Zum 100. Geburtstag von Stammfahrgast Johann Müller Bürgerbus geht auf Gratulationstour

Heiligenhaus · Zahlreiche Gratulanten fanden sich schon vor der Familienfeier ein. Sie trafen einen Jubilar in allerbester Laune – ganz so, wie sie den Fahrgast seit Jahren kennen.

 Johann Müller steigt ein, Gratulanten folgen. Zum 100. Geburtstag des Stamm-Fahrgastes hatte sich der Bürgerbus-Verein nette Gesten einfallen lassen.

Johann Müller steigt ein, Gratulanten folgen. Zum 100. Geburtstag des Stamm-Fahrgastes hatte sich der Bürgerbus-Verein nette Gesten einfallen lassen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Zwei Männer an der Bürgerbus-Haltestelle Basildonplatz kennen einen besonderen Passagier ganz genau: „Der Herr Müller ist immer gut drauf, hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen“, sagen Manfred Ammoneit und Dieter Ruhrmann unisono. Die beiden müssen es wissen. Sie sind Bürgerbusfahrer und Johann Müller ist vom Start des Busverkehrs vor sieben Jahren an regelmäßig als Fahrgast dabei. Ehrensache für den Bürgerbusverein, gestern, an Müllers 100. Geburtstag, eine kleine Sonderfahrt einzulegen und den Jubilar an dessen Haustür an der Kettwiger Straße abzuholen.

„Das haben wir natürlich vorher so abgesprochen“, sagt Vereinskoordinator André G. Saar. „Wir können ja zu einer solchen Gelegenheit nicht unangemeldet vor der Tür stehen.“ Zur Vorbereitung gehörte auch ein Spezialplakat hinter Glas im Bus, das den besonderen Anlass feiert. Kaum eingestiegen, bemerkt der Jubilar die nette Geste. Und macht sich augenzwinkernd so seine Gedanken: „Ich brauche wohl demnächst einen größeren Parkplatz vor der Tür.“ Das hätte an der Kettwiger Straße gestern sicher nicht geschadet, auch wenn, wie Müller weiter sagte; „wir morgens um sechs Uhr schon gestreut haben“. Sicherheitsbedenken musste die Gratulantenschar also nicht haben. Ein Rheinbahn-Vertreter übereichte Blumen und Bildband („Die Rheinbahn ist nur ein wenig älter als Sie“).

Dann setzt der Bus mit Fahrerin Bärbel Seibel seine Runde durch die Wassermangel fort. Reguläres Ziel: Basildonplatz, dann in den Nonnenbruch. Extraziel: der Ratskeller. Dort erwartet Müller die Verwandtschaft. „Wir werden so an die 30 Leute dort sein“, sagt Ziehtochter Christel Batz. Seit 1953 wohnt Müller an der Kettwiger Straße. Gefragt nach seinem Lieblingsplatz kommt sofort: „Ich wohne im Grünen, was will ich mehr?“ Christel Batz verrät noch ein Detail: „Gartenarbeit ist immer noch sein großes Hobby.“

Während der Runde leuchten im Display am Steuer der Fahrerin eine gelbe Zahl auf: Sie zeigt sieben Minuten Verspätung an. Das stört niemanden, die „Fahrgäste sind immer sehr kooperativ und der Bus sonst immer pünktlich“, sagt Mitfahrer Ruhrmann. Zugleich stellt der Verein aber mit Blick auf die Statistik zwei Dinge fest: Es gibt einerseits einen geringfügigen Fahrgastschwund, andererseits müssten Passagiere auch mal an der Haltestelle stehen gelassen werden, wenn die acht Plätze im Bus besetzt sind. Statistik am Rande einer besonderen Tour.

Im Ratskeller gibt es für Müller ein weiteres Geschenk: Bürgermeister Beck überreicht eine Gußplatte mit dem Stadtwappen. Damit erfüllt er einen Wunsch des Jubilars. Und erfährt, dass Müller Jahrzehnte bei der Stadt gearbeitet hat. Unter anderem als Cheffahrer.

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