Heiligenhaus „Kleiner Kultursommer“ ersetzt das Stadtfest

Heiligenhaus · Theater und Musik unter freiem Himmel – der „Kleine Kultursommer“ wird mehr als nur Trostpflaster für ein ausgefallenes Stadtfest. Die große Stadtsause bestimmte über Jahrzehnte das Programm am verlängerten Fronleichnamswochenende. Diesmal ist alles anders.

 Die Gruppe „Drama Hilinci“ – hier bei einer Theaterprobe im Club macht den Auftakt Open air mit Straßentheater.

Die Gruppe „Drama Hilinci“ – hier bei einer Theaterprobe im Club macht den Auftakt Open air mit Straßentheater.

Foto: Achim Blazy (abz)

Keine Strandlandschaft auf dem Kirchplatz. Weder Stände noch eine Bühne vor dem Rathaus. Und es sind keine Menschenmassen auf einer gesperrten Hauptstraße unterwegs. Es ist langes Stadtfest-Wochenende – nur ohne Stadtfest.

 Das Kulturbüro betritt Neuland: Leiterin Almuth Schildmann-Brack mit Jürgen Weger und Veronika Kautz.

Das Kulturbüro betritt Neuland: Leiterin Almuth Schildmann-Brack mit Jürgen Weger und Veronika Kautz.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die Großveranstaltung wurde im April nach langem Zögern der Verantwortlichen abgesagt. Das trifft viele Fans des Volksfestes. Das wissen auch die Planer aus dem Kulturbüro. Eine Absage ist auch hier ein absolutes Novum. „Ich bin seit 20 Jahren im Kulturbüro und dass es kein Stadtfest gibt habe ich noch nicht erlebt“, sagt Mitarbeiter Jürgen Weger.

Auch den Ausfall sämtlicher Kulturveranstaltungen hat es bisher so noch nicht gegeben. Viele Veranstaltungen aus dem Kulturprogramm habe man zeitlich ähnlich dem diesjährigen Termin in das nächste Jahr verlegen können, sagt Kulturbüro-Chefin Almuth Schildmann-Brack. Doch für das Stadtfest gab es keine Alternative.

Damit liegt seit gut drei Monaten das kulturelle Leben der Stadt brach. Zumindest bist jetzt. Denn das Team hat kurzerhand den „Kleinen Kultursommer“ aus der Taufe gehoben und bei dem soll nun die Stadt selbst zur Bühne werden. Unter freiem Himmel gibt es nun über den Sommer verteilt einmal Theater und sechs kleine Straßenkonzerte, jeweils an unterschiedlichen Orten des Stadtgebietes zu erleben – natürlich unter Wahrung der Abstandsregelungen.

Den Auftakt macht am Samstag, 13. Juni, 12 Uhr, die Theatergruppe „Drama Hilinci“ mit einer doppelten Premiere: Sie eröffnen nicht nur den ersten Kultursommer, sondern sind auch erstmals Open-Air unterwegs. Dafür habe sie eine kleine „künstlerische Intervention“ vorbereitet, wie Leiterin und Regisseurin Ute Kranz es nennt. Die „Magical-Mystery-Tour“, die sie bereits bei Facebook angekündigt hat, wird die Zuschauer dann auf eine Erinnerungsreise mitnehmen, erzählt die Regisseurin, die Guerilla-artige Kunstaktionen schon kennt. Für ihre Heiligenhauser Spielbegeisterten ist die Erfahrung, auf einer Bühne zu stehen, die eigentlich ein Wendehammer ist oder eben der Kirchplatz, völlig neu. Die Aufregung steigt da noch einmal besonders. Zumal es zwar ein Stück gibt, das an allen Orten gespielt, aber immer wieder den Gegebenheiten angepasst werden muss.

Und die Zuschauer wissen noch gar nicht, dass sie mit einem Stück überrascht werden und „Postkarten in ihre eigene Erinnerung“ gezeigt bekommen werden. Begonnen wird am Samstag um 12 Uhr auf dem Wendehammer in der Unterilp, Höhe Moselstraße 12. „Wir haben extra Orte ausgesucht, an denen es viele Balkone und Fenster gibt.“ Weiter geht es dann gegen 13 Uhr zur Bleibergstraße (Höhe Hausnummer 2) und etwa 14.30 Uhr zur Breslauer Straße (Höhe Hausnummer 5). Den Abschluss gibt es, so schätzt die Regisseurin gegen 16 Uhr auf dem Kirchplatz mit einem Finale. Der „Kleine Kultursommer“ wird dann mit einer Konzertreihe, von etwa 30-minütigen Auftritten, die sich ebenso an einem Tag mit einem Pritschenwagen der Stadtwerke durch die Stadt bewegen.

Für die Technik sorgt dann das Kulturbüro. So wird beispielsweise Lady Mila auftreten (Termin und Orte folgen). Auch die Heiligenhauserin Lara Szigat wird am Samstag, 4. Juli (Orte folgen). Fest steht bereits die Route für die Velberter Band „Chase the Line“, die am Samstag, 11. Juli, erst im Wendehamer an der Gießerweg und anschließend an der Sauerbruchstraße zu erleben sind (die Band war auch zu Gast bei den Stripped-Down-Sessions des Clubs). Am darauffolgenden Samstag, dem 11. Juli, wird Joe Brozio vor dem Rathaus und anschließend an der Schulstraße sicher auch etwas von Eric Clapton im Gepäck haben. Am 1. August wird Dudelsackspieler Ingo Roza, bereits 17 Uhr erst an der Bleibergstraße, dann an der Abtskücher Straße und zuletzt vor der Dorfkirche Isenbügel spielen. Den Abschluss werden am 8. August Hannes und Seppo am Kirchplatz und der Bleibergstraße begehen.

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