Ratingen Hahnerhof-Konzert: Klavierduo beweist Klasse

Düsseldorf · Im Rahmen der bundesweiten Konzertreihe "Weltklassik am Klavier" machte am vergangenen Samstag ein südafrikanisches Klavierduo mit den Pianistinnen Cara Hesse und Laura Pauna im Herrenhaus Hahnerhof Station. Auf dem Programm standen Originalkompositionen für Klavier zu vier Händen, wobei die Pianistinnen die jeweiligen Parts abwechselnd einnahmen. Der Schwerpunkt lag auf Werken der Romantik.

Mit Franz Schuberts groß angelegter "Fantasie in f-moll", die aus dem Sterbejahr des Komponisten stammt, wurde das Programm eröffnet. Laura Pauna und Cara Hesse ließen bereits mit den ersten Tönen des gemeinsamen Klavierspiels ihre Klasse erkennen, die sich insbesondere durch einen homogenen und runden Klang zu erkennen gab. Es gelang ihnen, eine kontrastreiche Interpretation dieses Meilensteins der vierhändigen Klavierliteratur, die eine Seelenlandschaft vermittelte, deren Spektrum von Resignation bis zu transzendierender Hoffnung reichte.

Es folgten zwei "Valses Caprice" des norwegischen Romantikers Edvard Grieg. Dass Cara Hesse und Laura Pauna 2009 den 1. Preis beim Internationalen Grieg-Wettbewerb für Klavier zu vier Händen erhielten, verwundert angesichts ihres überaus stilsicheren Vortrags nicht. Unbekümmert und kapriziös spielte das Duo auf und lotete bei den salonhaften Klavierstücken vor allem deren Agogik gekonnt aus – es gelangen treffsichere Übergänge. Vor der Pause erklang dann Maurice Ravels berühmter "Bolero". Die vom Komponisten selbst verfasste Klavierversion gestaltete das Klavierduo überzeugend, auch wenn hierbei offenbar wurde, dass die Stimmung des Steinway-Flügels vor allem im Diskant den extremen Temperaturen nicht mehr standhalten konnte. Cara Hesse steuerte mit Ausdauer und großer Konstanz den ostinaten Bolero-Rhythmus bei, während Laura Pauna den Hörer in der erotisierenden Melodieführung zu betören verstand. Darüber hinaus sprach die dynamische Entwicklung von einem fast unhörbaren pianissimo bis zu einem blutvoll expandierenden fortissimo für eine kluge Disposition der Interpreten.

Nach der Pause spielten die Pianistinnen "Andante und Variationen" von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Eine Komposition, die einen großen Bogen schlägt. Beginnend mit einem ernsten Thema wurden acht größtenteils quirlige und spritzige Variationen entfaltet, die pianistisch äußerst dankbar sind, da sie die gesamten Möglichkeiten des Instruments ausschöpfen. Sei es im dichten Satz oder aber in kompakter Akkordik und waghalsigen Oktavsprüngen, die Ausführenden waren allen Herausforderungen gewachsen. Den Schlusspunkt des Programms setzte Maurice Ravels "Rhapsodie Espagnole". Bei diesem viersätzigen Werk entlockte das Klavierduo dem Instrument impressionistische Farben. So prägte das "Prélude a la nuit" Luzidität und sphärischer Klang. Bei dem Flamenco "Malaguena" und der darauf folgenden "Habanera" bestach das Duo durch punktgenaues rhythmisches Zusammenspiel. Schließlich konnten sie im Schlussstück "Feria" dann alle Finessen virtuosen Klavierspiels unter Beweis stellen. Langanhaltender Applaus war der Dank des Publikums, das die beiden Künstlerinnen erst nach zwei Zugaben entließ.

(RP)
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