Analyse Großprojekte brauchen Kommunikation

Heiligenhaus · Innovationspark, Hitzbleck-Areal, Heljensbad – das sind drei zukunftsweisende Vorhaben. In allen Fällen gilt es, Beteiligte, Betroffene und Interessenten unter einen Hut zu bekommen. Keine leichte Aufgabe.

 In die Höhe wächst derzeit der Rohbau des Einkaufszentrums auf dem ehemaligen Hitzbleck-Gelände. Hier, wie bei anderen aktuellen Projekten, steigt der Diskussionsbedarf.

In die Höhe wächst derzeit der Rohbau des Einkaufszentrums auf dem ehemaligen Hitzbleck-Gelände. Hier, wie bei anderen aktuellen Projekten, steigt der Diskussionsbedarf.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Es klingt nach mehr als nur einer Spur von Idyllenmalerei in drei Tableaus. Das erste: Die Stadt Heiligenhaus baut an der A 44 einen wirklich zukunftsweisenden Innovationspark. Das Gewerbegebiet am südlichen Stadtrand verbindet schon in der Planung (und in der Vermarktung) punktgenau die Interessen von Gewerbetreibenden mit denen der Stadtplaner. Das zweite: Mitten in der Stadt entsteht auf dem Hitzbleck-Areal ein Publikumsmagnet für City-Kunden. Nahversorgung auf modernstem Niveau, so heißt hier das Stichwort. Das dritte: Die Stadt erhält ein neues Bad, nachdem die Technik im alten Heljensbad sich nahe am Verfallsdatum bewegt und die Anlage Jahr für Jahr ein Millionendefizit bei den Stadtwerken anhäuft. Die klare Marschroute heißt: Ersatzlose Schließung kommt nicht in Frage, auch dann nicht, wenn ein neues Bad definitiv keinen Gewinn erwirtschaften könnte.

Nur: Mit Idyllenmalerei und Marschrouten wird es in allen drei Fällen nicht getan sein. Das beweist aktuell das Beispiel Innovationspark. Dessen Bau und Planung treibt die Anlieger der Ratinger Straße seit Jahren um. Denn sie wohnen dem entstehenden Gewerbegebiet direkt gegenüber – getrennt nur durch die alte Landstraße 156. Nach dem Baustart schienen sich die Fronten zu verhärten: Zwar gibt es einen Ratsbeschluss von Ende vergangenen Jahres, für maximal möglichen Lärmschutz zu sorgen. Nur: Weil das nicht allein in Händen der Stadt liegt, wurden bereits Zweifel an der Umsetzung laut. Überzeugen kann hier eigentlich nur, dass Lärmschutzmaßnahmen sichtbar werden. Sonst könnten sich Anlieger vertröstet fühlen, was den Frust schüren dürfte.

Um mühevolle Klein- und Zusammenarbeit dürfte es auch im soeben neu gegründeten Workshop für die Zukunft der Innenstadt gehen. Auch hier gibt es Befürchtungen: Ein neues Nahversorgungszentrum könnte – je nach Angebot – den übrigen Einzelhandel in der Innenstadt eher schwächen als stärken. Es dürfte im gemeinsamen Interesse liegen, exakt das unbedingt zu verhindern.

Und schließlich die Millionen teuren Badpläne, die zur Verhandlung stehen: Erst dann, wenn ein Modell nebst Zeitplan auf dem Tisch liegt, wird die Gerüchteküche endlich dichtmachen.

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