Wechsel in die Jugendhilfe Kulturbüro-Chefin verlässt das Rathaus

HEILIGENHAUS · Nach 25 Jahren wechselt Almuth Schildmann-Brack aus dem Heiligenhauser Rathaus in die private Jugendhilfe. Die Corona-Krise trifft die Kultur hart. Und auch der direkte Abschied von den Kollegen fällt aus.

 Almut Schildmann-Brack verlässt das Kulturbüro in Heiligenhaus. Ihren letzte Arbeitstag verbrachte sie im Club Heiligenhaus.

Almut Schildmann-Brack verlässt das Kulturbüro in Heiligenhaus. Ihren letzte Arbeitstag verbrachte sie im Club Heiligenhaus.

Foto: Achim Blazy (abz)

Eigentlich hatte sie sich am Donnerstag bei vielen Kollegen persönlich verabschieden wollen. Mit kleinen Leckereien im Gepäck, doch einen Tag vorher wurden die Corona-Bestimmungen noch einmal verschärft und sie nahm Abstand von dem eigentlich geplanten Abschied an ihrem letzten Präsenz-Tag. So gab es von Almuth Schildmann-Brack für die Kollegen eine ansteckungssichere E-Mail.

Auch wenn der letzte offizielle Arbeitstag eigentlich erst am 31. Dezember ist, dank des Freizeitausgleichs und letzten Urlaubstage war ihr letzter Tag im Heiligenhauser Rathaus bereits am Donnerstag und den ließ sie schlussendlich im Club ausklingen. Auch für den war die Diplom-Sozialpädagogin, die nach vielen Jahren aus der Jugendhilfe im Februar 2019 in das Kulturbüro gewechselt war, zuständig. Doch es ist hier in den Räumen an der Hülsbecker Straße im zweiten Lockdown so leer, wie im Kulturprogramm dieses Jahres.

„Ein Tag, der mir definitiv in Erinnerung bleiben wird, ist mein Geburtstag im März, den habe ich komplett mit Veranstaltungsabsagen verbracht“, sagt sie. Es war der Anfang einer kulturellen Flaute, die in der jüngeren Geschichte beispiellos ist. „Das einzige Konzert, das das Kulturbüro seitdem wie zum Jahresanfang geplant durchgeführt hat, war das von Jamie Faulker und das war auch richtig toll“, sagt sie. Die Krise treffe die Kultur, die es ohnehin nicht leicht habe, hart. Während der Zeit habe sie auch die Renovierung des Kulturbüros angeschoben.

So ganz ohne Livemusik ging es dann aber auch im Kulturbüro nicht: Kurzerhand wurden die Wendehammerkonzerte aus dem Boden gestemmt, „die eigentlich ja nur in einem Fall ein echtes Wendehammerkonzert waren“, gibt die Organisatorin zu. „Wir hatten auch an Autokino gedacht, aber das hatten umliegende Städte schon angeschoben und deswegen haben wir uns für die Wendehammerkonzerte entschieden.“ Und die haben mit der Magical Mystery Tour der Theatergruppe Drama Hilinci einen guten Anfang gefunden.“ Es folgten acht Wendehammerkonzerte, für die sie sich eine Fortsetzung wünschen würde.

Nun geht sie zurück in die Jugendhilfe und verlässt dabei nach 25 Jahren das Rathaus. „Ich bin ein Kind der Jugendhilfe und es führt mich absolut dahin zurück, als dann ein tolles Angebot von einem freien Träger der Jugendhilfe in Duisburg kam, hab ich zugegriffen.“ Zumindest 2019 hat sie dabei noch einige Höhepunkte mitnehmen können: Tolle Konzerte, beispielsweise das von Helen Schneider, die im Club auftrat, aber auch die Neanderland-Biennale und natürlich auch das Stadtfest und den Weihnachtsmarkt. „Ich war auch in Mansfield und Meaux und habe die Städtepartnerschaften kennengelernt. Das waren tolle Erlebnisse.“

Viel gelernt habe sie, an was man bei der Planung einer Veranstaltung alles denken müsse, vom Verwaltungsaufwand über zum Beispiel das gestimmte Klavier und die Gästeliste bis hin zur Buchhaltung. „Ich gehe nun mit einem lachenden und einem weinenden Auge.“

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