HEILIGENHAUS Auf Spielplatz entstehen Inseln für Insekten

HEILIGENHAUS · Bunte Wiese statt kahler Erde: Siedlergemeinschaft Mönchssiepen will die Fläche in ein Biotop verwandeln.

 Anpacken beim Start: Heinz-Peter Schreven als Bürgermeister-Vertreter und Kinder machten sich an die Aussaat von Rasen.

Anpacken beim Start: Heinz-Peter Schreven als Bürgermeister-Vertreter und Kinder machten sich an die Aussaat von Rasen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Der alte Sandkasten ist abgebaut und auch vom steinernen Schachfeld ist nichts mehr zu sehen, nur die Tischtennisplatte aus Beton ist noch da und eine Sitzbank. Im Zuge der städtischen Spielplatzschließungen gehörte der Spielplatz östlich des Mönchssiepen zu den zehn Flächen, die zurück gebaut wurden. „Das wurde von der Siedlungsgemeinschaft auch begrüßt“, sagt Christoph Reker aus dem Vorstand. Die Kinder spielen ohnehin woanders - am Samstag allerdings wurde der ehemalige Spielplatz dann doch wieder zum Treffpunkt, denn es gab etwas zu feiern.

Die Stadt gab das Grundstück, auf dem sie vor einigen Jahren den Spielplatz errichtet hatte offiziell wieder zurück an die Anwohnergemeinschaft als Eigentümer der Fläche zurück. Nachdem Rückbau ergaben sich dort nun etwa 100 Quadratmeter für eine neue Nutzung, und dafür hatte Anwohner Dieter Raasch eine Idee: Eine Wildblumenwiese, samt Bienenhotels und Nistkästen für Fledermäuse soll hier entstehen und allerhand Insekten eine Tummelfläche bieten, ein kleines Naturparadies. Die Wildblumenmischung habe er im eigenen Garten auch schon ausprobiert. „Die Idee kam bei der Versammlung bei allen Nachbarn gut an“, erzählt Silvia Buschkühler. In enger Zusammenarbeit mit dem Team der Städtischen Betriebe um Rolfpeter Dixken wurde die Fläche für die Neugestaltung vorbereitet, am Samstag wurde dann in gemeinschaftlicher Runde vor allem von den Kindern das baldige Paradies für Insekten und Vögel eingesät. Für die Siedlergemeinschaft selbst ein willkommener Anlass zum Feiern und aus der Tischtennisplatte ausnahmsweise ein Kuchenbuffet zu machen. „Wir treffen uns sowieso regelmäßig“, sagt Buschkühler. Im September soll dann das 40-Jährige Bestehen der Siedlergemeinschaft auch groß gefeiert werden. Die ersten Blüten dürften dann auf der Wildwiese schon blühen. „Je mehr Blüten für die Insekten, desto besser“, betont Förster Hannes Johannsen. „Das muss auch gar keine komplette Wiese sein, das kann auch der Blumenkasten auf dem Balkon sein.“ In der Ökologie werden die kleinen und größeren Wildblumenfleckchen Trittsteinbiotope genannt, sie sind quasi Inseln für Bienen und andere Insekten, „die von Paradies zu Paradies fliegen. So verbreiten sich die Arten“, sagt Johannsen. Das Projekt „Blühendes Heiligenhaus“ ist dabei auch in der Politik angekommen: „Früher wurde das Wildblumensaatgut noch vom Budget des Umweltbildungszentrums finanziert, der Rat macht jetzt aber mit und es stehen Gelder im Haushalt parat“, sagt der stellvertretende Bürgermeister Heinz-Peter Schreven, der auch Vorsitzender des Vereins Umweltbildung ist. Aber nicht nur städtische Flächen werden zu Insektenparadiesen: „Wir bekommen viel Rückmeldung von Privatleuten, die teilnehmen möchten. Da merken wir, dass das Umweltbewusstsein in den Köpfen ankommt“, sagen Johannsen und Schreven.

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