Heiligenhaus. Nach zehn Jahren entsteht Neues auf dem KiNi-Gelände 100 Wohnungen werten alte Industriebrache auf

Heiligenhaus · Das Aus für die Firma Kiekert & Nieland kam Mitte 2009. Bald wird das Firmengelände neu bebaut. Startschuss im Spätsommer.

 Seit der Insolvenz des Autozulieferers Kiekert & Nieland (KiNi) liegt das Gelände am Südring in Heiligenhaus brach.

Seit der Insolvenz des Autozulieferers Kiekert & Nieland (KiNi) liegt das Gelände am Südring in Heiligenhaus brach.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die letzte frohe Botschaft für Kiekert & Nieland kam Ende 2008 und las sich so: „Der Bundesminister für Wirtschaft vergab wieder den Deutschen Materialeffizienzpreis. Zu den Gewinnern des Preises zählte das Heiligenhauser Unternehmen Kiekert & Nieland (Press-, Stanz- und Ziehwerk). Anlässlich der Konferenz „Effizient produzieren – gut gerüstet für den Wettbewerb!“, übergab der Präsident der Bundesanstalt für Materialplanung und -prüfung den Preis, die Urkunde und einen Scheck an die Geschäftsführer des Unternehmens, Volker Kiekert und Peter Eschweiler.“ Ein halbes Jahr später war KiNi insolvent.

Das Ende kam für Geschäftsführer Volker Kiekert nicht aus heiterem Himmel. Die letzten Monate des Hauses, das seit 1904 als „Kiekert & Nieland“ in Heiligenhaus ansässig war, schilderte Kiekert – ein Enkel des Firmengründers – gegenüber unserer Redaktion damals so: „Es gab Monat für Monat Umsatzverluste in einer Größenordnung von 70 Prozent. Unsere Firma ist ein hundertprozentiger Zulieferer der Nutzfahrzeugindustrie. Die liegt – beinahe unbemerkt – völlig am Boden.“

Seither ist das innerstädtische Firmenareal eine Brache – gelegen zwischen Südring, Wülfrather Straße, Jahnstraße und Herzogstraße. Stadtplanerisch läuft seit Langem ein Prozess, aus der Brache etwas zu machen. Die jüngste Planvariante liegt bis 30. August bei den Stadtplanern zur Einsicht aus. Jedermann kann sie  kommentieren oder mit Anmerkungen, Wünschen und Forderungen versehen. „Es sind zwei Gruppen, die sich für diese Pläne interessieren“, sagt Chefplanerin Nina Bettzieche. Zum einen Anlieger, die wissen möchten, was genau vor ihrer Haustür demnächst gebaut wird. „Es kommt auch vor, dass Vorschläge für Detailfragen auf den Tisch kommen“, sagt sie. Darauf werde im weiteren Planungsprozess eingegangen. Die zweite Gruppe sind Leute, die sich in Heiligenhaus für eine Miet- oder Eigentumswohnung interessieren und früh Bescheid wissen wollen. Der Zeitplan für das Areal sieht so aus: Wenn die Satzung für den Bebauungsplan steht, können die Bauarbeiten beginnen. Das kann schon im September der Fall sein, Plan B wäre für Bettzieche und den Investor ein Baubeginn im November. Erst hat der Rat das Wort. Entstehen werden rund 100 Wohnungen. Ein Teil der Fläche war ursprünglich als Gewerbegebiet geplant, davon ist so jetzt keine Rede mehr. Bettzieche: „Eine gewerbliche Nachnutzung war schwer zu finden.“ Eigentlich erwünscht war sie auch nicht mehr in der Innenstadt. In Zukunft kommt allenfalls „nicht störendes Gewerbe“ zum Zug – also möglicherweise so etwas wie ein Kiosk. Keinesfalls aber produzierende Betriebe. Ein weiterer Wunsch aus der Politik wird sich nicht erfüllen: Es wird an dieser Stelle keinen Sozialwohnungsbau geben. „Dies könnte der Rat theoretisch in den Plan aufnehmen“, erläutert die Stadtplanerin. Nicht vorgeben kann die Kommune Größe und Nutzung der neuen Wohnungen. Es können sowohl Miet- wie Eigentumswohnungen enstehen.

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