Heiligenhauser Tierfreunde Der geplatzte Traum vom Vierbeiner

Heiligenhaus · Familie Kaiser wollte einen Hund aus Spanien vor der Einschläferung retten. Dann war die Grenze zu.

 Barbara Kaiser mit Tochter Anna aus Heiligenhaus warten auf ihren Hund aus Spanien.

Barbara Kaiser mit Tochter Anna aus Heiligenhaus warten auf ihren Hund aus Spanien.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Familie Kaiser hatte sich bereits auf Hund Bryan aus Spanien gefreut, doch der Tiertransport durfte die französische Grenze nicht passieren. Nun könnte vielen Tieren die Einschläferung drohen. Das Coronavirus und seine wirtschaftlichen sowie sozialen Folgen sorgen aktuell für viel Unsicherheit und Enttäuschung. Bei Familie Kaiser aus Heiligenhaus ist dieses Gefühl vermutlich besonders ausgeprägt. Seit Wochen freute sich die Familie auf Hund Bryan, der aus einem spanischen Tierheim adoptiert werden sollte. Doch die Reise nach Deutschland scheiterte an der Grenze Frankreichs. Der Vermittler, der Katzenschutzbund Düsseldorf, fürchtet nun, dass vielen unvermittelten Tieren in einigen Monaten der Gang in die Tötungsstation bevorsteht.

Im Wohnzimmer der Kaisers lag am Freitag, 14. März, bereits die Hundedecke ausgebreitet. In weniger als 24 Stunden sollte es zur Abholstation in Köln gehen, um Bryan, einen neunjährigen Podenco, in Empfang zu nehmen. Sieben Jahre lebt Bryan bereits im Tierheim im spanischen Sevilla. Zusammen mit Dutzenden weiteren Katzen und Hunden sollte es für ihn nach Deutschland gehen. Die Tiere waren bereits mit gültigen Impf- und Einreisepapieren ausgestattet. Die Schutzgebühr hatte Familie Kaiser schon bezahlt. In den Abendstunden des Freitags erreichte der Tiertransport die Grenze zu Frankreich an - und wurde abgewiesen. „Es hieß, die beiden Fahrer müssten vor der Weiterfahrt 14 Tage in Quarantäne“, sagt Barbara Kaiser. Ausgangssperren und Grenzschließungen habe es zu dem Zeitpunkt noch nicht gegeben. Zehn der insgesamt eigentlich 36 Stunden langen Reise hatten die Tiere da schon hinter sich gebracht. „Wir hatten noch mit anderen Adoptanten überlegt, ob wir den Tieren entgegenfahren“, sagt Kaiser. Doch letztlich sei alles viel zu schnell gegangen, ehe der Transporter schon wieder auf dem Rückweg war. Im Tierheim in Spanien sitzen aktuell noch etwa 80 Hunde und 30 Katzen. „Die Station soll im Laufe des Jahres schließen, weil die Finanzierung unklar ist“, sagt Uschi Boell vom Katzenschutzbund Düsseldorf, der die Tiere auf seiner Webseite vermittelt. Vierbeiner, die dann noch keine Adoptanten gefunden haben, könnten in die in Spanien gängigen Tötungsstationen geraten“, befürchtet sie. Eine weitere Sorge des Katzenschutzbundes: „Halter, die sich bereits für ein neues Haustier, entschieden hatten, nehmen möglicherweise wieder Abstand von der Adoption.“ Für Kaiser ist das ausgeschlossen: „Es muss Bryan sein. Den wollen wir jetzt.“ Einen Lichtblick gibt es schon: „Wir haben ein Video von der spanischen Tierpflegerin bekommen. Bryan geht es gut.“ Das sei der schönste Moment der vergangenen Tage gewesen.

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