Krisenstab „Corona-Lage kann sich stündlich ändern“

Heiligenhaus · Wie das Rathaus mit der Pandemie umgeht: Pendeln zwischen Homeoffice und Krisenstab, neue Kanäle für Bürger-Infos.

 Bürgermeister Michael Beck ist derzeit als Chef des kleinen Krisenstabs der Verwaltung gefragt.

Bürgermeister Michael Beck ist derzeit als Chef des kleinen Krisenstabs der Verwaltung gefragt.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Herr Beck, wo erreichen wir Sie im Moment am Telefon?

Beck In meinem Büro. Gerade war Lagebesprechung mit dem kleinen Krisenstab. Zu dem gehören der Verwaltungsvorstand, die Bereiche Personal und Innere Organisation, unsere EDV und in einigen Fällen der Personalrat. Natürlich halten wir dabei im kleinen Sitzungssaal sämtliche gebotenen Vorsichtsmaßregeln ein. Im Prinzip gilt aber für die Verwaltung: So viel Homeoffice wie möglich.

Was war zu Wochenbeginn die für Sie wichtigste Erkenntnis?

Beck Die, dass sich die Dinge täglich, wenn nicht gar stündlich, ändern können. Was eben noch als obsolet galt, kann sehr schnell dringend geboten sein – denken Sie an die Schulschließungen, nur als Beispiel. Patentrezepte hat niemand.

Was ist der beste Rat, den Sie den Heiligenhausern geben können?

Beck Kontakte minimieren. Da kommt es auf jeden Einzelnen persönlich an. Niemand ist scharf auf Einschränkungen des öffentlichen Lebens, aber sie sind nicht vermeidbar in solchen Zeiten.

Wie sind die Reaktionen auf die Rathaus-Maßnahmen, die den Publikumsverkehr betreffen?

Beck Das Verständnis könnte ausgeprägter sein. Unsere bis zu fünf Hotlineplätze reichen bisweilen nicht für hunderte Anrufe täglich. Wir appellieren dringend daran, nur Unaufschiebbares anzugehen – das Abholen Gelber Säcke gehört definitiv nicht dazu. Und jeder Gang ins Rathaus sollte vorher telefonisch abgesprochen und terminiert werden. Selbstverständlich gibt es auch weiterhin persönliche Kontakte. Sie sind möglich unter Vorbehalten und Einschränkungen. Wir haben das Rathaus insofern nicht komplett für den Publikumsverkehr geschlossen.

Wie steht es um zusätzliche digitale Angebote für die Bürger?

Beck Wir standen und stehen direkt vor dem Launch eines komplett neuen Internetauftritts der Verwaltung. Zum Thema „Corona“ haben wir eine Sonderseite eingestellt, die eine ganze Reihe von Fragen beantwortet und darüber hinaus Vernetzung herstellt.

Was passiert mit anstehenden Gremien- und Ratssitzungen?

Beck Auch hier sind alle Termine bis nach den Osterferien abgesagt. Dann werden wir die Lage neu bewerten und das weitere Vorgehen mit den Fraktionen abstimmen.

Was passiert mit Eilentscheidungen, die keinen Aufschub dulden?

Beck Für solche Entscheidungen gibt es, unabhängig von der aktuellen Situation, ein Instrumentarium, mit dem das Vorgehen bei Dringlichkeit gesichert ablaufen kann.

Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen Politik und Verwaltung in Corona-Zeiten aus?

Beck Das Corona-Szenario ist ein rein behördliches, kein politisches. Selbstverständlich gibt es Austausch, allerdings nur eingeschränkt.

Ist die Stadt ausschließlich an die Umsetzung von Vorgaben gebunden oder bestehen Entscheidungsspielräume?

Beck Es gibt Spielräume. Ein Beispiel: Das Heljenbad haben wir ohne Weisung früh geschlossen. Als Ordnungsbehörde konnten wir abwägen. Darüber hinaus gibt es Absprachen zwischen Bürgermeistern und Landrat des Kreises in Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden. Wir wollen für den Kreis Mettmann keinen Entscheidungs-Flickenteppich, sonder Einheitlichkeit.

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