Naturschauspiel in Heiligenhaus Beim Abendspaziergang lohnt genaues Hinsehen

Heiligenhaus · Schneegestöber schon im Herbst? So konnte vielleicht der denken, der in der letzten Novemberwoche am früheren Abend in heimischen Wäldern unterwegs war.

 Die kleine Marilena ging schon auf Entdeckungstour.

Die kleine Marilena ging schon auf Entdeckungstour.

Foto: RP/Dietmar Borbe

(RP/köh) Das weiß der pensionierte Heiligenhauser Biologielehrer und Falterexperte Dietmar Borbe schon lange. Und seine Enkelin Marilena auch. Schon vor Jahren ging sie mit auf Entdeckungstour, wenn es um ein besonderes Phänomen ging. Seither weiß sie: Keine Spur von Schneegestöber. Ursache war und ist das Herumfliegen des Kleinen Frostspanners (Operophtera brumata). Sinkende Temperaturen haben offensichtlich den Schlupf dieses Nachtfalters hervorgerufen. Wenn einige Tage später dann auch noch die Weibchen erscheinen und ihre Duftstoffe (Pheromone) an die Umgebung abgeben, schwirren die Männchen manchmal zu Hunderten zwischen den Baumstämmen, um diese aufzusuchen.

Die Falter-Paare lassen sich dann leicht erkennen und fotografieren, da die Weibchen oben sitzen und die Männchem kopfüber darunter. Nach der Paarung klettern die Weibchen hoch in den Kronenbereich und legen dort ihre Eier hinter Knospen und in Rindenritzen ab. „Bei Frost werden die Aktivitäten jedoch eingestellt“, weiß Borbe.

In manchen Jahren können durch die später erscheinenden Raupen Schäden in Laubwäldern oder besonders in Obstplantagen angerichtet werden letztere können aber durch vorsorglich gesetzte Leimringe relativ gut geschützt werden.

Ein Tipp des Heiligenhauser Experten: Das überraschende Schauspiel lässt sich auch noch bis in den Dezember hinein oft beobachten, vielleicht bei einer kleinen Nachtwanderung mit Kindern und deren Taschenlampen.

Am besten in der Zeit zwischen 18 und 19 Uhr.

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