Breitscheid Heftiger Protest gegen neue Deponie

Breitscheid · Gegen die geplante neue Deponie in Breitscheid regt sich Widerstand. Mitte der 80er Jahre wurde sie verhindert.

 Das Deponie-Gelände liegt zwischen dem Autobahnkreuz Breitscheid und der Waldseesiedlung.

Das Deponie-Gelände liegt zwischen dem Autobahnkreuz Breitscheid und der Waldseesiedlung.

Foto: Stadt Ratingen

Die Ankündigung der Stadt Ratingen, gegen eine geplante neue Mülldeponie in Breitscheid vorzugehen, weckt bei Anwohnern in Lintorf und damaligen Mitstreitern schlechte Erinnerungen — und wirft neue Fragen auf. Denn an der Giftmülldeponie nördlich der Waldseesiedlung will ein Duisburger Betreiber wie berichtet eine neue Deponie der Giftklasse II anlegen. Bernd Schultz, der bereits ab Mitte der 1980er Jahre mit Bürgerinitiative und vielen Anwohnern erfolgreich gegen eine bereits damals vorgesehene Erweiterung der bestehenden Giftmülldeponie kämpfte, kündigte gegen die neuen Pläne bereits Widerstand an: Er werde im anstehenden Planfeststellungsverfahren einen Einspruch formulieren. Außerdem werde er sich um eine Bürgerversammlung kümmern: "Die Leute müssen informiert werden." Denn noch immer wartet er auf die Ergebnisse der angeblich regelmäßig gezogenen Wasserproben rund um die Althalde.

Giftstoffe sickerten weiter ins Grundwasser, sagte Schultz. Er erinnerte daran, dass aus diesem Grund seinerzeit das Wasserwerk Lintorf abgeschaltet werden musste. Damals seien 35 Beobachtungsbrunnen rund um die Deponie Muscheid angelegt worden. Zunächst seien noch Analysenergebnisse veröffentlicht worden, doch heute warte man vergeblich auf die Werte. Im Jahre 1985 veröffentlichte die damalige Bürgerinitiative erschreckende Ergebnisse aus dem sogenannten Heitfeldgutachten. Ammonium, Nitrit, Phenol, Kohlenwasserstoffe und Schwermetalle: Sämtliche Funde überschritten die damals geltenden Grenzwerte bis zum Zwölftausendfachen.

Doch die damalige SPD-Landesregierung sah keinen Grund zum Eingreifen oder gar zum Schließen der Deponie, wie eine Kleine Anfrage der CDU damals ergab. Das alles könnte nun wieder an Aktualität gewinnen: Denn die Firma Remineral Rohstoffverwertung & Entsorgung (Duisburg) will mit Resten aus der stillgelegten Tongrube eine Dichtwand zur alten Müllhalde errichten. Doch Schultz bezweifelt, dass Ton wirklich Giftstoffe zurückhalten könne: "Das gesamte Areal liegt in einem Trinkwasserschutzgebiet." Auch nach Angaben der Stadt tritt aus der immer noch nicht sanierten Fläche "hoch belastetes Sickerwasser in erheblichen Mengen aus". Das könnte das Entwässerungssystem der neuen Deponie zusätzlich belasten, so Bürgermeister Harald Birkenkamp in einem Protestschreiben an die Bezirksregierung. Er bezweifelt ebenfalls die Eignung des Tons und die verbleibende Schichtstärke als Abdichtung. Er befürchtet auch eine Geruchs- und Staubbelastung für die angrenzenden Wohngebiete. Grundlagen der Planungen von Remineral sind der Flächennutzungsplan von 1982 und der Gebietsentwicklungsplan (GEP) von 1999: Dort ist die Fläche für Ablagerungen beziehungsweise eine Deponie vorgesehen. Doch im Landschaftsplan des Kreises ist dort Landschafts- und Naturschutz eingetragen. Birkenkamp hofft auf eine "endgültige Klärung" durch den neuen Regionalplan, der gerade in Arbeit ist.

(RP)
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