Gebrüder-Grimm-Straße in Heiligenhaus Anwohner wollen keinen Wendehammer

Heiligenhaus · Die Gebrüder-Grimm-Straße ist schon seit vielen Jahren in schlechtem Zustand. Nun soll sie saniert werden und die Anwohner müssen sich an den Kosten beteiligen. Für Ärger sorgt vor allem eine geplante Wendemöglichkeit.

 Von Asphalt kaum eine Spur: Die Gebrüder-Grimm-Straße ist fast nur noch eine Schotterpiste.

Von Asphalt kaum eine Spur: Die Gebrüder-Grimm-Straße ist fast nur noch eine Schotterpiste.

Foto: Achim Blazy (abz)

Die Gebrüder-Grimm-Straße in Heiligenhaus Mitte sollte man besser nur im Schritttempo befahren. Der einstige Asphaltbelag erinnert mehr an eine Schotterpiste, die sich in Einzelteile aufgelöst und Löcher hinterlassen hat, mal mehr mal weniger groß. Nun soll die Straße saniert werden und am Ende eine Art Wendehammer bekommen, das jedenfalls hat die Stadt Heiligenhaus den Anwohnern mitgeteilt.

Lediglich acht Einfamilienhäuser stehen entlang der Gebrüder-Grimm-Straße, die so schmal ist, dass neben einem geparkten Auto gerade mal ein weiteres vorbei kommt. Für Müllfahrzeuge wird es eng. Und deshalb, so hat die Stadt den Anwohnern mitgeteilt, soll am Ende eben eine Wendemöglichkeit für die großen Fahrzeuge gebaut werden.

Damit sind die Anwohner nicht einverstanden. Der Wendehammer sei unnötig, sagen sie und suchen nach anderen Lösungen. Denn schon bei der Sanierung der Straße würden sie nach der geltenden Rechtslage mit Straßenausbaubeiträgen belastet, hinzu kämen durch den Bau des Wendehammers noch weitere Kosten auf sie zu. „Das können wir nicht bezahlen. Wir sind Rentner. Dann müssten wir unser Haus verkaufen“, sagt eine Anwohnerin.

Um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, hatten die acht Anlieger die Rats-Fraktionen angeschrieben und vor ihre Haustür eingeladen. Gekommen ist am Freitag nur die SPD, die gleich noch ihre Landtagsabgeordnete Elisabeth Müller-Witt mitmachte, die sich mit dem Thema Straßenausbaubeiträge bestens auskennt. Nordrhein-Westfalen und Bremen seien die einzigen Bundesländer, die diese noch von den Anwohnern erheben würden.

Immerhin hoffen die Anwohner, wenigstens noch den Wendehammer verhindern zu können. Dazu wären sie sogar bereit, ihre Mülltonne bis zum Endes des Gebrüder-Grimm-Weges bis zum Dümgesweg zu rollen, damit die großen Fahrzeuge der Müllabfuhr erst gar nicht in die kleine Straße hineinfahren müssen. Eine weitere Variante wäre, die Straße zur verkehrsberuhigten Zone ohne Bürgersteig auszubauen und damit zu verbreitern.

Peter Kramer, Vorsitzender der SPD-Fraktion Heiligenhaus, sieht in den Vorschlägen der Anwohner durchaus Potenzial, um darüber auch mit der Stadt zu sprechen. Die Vorschläge sollen ebenso in die Beratungen in den Ausschüssen Berücksichtigung finden, meint Kramer. Und dann wird es zu diesem Thema auch noch eine Bürgerbeteiligung geben, in deren Verlauf die Anwohner ihre Bedenken und Anregungen äußern können. Für Kramer ist die Gebrüder-Grimm-Straße jedenfalls ein Musterbeispiel dafür, warum Straßenausbaubeiträge zunehmend als ungerecht empfunden werden: „Die Anwohner werden für die unterlassene Instandhaltung einer Straße zur Kasse gebeten“.

Eines ist schon jetzt deutlich: Die Anwohner der Gebrüder-Grimm-Straße ziehen alle an einem Strang und sind sich einig. Und eine Anwohnerin erklärte sich auch  schon spontan bereit, den „Fahrdienst“ für die Mülltonnen am Tag der Leerung bis zum Straßenende zu übernehmen.

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