Angebot der Volkshochschule Harfe spielen für jedermann

HEILIGENHAUS · Die VHS Velbert/Heiligenhaus und ProMobil kooperieren erstmals für einen gemeinsamen Kurs: Menschen mit und ohne Behinderungen können hier spielend leicht gemeinsam die Veeh-Harfe erlernen. Es sollen weitere Kurse folgen.

 So sehen die Veeh-Harfen aus, die dank zweier Sponsoren nun für den Kurs der Volkshochschule angeschafft werden konnten.

So sehen die Veeh-Harfen aus, die dank zweier Sponsoren nun für den Kurs der Volkshochschule angeschafft werden konnten.

Foto: VHS

Andreas Veeh wird in eine musikalische Familie auf einen Hof im mittelfränkischen Gülchsheim hineingeboren. „Sein Vater wollte dem Jungen mit Down Syndrom einen leichten Zugang zur Musik schaffen ohne Noten zu lernen und hat dafür die Veeh-Harfe erfunden.“ Beate Buchborn, Programmplanerin bei der VHS Velbert/Heiligenhaus gibt Einblicke in die Erfindung eines Instrumentes, das nicht nur wegen seiner Geschichte so besonders ist, sondern auch wegen seiner Spielweise: „Man legt sogenannte Unterlegblätter zwischen den Resonanzkörper und die Saiten und dann wird praktisch über die Festlegung auf dem Blatt gespielt.“ Konkret heißt das: Man zupft einfach dort, wo auf dem Blatt die Punkte sind, „der Zugang ist also ganz einfach.“

Barrieren, zum Beispiel für Menschen, die sich für unmusikalisch halten oder auch für Menschen mit Behinderungen werden damit einfach eingerissen. „Das Musizieren auf diesem Instrument fördert feinmotorische Koordination, es schult das Gehör, es wirkt entspannend, fördert die soziale Gemeinschaft und es stärkt das Selbstbewusstsein. Denn das was man mit den Fingern tut, ist sofort hörbar. Damit wird Inklusion lebbar gemacht.“

Am 2. März startet die VHS Velbert/Heiligenhaus mit einem zehnstündigen inklusiven Kurs zum Erlernen des Instruments ihre Kooperation mit ProMobil, dem Verein für Menschen mit Behinderungen und das in den neuen, barrierefreien Räumen „Am Alten Pastorat“ in Heiligenhaus. Teilnehmen können Menschen mit und ohne Behinderungen. Der Einstieg in eine hoffentlich weitergehende Zusammenarbeit mit ProMobil auf diesem Gebiet, wie Verbandsvorsteher Michael Beck hofft, der auch berichtet, dass bei der VHS derzeit schon an weiteren Ideen gerarbeitet werde.

Die Kursleitung übernimmt mit Otto Thiel ein Harfenist, der vor Begeisterung für sein Instrument regelrecht sprudelt. Mit Wurzeln in Österreich und Deutschland ist der in Guatemala geborene Musiker nicht nur eng mit der Musik verbunden, sondern auch mit Menschen, die eine Behinderung haben: „Mein Vater, der den Zweiten Weltkrieg komplett mitgemacht hat, hatte eine besondere Sensibilität für Menschen mit Behinderungen und hat uns so erzogen, behinderte Menschen als ganz normale Menschen zu behandeln. Nicht überzubetreuen, sondern auf Augenhöhe mit ihnen zu sprechen.“

Seit 1989 arbeitet Thiel bei der VHS als Hausmeister und hatte so immer wieder Kontakt, jetzt einen inklusiven Kurs zu leiten werde dabei für ihn zu einer Erweiterung seiner Erfahrungen. „Ich freue mich, dass ich mein Instrument in einfacher Form weiter geben kann. Ich selbst spiele Konzertharfe, das ist ein sehr kompliziertes Instrument. Mit der Veeh-Harfe wird Musik aber schnell zugänglich, zum Beispiel mit bekannten und zugänglichen Stücken.“

Sechs Instrumente können für den Kurs bei ProMobil ausgeliehen werden: „Dank einer Spende der beiden Velberter Unternehmen Dohm und Huly sowie Beyer und Müller konnten wir die Instrumente im Wert von mehreren hundert Euro anschaffen“, sagt Jonas Sudhoff von ProMobil. „Bei noch mehr Teilnehmern finden wir bestimmt auch eine Lösung“, sagt Thiel, der sich wünscht, aus dem Kurs eine Tradition machen zu können.

Und wenn er vom Harfespielen schwärmt, dann bekommt sogar Bürgermeister Michael Beck noch mal Lust, Harfe spielen zu lernen.

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