Heiligenhaus Wie die Stadtbücherei clever auf junge Nutzer setzt

ANALYSE Es ist keine Revolution, aber eine gute Idee: Bis 18 Jahre wird die Nutzung der Stadtbücherei gratis. Das kostet die Stadt keine Unsummen, setzt aber ein wichtiges Zeichen. Mehr Eigenwerbung könnte nicht schaden, schließlich hat das Haus viel zu bieten.

 Die Bücherei im Thormählen-Bildungshaus pflegt enge Kontakte zur Bochumer Hochschul-Bilbliothek.

Die Bücherei im Thormählen-Bildungshaus pflegt enge Kontakte zur Bochumer Hochschul-Bilbliothek.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die vierte Änderung einer Gebührensatzung in 18 Jahren – das klingt eher formalistisch als doll, wenn es die Stadtbücherei betrifft. Sollte man meinen. Aber im Fall der Bücherei im Thormählen-Bildungshaus gilt das nicht. Hier wird versucht, im Rahmen des Möglichen Zeichen zu setzen. speziell im Blick auf junge Nutzer.

Und so sieht die vorgeschlagene Veränderung, die dem Ausschuss für Bildung und Sport vorlag: Schüler und Studenten bis zum vollendeten 18. Lebensjahr nutzen die Bibliothek gratis. Für erwachsene kostet die Nutzerkarte 18 Euro jährlich, den Tagesnutzerausweis gibt es für drei Euro, der ermäßigte Tarif unter Voraussetzungen kostet sechs euro. Damit wird, wie die Verwaltung erklärt, eine Linie des Hauses fortgesetzt. Bislang werden bereits Jahresgebühren erlassen, und zwar im Rahmen von Klassen- und Kindergartenführungen sowie für Erstklässler, die einige Monate nach der Einschulung Gutscheine für kostenlose Leseausweise erhalten.

Der Einsatz ist durchaus bezifferbar: „Die jetzt vorgesehene Änderung, nämlich die Ausweitung der Gebührenfreiheit auf alle Kinder und Jugendlichen bis zum vollendeten 18. Lebensjahr und darüber hinaus bis zur Beendigung der allgemeinen Schulausbildung führen voraussichtlich zu jährlichen Mindereinnahmen in Höhe von etwa 500 bis 1000 Euro.“

Und eine weitere Vorgabe gibt es: „Die Erhebung einer Internetnutzungsgebühr ist nicht mehr zeitgemäß, so dass diese zukünftig ebenfalls entfallen soll. Seitdem es Wlan in der Bücherei gibt, wird der stationäre Computer vor allem zur Dokumentenbearbeitung genutzt, so dass sich keine finanziellen Auswirkungen durch die Abschaffung dieser Gebühren ergeben.“ Das alles zeigt: Es geht nicht um Riesensummen und ebensolche zusätzlichen Nutzerscharen – sondern um eine besondere Art von, wenn man so will, Bestandspflege und Nähe zu den Kunden. Nach dem Motto „Tu Gutes und rede darüber“ bleibt da nur ein Wunsch offen: Mehr noch als bisher könnte die Bücherei mit Eigenwerbung nach draußen gehen, echte Argumente gibt es genug.

Nur eine Kostprobe: Seit April 2018 besteht eine Kooperation mit der benachbarten Bibliothek des Campus Velbert-Heiligenhaus. Alle dort oder in der Hochschulbibliothek Bochum verfügbaren Medien, hauptsächlich aus den Themenbereichen Wirtschaft und Technik, können im Rahmen des Internen Leihverkehrs mit der Hochschule Bochum kostenlos bestellt und entliehen werden.

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