Naturschutz Experte in Sorge um seltene Schmetterlinge

Heiligenhaus · Der Falterkundler Dietmar Borbe hat Einwände gegen einen Hundeauslauf auf der Deponie Leibeck.

 Der seltene Schwalbenschwanz ist in Heiligenhaus da heimisch, wo nun ein städtischer Hundeauslauf entstehen könnte.

Der seltene Schwalbenschwanz ist in Heiligenhaus da heimisch, wo nun ein städtischer Hundeauslauf entstehen könnte.

Foto: RP/D. Borbe

(RP/köh) Die Diskussion um eine städtische Hundeauslauf-Wiese lebt auf. Einer der Vorschläge für das zukünftige Areal macht Naturschützern wie Dietmar Borbe Sorgen. Der pensionierte Biologielehrer ist ausgewiesener Experte für seltene Falter. Ergebnisse seiner Forschungen hat inzwischen auch der Verein für wissenschaftliche Naturschutzpartenschaften publiziert.

 Der Biologe Dietmar Borbe ist Falterexperte.

Der Biologe Dietmar Borbe ist Falterexperte.

Foto: RP/Borbe

Seit rund 20 Jahren existiert die Heiligenhauser Deponie an der Friedhofsallee in der heutigen Form. Das damals von der Stadt eingebrachte Saatgut wurde mit abgemagertem Rohboden angefüllt und hat sich offensichtlich zu einem wahren Paradies für die einheimische Fauna entwickelt. „Der magere Standort unterscheidet sich vom normalen Boden mit seinen landläufig bekannten Pflanzen beträchtlich, so dass sich eine besondere Pflanzengesellschaft mit entsprechender Fauna entwickeln konnte“, weiß Borbe.

Potentielles Problem der Zukunft: „Laufender Eintrag von Kot und Urin durch Haustiere würde die Bodenzusammensetzung stark verändern, was äußerst kontraproduktiv wäre. Mittlerweile ist das Areal der Heiligenhauser Deponie weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Naturfreunde, Fotografen und Fachleute von nah und fern treffen sich hier gerne, besonders an sonnigen Sommertagen.“

Seit über zehn Jahren forscht Borbe auf dem Areal. Dabei konnten mehr als 36 verschiedene Arten mit verschiedenen Methoden nachgewiesen und veröffentlicht werden. „Das ist schon eine beachtliche Zahl auf diesem engen Raum“, kommentiert er. Rote-Liste-Arten geben die gefährdeten heimischen Insekten an.

„Es fällt auf, dass demnach zwei Arten auf der Vorwarnliste, fünf Arten bereits gefährdet und eine Art (der Hornklee-Glasflügler) sogar stark gefährdet sind. Er konnte dort in den letzten Jahren immer gesichtet werden“, so Borbe weiter. Allein deshalb sei die gesetzliche Schutzwürdigkeit dringlich verpflichtend zu beachten und erfordere eine besondere Verantwortung. Ein besonderes Highlight dürfte der farbenprächtige Schwalbenschwanz sein. Er ist dort bisher in den vergangenen Jahren jeden Sommer zu beobachten.

Von der besonderen Bedeutung dieses außerordentlichen Lebensraumes konnten die Heiligenhauser sich bereits im Jahre 2017 in einer Sonderausstellung der Kreissparkasse überzeugen, ausgerichtet vom Heiligenhauser Verein für wissenschaftliche Naturschutzpatenschaften.

Borbes Fazit: „Alles in allem kann die Stadt mit ihrer Bevölkerung stolz auf dieses seltene Biotop sein, so dass eine Förderung und Weiterentwicklung gerade in Anbetracht des überall zu beobachtenden Artenschwundes geboten erscheint.“

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