In Heiligenhaus Alte Adressen auf neuen Wegen erklären

Heiligenhaus · Stadtrundgang in Doppel-Ausführung: Der Geschichtsverein feiert sein Jubiläumsjahr – er wird 50 – mit geteiltem Wissen über die Heiligenhauser Geschichte. Das ist über QR-Codes zu entdecken. Dazu gibt es ein Begleitbuch.

 Das Luftbild  aus dem Jahr 1953 zeigt rechts das Rathaus. In unmittelbarer Nachbarschaft stand die Feuerwache nebst Schlauchturm

Das Luftbild aus dem Jahr 1953 zeigt rechts das Rathaus. In unmittelbarer Nachbarschaft stand die Feuerwache nebst Schlauchturm

Foto: RP/Stadtarchiv Heiligenhaus

Im 50. Jahr des Geschichtsvereins schenken die Mitglieder Monika Voß und Detlef Gerull sich und den Anhängern zum Jubiläum einen „Historischen Rundgang durch Heiligenhaus“ – analog und digital. Denn an prägnanten Orten in der Stadt sollen QR-Codes zukünftig mehr erzählen.

Scannt man die Codes mit dem QR-Scanner auf dem Smartphone (Internetverbindung benötigt), dann erfährt man etwas über den Ort, an dem man sich gerade befindet und welcher Hauch der Geschichte hier wirklich weht. Über das Rathaus zum Beispiel. Dort wurde das erste Schild mit einem Code (im Buch die Nummer 47), neben dem Eingang angebracht. Wer hier das Handy zückt, der erhält Wissenswertes über das Haus wie auch alte Fotos, die den Wandel des Hauses zeigen, zum Beispiel eines mit der Efeu-Berankung. Dass das Haus am heutigen Rathausplatz einst eine vierklassige evangelische Schule war zum Beispiel. Gebaut in den Jahren 1885 und 1886, als Heiligenhaus noch zur Stadt Velbert gehörte, ist hier seit 1897, als sich die Landgemeinde von Velbert löste, bis heute das Bürgermeisterbüro untergebracht.

Man erfährt aber zum Beispiel auch, welche Institutionen hier ebenfalls mal beheimatet waren und welcher „fesselnde“ Ort sich einst im Keller befunden hat. Wer alle diese Informationen, garniert mit sehenswerten alten Fotografien zu aktuell 67 Örtlichkeiten auf einen Blick erfahren will, während die QR-Schilder nach und nach dort angebracht werden, der kann das passende Buch dazu unter anderem im Bürgerbüro erstehen (18 Euro). Auf 135 Seiten sind hier noch einmal alle Codes ebenso abgedruckt, wie auch die Informationen, die sich nach dem Scannen öffnen.

All das Wissenswerte haben die Mitglieder des Geschichtsvereins, Monika Voß und Detlef Gerull zusammengetragen, Unterstützung gab es dabei insbesondere von Dr. Helmut Grau, Sven Polkläser, dem Stadtarchivar Dr. Axel Bayer sowie dessen Vorgänger Hartmut Nolte und natürlich auch zahlreiche Autoren und Fotografen, die immer wieder das Stadtgeschehen festgehalten haben: Die alte Jagdhütte an der heutigen Ruhrstraße, die Waggonbrücke über der Bahnhofstraße, Firmengeschichten, das Klösterchen. Wer die Orte selbst entdecken will, der kann daraus durchaus eine Wanderung mit Schnitzeljagd-Anleihen machen. Das Buch ist einer geografischen Reihenfolge aufgebaut und beginnt mit der Abtsküche, die, wie man ebenfalls erfährt, bereits seit 827 nachweislich besiedelt ist.

 Bildung ist an der Abtsküche seit jeher Thema. Die alte Volksschule beherbergt heute das Museum.

Bildung ist an der Abtsküche seit jeher Thema. Die alte Volksschule beherbergt heute das Museum.

Foto: Blazy, Achim (abz)
 Postkarte war früher: Wer sich aktuell Bilder vom alten Heiligenhaus machen will, kann das mit Smartphone und QR-Codes tun.

Postkarte war früher: Wer sich aktuell Bilder vom alten Heiligenhaus machen will, kann das mit Smartphone und QR-Codes tun.

Foto: RP/Geschichtsverein Heiligenhaus

Weitere Ideen schweben dem Autoren-Duo längst im Kopf. Die Idee dazu, das gesammelte Wissen des Geschichtsvereins und noch ein bisschen mehr, direkt vor Ort verfügbar zu machen, entstand, als man sich im Verein die Frage stellte, wie man auch jüngere Menschen an die Stadtgeschichte heran führen könne, dazu gab es Fördergelder von Land und eine Spende der Kreissparkasse. Es lohnt sich, das Smartphone zu zücken und sich Zeit zu nehmen, die QR-Schilder zu scannen, das Handy hat schließlich fast jeder in der Tasche und die Informationen sind zügig auf dem Display. Das Wissen, das sich dahinter versteckt, ist kompakt verfasst und gut verständlich.

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