Heiligenhaus Die jungen Gäste aus Kiew sind da

Heiligenhaus · 18 Kinder aus der Ukraine machen Urlaub in Heiligenhaus. die Tschernobylhilfe organisiert das seit 26 Jahren.

 beim Motorradclub Demonic Heads.

beim Motorradclub Demonic Heads.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Wer am Wochenende einem Motorrad-Konvoi mit vielen Kindern auf dem Sozius begegnet ist, der hat die Gastkinder der Aktion Tschernobyl bei einem ganz besonderen Programmpunkt passiert: Gemeinsam mit den Bikern der Demonic Heads ging es für die Gäste aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew zu einer besonderen Ausfahrt in das Umland von Heiligenhaus – ein schon traditioneller Termin der mittlerweile 27. Aktion.

Seit Sonntag, 23. Juni, sind 16 Kinder sowie zwei Betreuerinnen zu Gast in der Stadt – etwa 1648 Kilometer (Luftlinie) fern der Heimat. Hier erwartet sie drei Wochen lang ein besonderes Urlaubsprogramm: In der ersten Woche gebe es bewusst viele Programmpunkte, sagt Organisatorin Gaby Slotta. Ein ausgeklügelter Trick, damit für Heimweh einfach keine Zeit bleibt. Und Heiligenhaus zeigt sich nicht nur beim Wetter wieder von der besten Seite. Denn Heiligenhauser Menschen oder Institutionen sorgen für spannende Ausflüge und gemeinschaftliche Aktivitäten. Es wird zusammengerückt, wenn die Ukrainer da sind, für die Urlaub eben nicht selbstverständlich ist. Ihre Heimat für drei Wochen finden sie in Gastfamilien, die meist nicht nur ein Bett und einen Stuhl an ihrem Tisch frei haben: Hier entstehen Freundschaften fürs Leben. Manche der Kinder sind zum wiederholten Male dabei, für andere ist es die erste Reise nach Heiligenhaus.

Dass auch in diesem Jahr wieder alles klappt, dafür sorgen schon seit vielen Jahren Gaby und Gerd Slotta. Sie sind mehr als bloß Reiseplaner. Wie sehr ihnen die Aktion, vor allem aber die Kinder und Jugendlichen am Herzen liegen, das sieht jeder, der sie in Aktion sieht. Müde ist das Paar seitdem nicht geworden, im Gegenteil, der Aufwand ist hoch. „Es macht einfach Freude“, sagen sie. Wie hoch der Planungsaufwand wirklich ist? Das ist schwer zu sagen, zu tun gibt es viel: Spenden sammeln, Gasteltern suchen und kennen lernen, Programmpunkte planen und obendrein noch viel Papierkram. Viel Arbeit hinter den Kulissen also für drei Wochen, die die Kinder oft aus sozial schwierig gestellten Familien möglichst sorglos erleben sollen. Erstmals gibt es für die Kinder in diesem Jahr die Ganztagsbetreuung bis 16 Uhr, erst in den Räumen des Bürgervereins Unterilp mit Deutschunterricht oder Basteleinheiten, anschließend im Heljensbad. „Das ist vor allem für berufstätige Gasteltern wichtig“, weiß Slotta. „In der Gastfamilie müssen alle mitmachen, sonst wird es schwierig. Dann aber können Freundschaften entstehen.“

 Träume gehen in Erfüllung: Kinder aus Tschernobyl beim Motorradclub Demonic Heads.

Träume gehen in Erfüllung: Kinder aus Tschernobyl beim Motorradclub Demonic Heads.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Und während die ersten Tage immer noch zum Abtasten und Kennenlernen gehören, gibt es zum Abschied oft Tränen – auf beiden Seiten. Zur Wertschätzung gehört dabei auch der traditionelle Termin im Rathaus: Beim Bürgermeisterempfang am letzten Montag wurde die besondere Reisegruppe zum ersten offiziellen Termin empfangen, hier gab‘s nicht nur kleine Geschenke, sondern stets auch leckeres Eis. Einen Tag später lud Heinz Nardmann sie ins Rhein-Ruhr-Zentrum nach Mülheim ein – samt Einkaufsgutschein für jeden. Auch bei den Sportkeglern waren sie schon. Außerdem wartete noch ein Besuch im Moviepark, bei der Kreispolizei mit Landrat Thomas Hendele, bei den Sportfliegern auf dem Meiersberg, im Waldkletterpark mit der SPD, auf dem Tennisplatz mit der Frauen-Union und ein bunter Nachmittag mit Familien und Sponsoren im Ludgerustreff – dafür wird schon ukrainische Folklore geprobt.

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