Ratingen Haus Messer besteht aus Streichhölzern

Ratingen · Bruno Schleuter hat wieder ein historisches Gebäude gefertigt und unter anderem alte Raketenstöcke für den Einbau benutzt.

 Geschafft! Bruno Schleuter mit seinem neuen Werk aus Streichhölzern: Es ist diesmal das Haus Messer.

Geschafft! Bruno Schleuter mit seinem neuen Werk aus Streichhölzern: Es ist diesmal das Haus Messer.

Foto: Blazy Achim

Der bekannte Ratinger Modellbauer Bruno Schleuter (77) hat wieder in den Herbst- und Wintertagen ein altes historisches Ratinger Gebäude aus 7800 Streichhölzern und Silvesterraketenstöcken, die eine Länge von acht Metern ergeben, gebaut. Es ist diesmal das Haus Messer in der Lintorfer Straße. Und das kann sich sehen lassen! Die Streichhölzer verdankt er eifrigen Spendern, und die Raketenstöcke sammelt er immer am Neujahrstag. Wer das Modell einmal im Original sehen möchte, kann es bei Pia im Salon Vogt auf der Industriestraße 47 betrachten.

 Mit ganz viel Liebe zum Detail und akribischer Kleinarbeit fertigt Bruno Schleuter seine Kunstwerke.

Mit ganz viel Liebe zum Detail und akribischer Kleinarbeit fertigt Bruno Schleuter seine Kunstwerke.

Foto: Achim Blazy

Um vom Hölzchen aufs Stöckchen zu kommen, braucht Bruno Schleuter vor allem eins: Geduld, besonders viel Geduld. Denn der Vierkant, mit dem Baumeister Schleuter Ratingens historische Gebäude seit nunmehr zehn Jahren im Kleinen entstehen lässt, sind nur gut halb so lang wie ein kleiner Finger. Zündhölzchen sind sein Baustoff, spezieller, schnell trocknender Bastelleim ist sein Mörtel.

In der peniblen Rekonstruktion alter und markanter Ratinger Fassaden hat es Schleuter mittlerweile zu einer außerordentlichen Fingerfertigkeit gebraucht. Nur einem Joch mag sich der ehemalige Kaufmann nicht unterwerfen: "Es muss nicht alles eins zu eins aus der Wirklichkeit ins Modell übertragen werden."

Der Mann hat seine eigenen Maßstäbe. "Vor einem Projekt mache ich jede Menge Fotos der fraglichen Gebäude." Denn die Details müssen stimmen. Deshalb kommen die aufbereiteten Dateien in den Computer, damit sie immer griffbereit sind. Pläne nutzt der ehemalige Kaufmann allerdings nicht für seine Arbeit.

Wenn eine Wand mal wegen ein paar Millimetern Versatz nicht zu dem Rest passt, wird sie eben eingerissen und neu gebaut. "Das kommt manchmal vor", lacht Schleuter, völlig entspannt.

In dem halben Jahr zwischen Oktober und März hat er seine Bauphase. Mal nur zehn Minuten am Tag, mal drei Stunden am Stück. Im Hintergrund läuft Unterhaltungsmusik von James Last. Manchmal kommt Ehefrau Waltraud dazu und bügelt oder leistet ihrem Liebsten ein wenig Gesellschaft. Seine Bauleidenschaft kommentiert sie wohlwollend: "Schön, dass er so gut beschäftigt ist."

Mit immer wieder zündenden Ideen. So sind auch die Modelle neun - das Hauser Kapellchen - und zehn - das Heiligenhäuschen - entstanden. Erstes stammt im Original aus dem 17. Jahrhundert, ein Barockbau, den die Ritter von "Hauszum Haus" aus Dankbarkeit für ein überstandenes Hochwasser erbauen ließen. Bei Bruno Schleuter brauchte es nicht mehr als 5000 Streichhölzer mit abgeknipsten Köpfen, um das Kapellchen zu rekonstruieren. Für das Fachwerk hinter den Zündholzreihen benötigte der Erbauer gut viereinhalb Meter Raketenhölzchen.

"Die Stöcke von Raketen sammle ich rund um Silvester ein, wenn ich mit dem Hund spazieren gehe", erklärt Schleuter.

(RP)
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