Heiligenhaus Klimaschutz: Feilen an Konzept-Details
Analyse | Heiligenhaus · ANALYSE Die Langfrist-Überlegungen geraten unter Zeitdruck: Das Klimaschutzkonzept muss bis zur letzten Ratssitzung des Jahres am 14. Dezember eingereicht sein, damit es Fördergelder gibt. Aber die Richtung stimmt – und der Einsatz auch.
Es geht um ein Konzept, das einen Zeitraum von zehn bis 15 Jahren abdeckt und das insgesamt als Querschnittsaufgabe angesehen wird. Insofern gibt es in Sachen Klimaschutz keine Unbeteiligten. Es ist letztlich eine Gemeinschaftsaufgabe von Rat, Verwaltung und Bürgern. Zur Ratssitzung liegt es im Entwurf vor. Bis zur Ratssitzung am 14. Dezember muss es fertig sein. Am gleichen Tag muss der Rat auch entscheiden. Denn dann endet auch die Einreichungsfrist, damit überhaupt Fördergeld fließen kann. Der Ratsbeschluss kann dann hinterher geschickt werden.
Die Chronik in Sachen Klimaschutz ist vergleichsweise kurz. Vor genau zwei Jahren beschloss die Stadt, eine Stelle für Klimaschutzmanagement einzurichten. Am 15. Juni 2021 trat Muriel Liebergall diese Stelle an. Gemeinsam mit dem externen Ingenieurbüro „Energielenker“ machte man zunächst eine Bestandsaufnahme. Im Fokus die Stichworte erneuerbare Energien und deren Potenzial, Treibhausgasbilanz und erkennbare Folgen des Klimawandels in der Stadt.
„Darauf aufbauend wurden Zukunftsszenarien formuliert, auf denen anschließend die Ziele und Strategien des Klimaschutzes in Heiligenhaus erarbeitet wurden. Schließlich wurde der Maßnahmenkatalog des Klimaschutzkonzeptes inklusive des zugehörigen Zeit- und Kostenplans erstellt, welches den Arbeitsplan für die Umsetzung des Klimaschutzes in Heiligenhaus vorgibt“, heißt es in den Konzept-Erläuterungen für den Rat.
Blieb die Frage zu klären, wie sich derlei Prozesse überwachen und darstellen lassen. Die Antwort darauf heißt „Klimaschutz-Controlling“ und füllt im Konzept ein eigenes Kapitel. Im Kern handelt es sich um „eine Tabelle, in der die jeweiligen Kosten, Arbeitstage und CO2-Einsparungen einer Maßnahme nachgehalten werden sollen“. Gesondert weist die Verwaltung darauf hin, dass Klimaschutz „nicht zum Null-Tarif zu haben ist und, im speziellen, dass erhebliche finanzielle und teilweise auch personelle Ressourcen zur Erreichung der gesteckten Ziele bereitgestellt werden müssen“. Dazu die Ankündigung: „Die Einarbeitung der jeweiligen Parameter erfolgt bis zur Ratssitzung, nach finaler Abstimmung mit den jeweiligen Fachbereichen und dem Kämmerer.“
So theoretisch die auf rund 150 Seiten ausgebreiteten Konzeptbestandteile auch wirken mögen, so praktisch werden die Auswirkungen sein. Daran lässt der vorliegende Text jedenfalls keinen Zweifel: „Die lokalen Rahmenbedingungen der Stadt spielen bei der gesamten Konzeptarbeit eine wichtige Rolle (wie Planungen zur Innenstadtentwicklung, Ausbaupotenziale der Erneuerbaren Energien). Ebenfalls kann durch die genaue Betrachtung und Abstimmung auf die lokalen Verhältnisse die regionale Wertschöpfung gestärkt werden. Das vorliegende Integrierte Klimaschutzkonzept mit dem Handlungsfeld Klimafolgenanpassung der Stadt Heiligenhaus dient nun als eine strategische Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe für die zukünftigen Aktivitäten der Kommune.“
Für Praxistauglichkeit einstehen soll auch die im Konzept beschriebene Kommunikationsstrategie. Hier geht es um, wie es auf Seite 141 des Entwurfs heißt, „bewährte Mittel“. Dazu rechnen die Autoren die Homepage der Stadt mit dem eigenen Bereich Klimaschutz, die Kanäle der sozialen Medien, die Presse, aber auch diverse Arbeitskreise als Multiplikatoren. „Ergänzend dazu soll über vermehrte Kampagnenarbeit die Nähe zu den Bürgern geschaffen werden, sodass ein ständiger Informationsfluss sicher gestellt werden kann.“ Und man sieht die besondere Funktion der Stadt: „So ist ein großer Bestandteil des Konzeptes der Bereich der eigenen Liegenschaften, welche als Vorbilder für weitere Gebäude in der Stadt dienen sollen. Hieran werden die Themen erneuerbare Energien und energetische Sanierung anschaulich und mit Vorbildcharakter verdeutlicht.“
Damit wäre der große Konzeptbogen gespannt. Das Zerlegen in handhabbare Unterthemen ist dann die eigentliche Aufgabe.