Kooperation mit Stadtförster Hannes Johannsen hat sie ein Konzept für die Beteiligung am Bürgerwald erstellt. Seit einigen Wochen schreinern die Bewohner der Einrichtung deshalb in jeder freien Minute mit Feuereifer. Unter Anleitung von Hausmeister und gelerntem Modellschreiner Jacek Stepinski bauen sie Häuschen zusammen, die besonders konstruiert sind. „Sie sind nicht nur mit Liebe und komplett von Hand gebaut, sondern auch so, dass die Vögel das Futter nicht mit Kot beschmutzen können“, sagt Gaby Freitag. Vom Aussägen der einzelnen Bauteile bis zum Anbringen der Dachpappe werden die wetterfesten Vogelhäuser komplett von Menschen mit Behinderung gebaut. „Jeder, der eines der Futterhäuser aus Massivholz erwirbt, erhält ein Unikat und auf Wunsch auch ein Umweltzertifikat“, sagt Gaby Freitag.

Die Menschen mit Behinderung möchten einen möglichst großen Beitrag zum Bürgerwald leisten und suchen deshalb im ganzen Kreisgebiet nach Naturfreunden, die sie dabei unterstützen möchten. „Für jedes verkaufte Haus können wir vier bis fünf Bäume für den Wald erwerben“, sagt Gaby Freitag. Gemeinsam mit dem Förster werden die fleißigen Häuslebauer der Lebenshilfe die klimastabilen Bäume später auf einem ausgesuchten Areal einpflanzen.

Die Futterhäuschen zum Aufhängen können zum Preis von 25 Euro bei der Wohnstätte an der Abtskücher Straße 22 in Heiligenhaus oder im Umweltbildungszentrum erstanden werden. „Wir freuen uns vorab über telefonische Bestellungen“, sagt Gaby Freitag. Zum Verkauf angeboten werden sollen die handgefertigten Vogelhäuser auch zur Adventszeit im traditionellen Weihnachtswald vor dem Heiligenhauser Rathaus.

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