Heiligenhaus Partnerstädte halten online Kontakt

Heiligenhaus · Stadtfest und Frühlingsfest als traditionelle Termine der Begegnung fallen aus: In der Arbeit des Komitees für Städtepartnerschaften muss man nun andere Wege zur Zusammenarbeit finden.

 Vor Corona-Zeiten ein gewohntes Bild, jetzt müssen neue Ideen her: „Kick´n Rush“ aus Mansfield spielen im Museum Abtsküche.

Vor Corona-Zeiten ein gewohntes Bild, jetzt müssen neue Ideen her: „Kick´n Rush“ aus Mansfield spielen im Museum Abtsküche.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Mit der Absage des Heiligenhauser Stadtfestes im Juni fällt auch ein wichtiger Begegnungspunkt in der Zusammenarbeit der Partnerstädte weg. Die Stände an prominenter Stelle auf dem Rathausplatz gehören traditionell den Vertretern aus dem französischen Meaux, den beiden englischen Gemeinden Basildon und Mansfield sowie dem deutschen Zwönitz im Erzgebirge.

Auf der anderen Seite fallen so auch die Besuche von Vertretern der Heiligenhauser Kultur und des Partnerschaftskomitees in den Partnerstädten aus. Das schmerzt, vor allem auch in dem Jahr, in dem die erste Städtepartnerschaft zur französischen Gemeinde Meaux 50 Jahre alt wird und eigentlich mit der Einweihung eines neuen Platzes vor dem Alten Pastorat gefeiert werden sollte. Nicht nur für diese Feierlichkeiten muss man nun wohl andere Wege finden. Die Begegnungen untereinander, das Kennen und Verstehen lernen ist Grundpfeiler der Idee von Städtepartnerschaften und bis heute wichtig für die Aufrechterhaltung. Doch die Organisatoren aus den engagierten Städten wollen auch in der Corona-Krise den Kontakt nicht abreißen lassen. „Wir stehen zumindest alle in Verbindung, über das Telefon oder über das Internet“, sagt Kulturbüro-Chefin Almuth Schildmann-Brack über die Zusammenarbeit. Aber auch das ist derzeit gar nicht so leicht. „Zum Beispiel befinden sich die englischen Kollegen, mit denen wir in Kontakt stehen, alle in Quarantäne, weil sie mit über 70 in der Risikogruppe sind“, sagt Schildmann-Brack. Bremsen kann das Städtepartnerschafts-Urgestein Bob Sheridan aus Basildon allerdings nicht.

Mit dem Projekt „Young Twins“ hat er eine WhatsApp-Gruppe ins Leben gerufen, die vor allem die jungen Einwohner der Städte verbindet – und auf Trab hält: „Die Gruppe ist aus Kontakten in die Schulen entstanden. Die Schüler, die sich zum Beispiel über das Projekt ‚Forget Never, Oublier Jamais, Vergessen Niemals‘ begegnet sind oder gemeinsam im belgischen Ypern den Kriegstoten des ersten Weltkrieg gedachten. Die Jugendlichen, etwa von der Heiligenhauser Gesamtschule stehen dort jetzt im regen Austausch.“ Dabei gibt es immer wieder Challenges, die Sheridan den jungen Menschen aus England, Frankreich und Deutschland stellt: „Es gab zum Beispiel eine Aktion, in der Geld für das Flanders Field Museum in Ypern gesammelt werden konnte.“ Die Schüler aus Basildon, Meaux und Deutschland, die gemeinsam in Belgien waren, kennen das Museum, das nun, aufgrund der wegfallenden Eintrittsgelder, Unterstützung braucht. Geld gesammelt wurde, in dem die Schüler so viel Kilometer wie möglich, entweder zu Fuß oder per Fahrrad absolvieren konnten. „Über 250 Kilometer insgesamt“, weiß Schildmann-Brack. In Ypern haben die Schüler als „Friedensbotschafter“ neben dem Museum auch Soldatenfriedhöfe und Schützengräben besucht. Außerdem gab es ein Fußballspiel in originalgetreuer Kleidung. Eine nächste Idee in der Chatgruppe: Die Teams der drei Partnerstädte sollen die Kilometer zwischen den drei Städten hinter sich bringen. Also von Basildon nach Meaux bis nach Heiligenhaus – und zurück. „Einen wirklich schöne Idee“, findet das Schildmann-Brack.

Sie wünscht sich, wie Initiator Sheridan, dass die Aktion weiter geht und es vielleicht sogar Nachfolger für die Arbeit in den Städtepartnerschaften gibt. Und so gibt es auch schon einen Plan für die Zeit nach der Corona-Krise: „Dann soll es ein großes gemeinsames Treffen geben.“ Wer das Heiligenhauser Team unterstützen möchte, dem kann Almuth Schildmann-Brack aus dem Kulturbüro unter 02056/13193 oder a.schildmann-brack@heiligenhaus.de weiterhelfen.

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